"Du bist zu spät", raunte der Wind. "Sie haben dich zu Weihnachten so sehnsüchtig erwartet.
"Jetzt bin ich ja da", erwiderte die Flocke, "und schau wie schön zart und filigran ich bin. Nichts auf dieser Welt ist perfekter als ich! Du musst mir dienen!"
Der Wind schnaubte. Er schüttelte sie durch und blies sie voller Kraft und Zorn über den Horizont. Doch die Flocke lachte nur und tanzte mit Ihresgleichen. Alle waren so wie sie und doch ganz anders. Nicht eine glich der anderen und sie war die Allerschönste. Da konnte der Wind sie schütteln und jagen, nichts änderte etwas daran. Doch plötzlich landete sie an einem Fenster, klebte an der Scheibe und noch ehe sie hineinschauen konnte, stand das Fenster offen.
"Was für ein Wind, schließe das Fenster", rief eine Frau zu einem Kind. Das drückte das Fenster zu, doch die kleine Flocke saß schon auf seinem Haar und noch ehe sie etwas sagen konnte, verwandelte sie sich in einen Wassertropfen.