Der Zuhörer
Die Worte wie verschwommen auf
Der Flüsse weitem Strom;
Die Flüsse weit entschwunden, dort
Am blauen Himmelsdom.
Die Stunden schreiten fort und fort
Und Kerzen brennen nieder.
Die Sonne geht, der Mond steigt auf,
Und höher, immer wieder.
Gar wartend, einer Stele gleich,
Verweilt mein alter Schein
Auf einem Punkt im Nirgendwo
Und fruchtlos alles Sein.
Ein See, der seine Wellen schickt,
Schenkt Hoffnung nicht zuviel
Und Winde, die im Wandelschritt
Verreisen, sind mein Ziel.
Stets such' ich zu erkundigen,
Welch Neuheit in der Welt,
Welch neues Wort gesprochen ward
Und ob es mir gefällt.
Doch weder Wind noch Wellenkamm
Im dunklen Schilfpogrom
Verschweigen, dass nur Stille noch
Regiert auf Flusses Strom.
Die Tage glimmen leise nun,
Selbst mir sind sie zuwider.
Der Kerzen Brand in Duft und Samt
Und fliederfarb'ner Lieder.
Kein Wort entweicht der Stille, die
Verlockend mich umgarnt,
Ein Déja-vu im Wurzelranken,
Das mich flüsternd warnt.
Auf Drachenschwingen nähert sich
Die Herrin dunkler Nacht,
Bringt Sturmesschweif und Menschgebet
In tiefem Schlummer sacht.
Die Kerzen, sie verlöschen reg',
Da schon der Nordwind blies.
Gar wartend weilt mein altes Sein
Mit Ornament und Schattenfries.