Stumme Fragen
Gar tausend stumme Fragen
aus den Mündern der Vernunft,
an tausend stillen Tagen
eine Klage eig’ner Zunft.
Auf stillen Straßen streunen
ihre samt’gen Pfoten leise,
die Zweifel mich umzäunen,
mich verfolgend auf der Reise.
Wie Statuen im Dämmerlicht
steh’n ihre Silhouetten,
verwehen und verweilen nicht,
wie Rauch um Feuerstätten.
Im Dunkel einer Sommernacht,
die zu ersticken droht,
keimt weiter jener zart Verdacht,
der mir im Herzen loht.
Ihr Klagen treibt die Schauer mir
den Rücken tief hinab
und stimmlos bleib’ verloren schier
ich im Gedankengrab.
Ein Zaudern, dessen Wurzeln noch
aus alter Seele stammen,
verworren und gar dringlich doch
in einem Strang beisammen.
Ich suche nach dem Tongerüst
im Dschungel des Verstandes,
nach Liedern, die ich lang vermisst,
doch bleibt es fremden Landes.
So weit, dass selbst am Horizont
kein Schimmer bleibt zu seh’n,
kein Aufgang, der in Rot sich sonnt
und zeitlos bleibet steh’n.
Wie Schatten und Gewitterwand
verdecken tausend Fragen
die Wege mir ins Unbekannt
in tausend stillen Tagen.