Altlasten
Auf weichen Mooses federzartem Bette,
Gefall'nen Blüten, von der Winde Hauch geküsst,
Verweilt' mein Blick an ehern schwerer Kette
Dem Firmament verwandt hinauf, wo die Palette
Des Sommers bald sich schwang auf thron'de List.
Auf all den Worten, die der Wahrheit doch entbehrend,
Im Riss der Zeit entschwanden; doch nur mich
Belasteten die Lügen stets verheerend,
O Schicksal, welcher Stunden mich belehrend,
Vergabst du jenen, die sie sahen, Stich um Stich?
Bis aller Zorn in Duft und Frühlingsschönheit
Verraucht und alle Wut zerfressen liegt.
Bis aller Wesen Traum nach warmer Freiheit -
Zerfasernd in der Lügen blasser Hoheit -
So leicht verklärt, was doch weit schwerer wiegt.
Der Vögel Zwitschern einzig blieb Musik mir,
Der Berge Grollen und der Flüsse Rausch.
Kein einzig Wort mehr fand noch seinen Weg hier,
Den Austausch zwischen spröden Klängen schier
Nach dem versproch'nen, nicht vollzog'nen Tausch.
Und zwischen all dem Grün, des Mutes Leuchten,
Hob ich ein Grab aus dunkler Erde aus.
Dort ruhen nun - und müssen nicht mehr beichten -
Die Schulden einer Welt, die schmierig feuchten
Und Schimmel zieh'n in ihrem Lügenhaus.