Abendbild
Ganz ohne Schuld entschwindet
die Sonn’ zur Abendstund’,
in blauem Tief erblindet
das gold’ne Himmelsrund.
Die Schwalben fliegen müde
zu Brut und Nest und Heim,
im letzten Abendliede
und letztem Feuerreim.
Die Kälte beißt die Röte
zwar schwach - dem Winter fern -
als ob sie sich erböte
der Nacht als Wächterstern.
Doch Stille hält schlaftrunken
nun Einzug in die Schlucht,
im Abend eingesunken
in dunkler Schattenflucht.