Nachtspiegel
Dunkle Begierde, nachtschwingenrot,
erwachend im Mantel aus Narben
seufzt unter Stunden und blutender Not
ob vieler, die einsam verstarben.
Das Leben schlägt fester im Tale der Nacht,
die Schemen, die Dunklen, umschweifen
in hungerndem Irren der Erbsünde Macht
und wollen die Sterne ergreifen.
Ein Spiegel auf Wellen mit warnendem Bild,
verwoben im Netze aus Schatten und Licht,
ein Schleier des Mondes, verwegen und wild.
Ein Spiegel im Spiegel, ein altes Gericht,
die Wellen nur Spuren, im Winde gar mild,
unkennbare Wahrheit, versteckt jedoch nicht.