Blätter fallen, Wünsche fallen
Auf den Schwingen der Nacht
und in einsamer Wacht,
zwischen Morgen und Abend versperrt -
auf den Runen der Macht
und mit Worten bedacht,
zwischen Sonnen- und Mondlicht verzerrt -
auf den Gipfeln der Höh’
und in einsamem Weh,
zwischen Feuer und Gletscher gekrallt -
auf den Gräbern der See
und in dunkler Allee,
zwischen Tod und Lebendigem alt -
auf der Krone der Welt
unterm Nachthimmelszelt,
zwischen Beten und Bitten verstellt -
an den Ufern verweht
und am Wellenkamm geht
nur ein Wunsch, um Erfüllung erfleht.
Die Blätter nun fallen
und raschelnd verhallen,
im Winde der Zeit archiviert -
die wetzenden Krallen
in zornrotem Wallen,
im trauernden Herzen verführt -
in buntleisen Tönen
und bitterem Sehnen,
im Zuge wie Wolken verformt -
in schmerzvollem Stöhnen
zerschnittener Venen,
die Tage wie flüchtend genormt -
zerstreut alles Hoffen,
die Welt unbetroffen,
im Stundenglas grüßt schon der Schnee -
die Seele weit offen
in webenden Stoffen,
Legenden im Herbstkleidklischee.
Aus den Federn der Zeit
unter sterbendem Leid,
zwischen Zedern und Buchen entzweit -
aus gar zaubernder Schrift
und im Sturme umschifft,
zwischen Brandung, die Felsklippen trifft -
aus der Tiefe der Sorgen
die Kräfte geborgen,
zwischen Nun und baldigem Morgen -
aus der Erde Gebein
und den Meeren allein,
zwischen Feuern und Luft strömt das Sein -
aus gerötetem Schmerz
und im donnernden Herz,
zwischen Hermelin, Iltis und Nerz -
aus der Asche der Glut
unter schwärender Wut
fällt ein Wunsch wie ein Lächeln aus Blut.