Fall und Spiegel
Kaum mehr als blasse Spiegelung
In gelbverschmutztem Licht,
Fällt Glas, in Kugelform gebannt,
Durch Federn, Sturm und Wind.
Ein flüchtiges Juwel, doch gar
Von Dauer ist es nicht,
Der Fall kaum noch ein Augenblick,
Wo doch unendlich sind.
Die Kugel schillert leuchtend hell
Im Antlitz dieser Welt,
Wo nur der Raum ihr kurzes Sein
Mit Sinn und Licht erfüllt.
Gedankenschnell bricht sich der Schein,
Der trüb und zaudernd wellt,
Auf ihrer glatten Spiegelung -
Und schafft dabei ein Bild.
Die Farben, die einst drohend schienen,
Ausgemerzt und blind,
Die Kugel selbst ein Sonnenstrahl,
Der gleißend niedergeht.
Im Hell ersprießen schwarze Blumen,
Die nur Schemen sind,
Von Nord und Süd in einem Tanz
Zum Horizont verweht.
Die Kugel fällt, das Glas wird matt,
Der Augenblick verstirbt,
Noch eh' im Schattenfall begann,
Ein Mondkraut zu gedeih'n.
Die Erde schießt empor mit Macht,
Die allen Schmerz zermürbt,
Der Regentropfen splittert und
Zerfließt im wilden Hain.