Betrachterperspektive (1)
Die Scherben sammeln, häufen sich,
des Bildes Ränder stehen.
Noch dunkel und in Grau gedeckt
und nicht sehr viel zu sehen.
So, wie des Winters kantig Züge,
schattig und von Eis geziert.
So, wie das Dunkel einer Seele,
die Tag für Tag darin erfriert.
Der Künstler schaut mit Staunen doch
nun dort auf seine jungen Worte.
Denn was er sieht, blickt wie verzerrt
aus der dämonendunklen Pforte.
Erschrocken springt er da zurück;
was tat er dem Betrachter an?
Doch, so erinnert er sich auch,
ist nur der Anfang erst getan.
Die Hoffnung auf ein Farbenspiel
strebt nun den Frühlingstagen zu.
Manch bunte, helle Blüten freu’n
sich auf die Wärme und die Ruh’.
Des Künstlers größte Furcht bleibt nun,
dass die Ideen ihm dann entflieh’n.
Die Tage brachten nicht viel ein
und fruchtlos wähnt er oft sein Tun.
Denn während jede Stunde ihm
die Welt dem Abgrund näher rollt,
baut er sich jenes Scherbenwerk,
das ihm die Müh’ mit Schnitten zollt.
Und wenn er in die Ferne blickt,
so wird ihm klar, welch End’ ihm weht:
ein Kreislauf, winters er begann
und winters endet er, vergeht.
So mag des Bildes Mitte leuchten,
von Gold und Silber angefacht,
doch jener Rahmen wird es löschen,
das Feuer, das der Schönheit wacht.
Ganz wie sein Leben, denkt er noch,
wird auch sein Mosaik verblüh’n.
Ein Happy End, das gibt es nicht,
die Freude bleibt nur ausgelieh’n.