Der Gott des Vergessens
Kupferglüh’nde Weltengrenzen bleiben einzig Pfade mir,
und ich kann allein nicht leben, obgleich niemand mich je kannt’.
Du erkennst mich und vergisst, dass ich je zugegen war,
die Erinn’rung nehm’ ich dir - mit verschleiert dunkler Hand.
Viele schon ersuchten mich, Erlösung zu erbringen,
meine eiseskalte Aura über Schmerzen zu erstrecken,
und um Worte, die wie Wasser lindernd kühl und sanft erklingen,
doch vermag ich nur Vergangenheit im Dunkeln zu verstecken.
Tausend schwere Taten nahm ich hier und dort noch an
und vergebend war mein Wesen, doch vergänglich irgendwann,
denn in tausend stillen Jahren konnte keinen Trost ich spenden
und ich sah das Leben gehen, tausendfach im Schlamm verenden.
Böse wurde ich genannt, für alles, was ich bin;
hungernd wurde ich gewähnt vom Bruder Lebenssinn.
Zankend bannte man mein Reich, obwohl es Banne war,
Banne lag auf allem, neblig, niemals licht und klar.
Bruder Tod verschmolz im Bild mit mir auf immerdar,
Grauen wurde grau in dichter Nebelsymphonie
und die Nacht schwang sich empor und wurde ebenjener Mahr,
der zu schwarzer Mystik wandernd spielte nun die Melodie.
Früher oder später werde ich auch dich berühren,
und die Worte werden schwinden wie die Flammen deines Seins,
doch zuletzt sei dir gewiss: das Vergessen kann nicht lügen
und so sehr du vor mir fliehst, sind wir letztlich dennoch eins.