Das Leben eines Zimtsterns war sehr kurz, wenn es in der Nähe der beiden Kinder verweilte. Auch das Leben mehrerer Zimtsterne auf einem Weihnachtsteller, wie Niklas feststellte war nicht lang. Erstrecht, wenn er gerade aus dem Ofen kam und vier gierige Hände nach ihnen griffen.
„Mila! Sam!“, sagte er streng zu seinen Kindern. „Erst, wenn sie etwas abgekühlt sind, sonst verbrennt ihr euch nur wieder die Finger.“ Die kleinen Hände sanken von der Arbeitsplatte. „Von den Pfeffernüssen dürft ihr probieren. Die sind schon abgekühlt. Aber ihr wisst Kinder. Jeder nur einen. Es sollen ja noch genug für die Kinder aus dem Waisenheim bleiben.“
„Ja, Papa!“, sagten die Zwillinge synchron und waren schon beim Tisch. Jeder nahm sich eine Pfeffernuss, während er das nächste Blech in den Ofen schob. „Schmecken sie?“
„Sehr lecker, Papa!“, sagte Sam.
„Dürfen wir welche für Mama aufheben?“, fragte Mila.
„Ich denke ein paar weniger würden nicht ins Gewicht fallen.“, erwiderte Niklas. „Dann nehmt bitte eine der Kekstüten und tut je einen Keks da hinein.“
Am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück brach die kleine Familie auf zum Krankenhaus. Sie freuten sich darauf ihre Mutter und ihr jüngeres Geschwisterchen zu sehen. Leider konnten sie noch nicht mit nach Hause. Nach einer Geburt wurden Mutter und Kind immer drei Tage im Krankenhaus behalten. Zur Nachsorge. Das fanden die Zwillinge doof. Am Liebsten hätten sie die Beiden heute mit nach Hause genommen.
Dies hätte Niklas auch gerne getan, aber es war zur Sicherheit seiner Frau und des Babys. Es ging halt nicht immer nach dem eigenen Willen. Sie betraten das Krankenhaus und gingen direkt zur Babystation. Im linken Gang blieben sie vor der Tür zum dritten Zimmer stehen. Niklas klopfte an und öffnete die Tür.
„Guten Morgen, Marie!“, grüßte er seine Frau als er an ihrem Bett stand und küsste seine im Bett sitzende Frau.
„Guten Morgen, Niklas!“, grüßte sie ebenfalls freudig. Die Kinder waren schnell in ihren Armen. „Guten Morgen ihr zwei!“
„Guten Morgen, Mama!“, sagten die Zwillinge wie aus einem Munde.
Niklas sah glücklich lächelnd auf das Baby im kleinen Bett hinab. Benjamin. Ihr jüngster Sohn. Gerade mal zwei Tage alt. So zerbrechlich, wie es auch mal die Zwillinge waren.
„Hier, die haben wir dir mitgebracht.“, reichte Mila ihrer Mutter die Geschenktüte mit den
selbstgebackenen Plätzchen.
„Oh, dass ist lieb von euch.“ sagte Marie fröhlich als sie die Tüte entgegennahm.