Der Preis der Freiheit
Gitter, sie zerteilen schabend
tosend den Gedankenstrom,
der am nimmerfernen Abend
lechzend, sich im Wünschen labend
sie durchbricht wie ihren Dom.
Doch, wie Übermut so ist,
schmeckt er bitter in der Nacht,
dunkler Nachklang, der vermisst,
was einst war; und nie vergisst,
welches Feuer er entfacht.
Keine Worte können lindern,
welchen Schmerz die Freiheit schlägt.
Fehler sind nicht zu verhindern,
die Erfahrung nicht zu mindern;
schwer die Last, die frei sich trägt.
Manchmal, ja, da kommt der Zorn;
welche Freiheit bleibt uns noch,
wenn die freie Wahl ein Dorn,
unser Wille Teufelshorn
nur zerstört und quält sich doch?
Denn wir spekulieren wild
und ummalen stets die Zukunft,
schaffen farbenfroh ein Bild;
wissen, dass es nur verhüllt,
was wir fürchten - mit Vernunft?
Nein, sagt eine dritte Stimme,
deren Klang die Zeit verhält.
Jede Glut, so sehr sie glimme,
jedes Feuer, jede Flamme
braucht auch Grenzen in der Welt.
Freiheit heißt, die Grenzen wahren,
dass das Feuer nicht verschlinge;
denn der Leidenschaften Scharen
würd’ verbrennen binnen Jahren
in der Gier, der Todesklinge.