Purpurne Häutung
Purpur strömt durch meine Adern,
schattenhaft verzweigt Geflecht,
stürmend und doch an den Ufern
ruhig versonnen, ungerächt.
Scharf und bitter auf der Zunge,
gar bekannt ruht das Gefühl
wie von Dämmerung umsponnen
und erobert im Kalkül.
Purpur tanzt in Aschescheiten,
die sich weigern, zu verglüh’n.
Blaues Blut und roter Himmel
winden sich im Feuer kühn.
Scharf und bitter all die Worte,
die an diesem Tag gesprochen.
Süß ihr Nachklang, doch verloren
in der Seele Schoß verkrochen.
Purpur beißt in all den Wunden,
schmerzt wie Schlangengift im Leibe.
Altes wird wie neugeboren,
während dies’ Gedicht ich schreibe.
Scharf und bitter thront mein Trachten,
doch die Gier verglimmt wie Jade;
eingekreist von hehrem Sinnen
ist ihr Tod mir nicht zu schade.
Purpurn schien der Mond der Nächte;
gülden lächelte das Fahl,
das im Winter noch wie silbern
alle Lebenskraft mir stahl.
Scharf und bitter schmeckt der neue,
mir willkomm’ne Königswein;
jeder Atemzug umschmeichelt
dieses wunderbare Sein.
Purpur färbt mir auch die Augen
schier in Gnadenlosigkeit,
doch ich blicke auf das Leben,
sehe nun die Ewigkeit.