Schattenreich
Im Schattenreich, dem Dunklen, unter Dämmersonnens Schoß,
wo ergrauter Koriander und der Efeu rankt meliert,
unter Zweigen, die wie Finger in die Wolken droben deuten,
unsichtbar versunken in den Fluten, doch geführt,
wachsen schwarze Knospen aus den Schatten unter Moos,
wandern schwarze Schatten wie wenn Schlangen sich gar häuten.
Rosmarin, vergilbt in Bö und zartverzahnten Poren,
hält erhoben Wacht und spendet Nacht, wenn Tage ist;
Weiße Salamander, die gespensterflink entwischen,
warten wie die Späher einer lang geplanten List.
Regen saugt der Boden wie verdurstend und verloren,
windumschmeichelt, doch verlassen, altersschwer inzwischen.
Wie ein Schatten unter Schatten, ohne dieses Reich zu stören,
stehe ich in dieser Weite, die so eng anmutend weilt,
warte, ohne gierig stets Bestimmtes zu erwarten,
sehe, wie im Dunkel Wund’ und Narbe schwindend heilt,
wachse, schwarze Knospen treibend, die an Haut verlieren,
wandere als schwarzer Schatten in der Nacht durch meinen Garten.