Den Wind betrachten
Mein Blick reist wie ein Vogelzug und gleitet weit hinaus,
sucht der Winde alt Legenden, schnörkellos im Flug.
Brisen zieh’n vorüber wie ein Sturm an meinem Haus,
doch kein Wort erreicht mein Sinnen, ja, streift nichtmal meinen Bug.
Zeternd sausen Möwen mit dem Schiff gar um die Wette,
schimpfend prallen Worte an den Mast, der sich nicht biegt,
weiter trägt der Wind die Welt an sturmeskalter Kette,
doch ich folge seinen Spuren, denn gewiss, dass er nicht lügt.
Meeresrauschend trägt er da ein Lied durch Tag und Nacht,
und tief wie alle Wasser schwebt er höher noch dahin,
vereint, verbindet Stränge, und kein Schicksal unbedacht
verbleibt allein im Zeitenrad, bar Zweifel, Zweck und Sinn.
Erst da, wo all die Töne nicht mehr einzeln sich mir spiel’n,
wo aller Worte Muster sich verwebt, gar Zug um Zug,
wie Wellen und wie Flammen, die von schroffen Klippen fiel’n,
schäl’n sich aus dunklem Böentanz Geschichten in den Flug.