„Aber vermutlich sollte man die Frage umdrehen und sich fragen wie Darwin es geschafft hat dich zu erobern", fügte der Rotschopf hinzu und lächelte Scarlett entschuldigend an. Diese konnte sich jedoch nur bedingt konzentrieren bei Darwins Hand auf ihrem nackten Bein, die sie nicht nur streichelte, sondern auch unauffällig immer höher glitt.
„Ich bin eben charmant. Davon verstehst du nichts", Konterte Darwin mit diesem eigenen lachen was er besaß und leerte sein Glas, um es wieder abzustellen.
„Du kannst charmant sein, wenn du es drauf anlegst", korrigierte Scarlett ihn und hätte fast gesagt, dass sie sein Lachen so faszinierend fand. Aber das gehörte nicht hier her und sie musste zugeben, dass ihr Körper auf seine Berührungen reagierte. Sie hatte wirklich nicht erwartet, dass er sie streicheln würde.
„Was soll das denn heißen?", fragte er und verengte prüfend die Augen als er zu ihr nach oben blickte.
Scarlett schenkte ihm ein kokettes Lächeln. „Das was ich gesagt habe", erklärte sie ohne Angst davor, dass er ihr dafür wütend sein könnte.
Ray lachte laut auf und leerte sein Glas.
„Was genau weißt du eigentlich alles über den Herren hier? Nicht dass ich etwas erzähle, was hier nicht hingehört", fragte Ray nun und lehnte sich nach vorne, um sich nachzuschenken.
„Alles was du erzählst ist hier fehl am Platz, also erzähl am besten gar nichts", knirschte Darwin feindselig mit den Zähnen und lächelte ihn ironisch an.
Scarlett schmunzelte und versuchte es möglichst mysteriös wirken zu lassen. „Einige Dinge, aber ich bin interessiert daran mehr zu erfahren", erklärte sie fast schon verschwörerisch.
„Da gibt es nichts zu erfahren", warnte Darwin summend, doch wirkte dennoch zunehmen angespannt, wie sie an seiner Hand merkte, die inzwischen aufgehört hatte sich zu bewegen.
„Ich denke, da gibt es eine ganze Menge", lachte Ray, während Scarlett abwinkte.
„Warum erzählst du nicht etwas über dich, bevor du mir den Spaß daran nimmst, die wirklich interessanten Dinge selbst aus ihm heraus zu kitzeln", sagte sie und überlegte kurz, ob sie Ray einfach nachfüllen sollte. Zuhause bei Freunden hätte sie das getan, doch hier gab es einen Butler und sie wusste nicht, ob das so normal war.
„Es wäre sicher angenehm von dir gekitzelt zu werden", erwiderte Darwin mit einem schiefen Grinsen, was sogar echt wirkte und zog Scarlett an ihrem Oberschenkel zu sich in den Sessel, der für zwei Personen definitiv zu klein war.
Scarlett gab einen überraschten Laut von sich und musste dann lachen. „Das würde auch definitiv mehr Spaß machen", verkündete sie, denn mittlerweile gefiel ihr dieses Spielchen hier sogar. Auch wenn Darwin sehr angespannt wirkte. Noch immer.
Ray verdrehte die Augen. „Das euch das mehr Spaß macht, war klar", kommentierte er und ging nicht weiter auf die scheinbaren Turteilleien der beiden ein, sondern schenkte sich einfach selbst nach.
Darwin dagegen musterte Scarlett eingehend, die nun um einiges näher bei ihm saß, als zuvor.
Dieser entging die Musterung nicht, doch sie wusste nicht so genau, was sie damit anfangen sollte. Gleichzeitig aber stellte sie fest, dass er einen sehr interessanten Körper hatte, den sie nun deutlich spüren konnte. Obwohl sie ihn schon am Anfang für sein Aussehen bewundert hatte, war es doch ein wenig seltsam ihn so zu spüren. Dabei konnte sie nicht verhindern, dass sie ein wenig rot um die Nase wurde, als ihr klar war, wie nah sie ihm mittlerweile war.
„Ich glaube du bist einfach nur eifersüchtig, weil deine Freundin nicht so aussieht", erwiderte Darwin an Ray gewandt, nachdem er seinen Blick wieder von Scarlett abgewandt hatte. Charmant wie eh und je...
„Sie ist schon süß, da kann man nichts gegen sagen", erwiderte Ray. „Aber ich mag den Biss an meiner Kleinen. Den, den du gar nicht abkannst", erklärte er, als wäre das hier ein Wettbewerb, bei dem beide Frauen verglichen wurden und jeder mit dem angab, was der andere nicht hatte.
„Sie kann auch beißen", konterte Darwin und zog vielsagend eine Augenbraue hoch und trank, um sich ein Grinsen zu verkneifen. Scarlett konnte ja nicht wissen, dass sie bereits vorher von ihr gesprochen hatten.
„Ach? Ich hoffe das beziehst du nicht nur aufs Bett. Bisher kam sie mir nicht sonderlich bissig vor", erklärte Ray gut gelaunt und nahm einen weiteren Schluck.
„Vermutlich kann sie dich einfach nicht leiden", erklärte Darwin schulterzuckend und wackelte unruhig mit dem Knie.
Eine Bewegung, die Scarlett durchaus bemerkte, doch da sie keine Ahnung hatte, ob er ihr damit etwas sagen wollte, versuchte sie nicht zu sehr darauf zu achten. „Ich kann nichts mögen, was ich nicht kenne", erklärte sie, weil sie einfach das Bedürfnis hatte wenigstens etwas dazu zu sagen.
„Siehst du", seufzte Darwin, der sich durch Scarlett bestätigt fühlte. Dabei erhob er sich plötzlich und ließ Scarlett somit nach hinten in den großen Sessel rutschen bis er stand. „Also versuch's gar nicht", fügte er hinzu und streckte sich ausgiebig, als würde er einem drückenden Bewegungsdrang nachkommen müssen.
Scarlett, die sein Verhalten schon beobachtet hatte, nahm es einfach so hin und machte es sich dafür nun im Sessel bequem.
„Was denn versuchen?", fragte Ray fast unschuldig und beobachtete Darwin.
Dieser lachte sein ironisches Lachen, was für ihn so typisch war und blickte ihn mit einem vielsagenden Grinsen an. „Also sollte... mein Schatz nicht gerade Vorhaben mich die Nacht auszupowern, werde ich jetzt schwimmen gehen", erklärte er und ignorierte somit Ray frage. Dafür blickte er Scarlett nun fragend an. Meinte er das ernst? Hatte er gerade wirklich ihren Namen vergessen?
Scarlett, die es sich bequem gemacht hatte, was bei ihr hieß, dass sie im Sessel lag, so dass ihr Kopf auf der Armlehne ruhte, rutschte ein Stück, so dass ihr Kopf an der Armelehne hinabhing und sie Darwin so sehen konnte. „Ich bin mir sicher auch nach dieser Runde Schwimmen hast du noch genügend Kraft für nächtliche Aktivitäten", erklärte sie fast schon sarkastisch.
„Die Frau kennt sich aus", stimmte der Angesprochene an Ray gewandt zu und begab sich kurz in das Wohnzimmer, wo West bereits losging, um ihm vermutlich eine Badehose zu besorgen. Nun war sie mit Ray allein... zumindest bis Darwin sich umgezogen hatte.
Aber da sie nicht unbedingt das Bedürfnis verspürte zu sprechen, schwieg sie und betrachtete Darwins Freund nachdenklich. Natürlich könnte sie jetzt Dinge über Darwin erfahren, die sie interessierten, doch ob das eine gute Idee war, war fraglich.
Ray erwiderte ihren Blick zunächst schweigend, mit einem wissenden Lächeln... was auch immer er zu wissen glaubte. „Darwin hat mir erzählt, dass du Studentin bist. Wie kommt es, dass eine solch reizende, attraktive Frau noch ledig ist?"
Scarlett lächelte und es hatte erneut diesen leichten, schelmischen Touché. „Ich hatte bisher nie sonderlich großes Interesse mich zu binden. Vielleicht gab es auch nie den richtigen", erwiderte sie und zuckte die Schultern. Das war immerhin nicht gelogen.
„Und Darwin könnte das sein?", fragte er nun skeptisch und verengte prüfend die Augen.
„Ich hoffe doch", antwortete sie, in der Hoffnung nicht zu viel zu sagen.
„Was macht denn ‚der Richtige' für dich aus?", fragte er nun und nippte wieder an seinem Glas.
Scarlett spürte in der Frage eine Falle und zögerte daher ein wenig mit der Antwort, in der Hoffnung Darwin würde zurückkehren, doch das tat er nicht. Noch konnte sie das kurze Schweigen als Nachdenken erklären, aber das hieß auch, dass sie antworten musste. „Es gibt keine Verallgemeinerung. Die Chemie muss einfach stimmen und er muss mit meinen Launen klarkommen", erklärte sie, wobei sie letzteres für einen eventuellen Streit am Ende ihrer Beziehung zu Darwin hinzufügte.
Ray musste über diese Antwort leise lachen. „Ich denke du wirst mehr Schwierigkeiten haben mit Darwins Launen auszukommen. Er ist nicht sehr... leicht", erklärte er mit großzügiger Freundlichkeit, als Darwin auch schon wieder nach draußen kam. Den feinen Anzug durch eine Badehose ausgetauscht mit der er energiegeladen ins Wasser sprang.
„Wäre es leicht, würde es keinen Spaß machen", verkündete Scarlett gut gelaunt, als wäre ihr gar nicht bewusst, dass Darwin sie hören konnte. Stattdessen wandte sie den Blick und betrachtete nun wie dieser ins Wasser sprang und alle seine Vorzüge zur Schau stellte. Er war wirklich ein attraktiver Mann.
Auch musste sie gestehen, dass sie sich fragte, ob er dieses Angebot der Alternative zum Schwimmen nicht vielleicht sogar ernst gemeint hatte. Immerhin verhielt er sich jetzt irgendwie anders als zuvor.
Sie würde ihn später darauf ansprechen müssen. Sollte das wirklich so sein, würde sie sich Gedanken machen müssen. Es war nicht so, dass sie einen Mann, der ihr schöne Augen machte und dann auch noch ihr Typ war, ablehnte, doch das hier wäre nicht nur ein One-Night-Stand, wie die, die sie sonst hatte. Das hier würde längere Zeit gehen. Außerdem glaubte sie nicht, dass jemand wie Darwin Interesse an ihr haben könnte.
Vermutlich war es doch nur Show gewesen. Eben dieselbe Rolle die sie auch spielte.
„Hat Scarlett dich gebissen, während ich weg war?", fragte Darwin nachdem er wiederaufgetaucht war und die beiden musterte. Vermutlich hatte West ihm mit dem Namen auf die Sprünge geholfen...
Das brachte Scarlett fast zum Lachen, doch sie konnte sich noch zusammenreisen, bevor sie laut loslachte und nicht erklären konnte warum. Stattdessen gab sie ein leises Glucksen von sich. „Also wirklich, ich knabber doch nicht an anderen Leuten", tadelte sie ihn, während sie weiterhin beobachtete, wie das Wasser auf seinem Körper wirkte. Ein sehr anziehender Anblick.
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