Die kleine Prinzessin und ihr Diener gehen einige Stunden vor sich hin. Die Gegend ist kahl, die Bäume blätterlos und der Horizont unendlich weit. Es beginnt bereits zu dämmern und die Prinzessin wird müde. Sie beklagt sich beim Diener wegen ihrer Müdigkeit und ihrem unendlichem Hunger. Dieser blickt auf sie hinunter, denn alle Diener im Reich der kleinen Prinzessin sind über zwei Meter groß, sieht wieder hinauf und deutet auf ein Schild, einige Meter von den beiden Reisenden entfernt. Da erkennt die Prinzessin, das sie kurz davor waren, die Grenze eines anderen Landes zu erreichen. Voller Vorfreude auf etwas zu Essen und ein Bett, begann die kleine Prinzessin zu laufen und bleibt dann abrupt vor den Toren des Landes stehen. Mit erhobenem Kopf liest sie vor was auf dem Schild steht: "Das Land der falschen Frauen." Sie wartet ab, bis der Diener sie mit seinen langen Beinen wieder eingeholt hat und geht dann in die Nähe der Tore. Dort steht ein Mann. Oder war es doch eine Frau? Die Prinzessin konnte es wahrlich nicht erkennen. "Wer verlangt Einlass", fragte der/die Mann/Frau mit säuselnder Stimme. "Ich bin eine Prinzessin, aus einem Land nicht weit von euerem entfernt und das ist mein treuer Diener." "Nun dann, trete ein mein liebes Mädchen", antwortet er/sie und mit herabschauenden Blick und unfreundlicher Stimme fügt er hinzu: "und achte auf deinen Diener, das er auch "ja" nichts kaputt macht." Etwas überrascht von der plötzlichen Feindseligkeit des Wärters, treten beide ein.
Während sie das Tor durchquerten, schlägt ihnen ein angenehmer Duft entgegen, der ein wenig nach frischem Kuchen und ein bisschen nach Flieder roch. Die kleine Prinzessin ist sofort hin und weg von der wunderschönen Atmosphäre des Landes, doch dem Diener ist das alles nicht ganz geheuer. Aufmerksam gehen die Beiden durch die Straßen. Sie kommen an Blumenwägen und Gebäckständen vorbei und hier und dar, wird ihnen eine Leckerei oder eine Tulpe angeboten. Doch die Menschen in diesem Land sind sonderbar. Es sind alles Männer und doch sind es keine Männer. Sie tragen Frauen Kleidung und Perücken und reden mit solch einer Weiblichkeit in der Stimme, mit der es nicht einmal die Mutter der Prinzessin vermag zu sprechen. Überall leuchten Farben und wird Parfüm versprüht und langsam wird das der Prinzessin zu bunt. Sie fühlt sich auf einmal gar nicht mehr so wohl in diesem Land und zupft am Ärmel des Dieners: "Können wir bitte wieder gehen", fragt sie unsicher. Er nickt nur schweigend mit dem Kopf und ist gerade dabei sich umzudrehen, als er bemerkt, dass eine Horde Männer sich um sie versammelt haben. Alle halten Stoffe und Perücken her und beginnen den Diener darin einzuwickeln. Ängstlich beobachtet die Prinzessin, wie sie den Diener hin und her schupsen und sie fängt an zu weinen. Mit Tränen in den Augen schreit sie: "Bitte, bitte lasst ihn los. Er gehört zu mir, bitte lasst uns gehen." Da zieht einer der Männer sie plötzlich am Arm und versucht sie aus dem Gemenge hinaus zu manövrieren. Draußen sieht sie ihren Diener und springt ihm vor Freude in die Arme und als sie zu der Horde zurück schaut, sieht sie das diese ein Mannequin einkleiden.
Dankbar sieht sie dem Mann der sie heraus geführt hatte an. "Vielen Dank! Wie ist dein Name?" "Mein Name ist Jake. Es freut mich dich kennen zu lernen junge Dame. Ich möchte euren Plänen nicht in die Quere kommen, aber wünsche ich mir doch von euch, dass ihr mich mitnehmt. Denn dieses Land macht mich wahnsinnig und ich halte es hier nicht mehr aus." Die Prinzessin und der Diener willigen ein und zu dritt verlassen sie "das Land der falschen Frauen", um sich in ein neues Abenteuer zu stürzen.