Zu Grabe getragen*
Im kühlen Gewand einer ehernen Nacht,
vom Monde versilbert mit jedem Schritt,
so steigt auf den ewigen Pfaden empor
mein Herz, von den Peitschen der Winde verlacht,
im Rot einer Welt, die den Sinnen entglitt,
mein Schmerz, im Feuer des Schicksals gemacht,
im Tod widerrufen; o Tag, komm’ hervor!
Im purpurn Gewand lockt qualvoll der Traum,
im Eise erstickend und schwer all die Worte,
verhallend in Echos an burghohen Wänden,
aus Stein und Metall dräut der bronzene Raum,
umschlossen in Gittern, zerschmolzen die Pforte,
allein im Verfall und zerbrochen doch kaum,
vergossen das Blut: an zerschnittenen Händen!
Im lohend Gewand einer schwarzroten Blüte,
aus tiefdunklem Grabe gewachsen bricht nun
die goldene Flamme der Dämmerung eben
hindurch und ein Funkeln verzweigt mein Gemüte.
Aus Erde und Ton spricht es flüsternd: Mein Tun
bliebe Lohn und auch Strafe in all meiner Güte
und werde verblassen - wie alles im Leben.
(*Anmerkung: Diese Scherbe thematisiert vor allem die Unbeständigkeit und Vergänglichkeit unserer Träume, wie wenige sich erfüllen und wie viele wir zu Grabe tragen müssen.)