Traum von Kindertagen
Ich denk' ich schlafe lieber lang,
damit ich länger träumen kann.
Von Kindertagen wie sie waren,
mit Dreck auf Kleidung, Zottelhaaren.
Denk' ich an das was mir gefiel,
hab' ich im Sinn das Fangen-spiel.
Auch nahmen wir mal Rollen an,
von denen man auch nur träumen kann.
Als stolze Ritter in edler Rüstung,
hielten wir uns an der Brüstung,
selbstgebauter Brücken am Bach,
oder am Ast im Blätterdach.
Einmal waren wir Piraten,
suchten im Walde mit dem Spaten
gutes, grünes, dichtes Moos,
um abzudichten unser Floß.
Auch waren wir oft Naturforscher,
suchten in den Ritzen morscher,
alter Äste Käfer raus
und nahmen sie dann mit nach Haus.
Mutter schrie: „Sieh' dir das an,
schleppst mir diese Viecher ran,
obwohl du weißt ich mag sie nicht,
bring sie zurück, in ihr Dickicht!“
Als Kinder waren wir sorgenlos,
saßen oft auf Opas Schoß
und lauschten all seinen Geschichten,
Schauermärchen und Gedichten.
Oft machten wir zur Weihnachtszeit,
uns vor Omas Ofen breit
und warteten bei einem Schwätzchen,
auf die heiß ersehnten Plätzchen.
Als Monster und Geister wir erschienen,
vorzugsweise an Halloween
an jeder Tür der Häuserreihen
und forderten die Leckereien.
Damals waren wir noch heiter,
doch leider geht das Leben weiter.
Ein Leben vollgestopft mit Pflichten,
anders als in den Geschichten.
Dies ist nun aber unser Leben,
da muss es doch noch anderes geben!
Wo sind die Ritter und Piraten,
mit den Schwertern und Schatzkarten?
Verstecken spielen und Baumhausbauen,
war das alles nur ein Traum?
Arbeiten hier, arbeiten dort,
sind all die schönen Tage fort?
Früher alles kunterbunt,
die Hände heut' von Arbeit wund
und täglich die Kollegenfratzen,
ich wünscht' ich könnt' sie runter kratzen!
Wo sind all meine Freunde hin
und fragen sie, wo ich nun bin?
Arbeite mich um Kopf und Kragen,
dies' Leben schlägt mir auf den Magen.
Ich glaub' heute bleib' ich zu Haus,
leg' mich hin, das Licht bleibt aus.
Brauche eine Auszeit von den Plagen
und träume weinend von Kindertagen.
Ende