Melancholia
Schwarzer Samt umhüllt die Normen
wie im dämmerroten Teich.
Schlicht und dennoch dekadent,
gar bescheiden opulent,
reicht der Mond sie in sein Reich,
nachtbetucht in seinen Formen.
Silberwellen kräuseln, warten,
formen Bilder, zehren Raum.
Harte Formen, weich umsponnen,
säumend wie aus Glas geronnen,
wandern, schweben wie im Traum,
schmelzen Sterne, all die Zarten.
Hell sie flehen um Bedeutung,
wolkendräuend ihr Antlitz.
Zinnumschmolzene Begierde
laut verhalten, eine Zierde
vor dem Thron, dem Herrscherssitz
ausgeliefert, lang die Häutung.
Fern an krongezackten Türmen,
felsmassiven Silhouetten
strebt in golddurchwebtem Lichte
die vergessene Geschichte -
jenes Sehnen nicht zu retten -
Tränen in verwahrten Stürmen.
Sanft verklärt, verletzt der Morgen,
dem ein Sinnen nicht entweicht.
Und das Rad der Zeit spinnt weiter,
Licht erklimmt die Himmelsleiter,
doch den Wünschen es nicht gleicht,
den Versteckten wie den Sorgen.
Still, in Kupferflammenzungen,
atmend, wie ein Echo dann.
Reue greift zu all den Sternen,
Fragen, die sich nicht entfernen,
fremd der Weg und alt der Bann:
Blut im Teich und samtne Lungen.