Dichterland
Wenn die Schatten länger werden,
Dunkelheit sich Wege sucht,
wenn sich Pfade tiefer graben,
unersichtlich, wie verflucht -
wenn die Wolken schneller ziehen,
Fluchtinstinkt im Winde weht,
wenn die Sonne sich versteckt,
doch kein Mond am Himmel steht -
wenn die Worte durch die Ödnis
eines langen Schweigens fliehen,
wenn die Schritte eines Lahmen
vor Esprit und Ehrgeiz sprühen -
wenn die Wandlung binnen Stunden
schon die halbe Welt verschreckt,
wenn zu hoher Berge Gipfel
sich kein Licht im Tale streckt -
wenn die Ahnung eines Traumes
unversehens Wahrheit wird,
wenn die Tinte, die wir nutzen,
spiegelt und den Geist verwirrt -
wenn die Worte, die wir schreiben,
keine neuen Pfade gehen,
wenn die Vögel auf den Dächern
starr in deine Augen sehen -
wenn das Schwarz im Rabenblicke
bald zu tiefstem Finster floss,
wenn des Herzens rhythmisch Reiter
stolpernd fällt von seinem Ross -
wenn ein jedes meiner Worte
deinen Geist mit Fesseln band ---
ja, dann siehst du sie nun vor dir:
jene Macht im Dichterland.