Der Sex war gut gewesen, dachte sie bedauernd. Sex mit Malfoy war wirklich immer gut gewesen. Er probierte viel aus, ging auf sie ein und gab sich hin. Sie schmiegte noch ein wenig sich in das Bett. Man hatte ihm erlaubt, es aus Malfoy Manor mitzunehmen. Der neue Eigentümer war wohl irgendwie verständnisvoll. Die meisten hatten kein Verständnis für die Malfoys.
Er hatte gerade geduscht und zog sich an. Seine Haare waren noch ein wenig feucht. Ein göttlicher Körper. Er schloss den letzten Knopf seines Hemdes. Konfektionsware – gute Qualität aber eben Konfektionsware. Sie würde es ihm nachher sagen. Es machte keinen Sinn, damit noch länger zu warten. Sie konnte so nicht leben. Gestern Abend hatte er sie gefragt, wann sie sich einen Job suchen würde. Sie hatte nicht vor zu arbeiten. Er arbeitete jetzt für eine Modelagentur und für Zauberhafte Zauberscherze. Damit verdiente er nicht schlecht, aber er arbeitete überhaupt – und auch noch als Model und im Verkauf. Sie seufzte leise, stand auf und stahl sich einen letzten Kuss von ihm. Er küsste sie leidenschaftlich, dominant und bittersüß. Der Abschiedskuss, dachte sie ein wenig wehmütig. Es lag Bedauern in seinem Blick. Sie konnte es ihm nicht hier sagen. Er war ein Malfoy. Wer konnte sicher sein, dass er sie nicht ins nächste Jahrhundert hexte.
„Tut mir leid, Darling. Ich muss los zur Schicht. Wir treffen uns um acht im Bistro.“ Er ging. Sie duschte, creme sich ausgiebig ein und schminkte sich sorgfältig. Sie packte ihre Sachen. Es war das meiste in dieser Wohnung. Er hatte nicht viel. Seinen Besen. Seine Quidditchausrüstung. Ein paar Erinnerungen aus Hogwarts. Ein Porträt seiner Eltern. Sie waren beide tot. Er litt sehr darunter. Sie fluchte lautlos vor sich hin. Es war eine Qual keinen Hauselfen zu haben. Seine Hauselfen hatte er dem neuen Eigentümer von Malfoy Manor überlassen. Von dem Geld hatte er das winzige Apartment gekauft. Seine Haushaltszauber waren furchtbar schlecht. Also erledigte er den Haushalt auf Muggelart. Sie zauberte ihr Gepäck klein. Es tat ihr leid, ein wenig zumindest.
Sie musste sich ein wenig beeilen. Um halb neun war sie bereits wieder verabredet - im selben Bistro. Also musste sie es schnell hinter sich bringen. Unangenehm, aber der Neue hatte darauf bestanden. Er konnte ziemlich dickköpfig sein. Damit musste sie lernen umzugehen. Es hatte aber auch Vorteile, wenn Malfoy und er sich sahen. Malfoy würde erkennen, dass er nicht kämpfen brauchte. Ein letzter Blick, ob sie nichts vergessen hatte. Das Gepäck stand in der Diele. Sie würde es heute Abend noch abholen lassen. Dann apparierte sie in die Winkelgasse.
Das Bistro war schon ziemlich voll. Sie hatte sicherheitshalber einen Tisch reserviert. Der Ober führte sie an den Platz. Hinten in der Ecke saß Longbotton mit der Weaslette. Er himmelte sie an. Er arbeitete wohl an der Uni und sie für den Tagespropheten. Malfoy kam pünktlich. Auf ihn war Verlass. Er begrüßte sie liebevoll: „Du siehst hinreißend aus, Darling.“ Es war ihr unangenehm. „Ich muss mit Dir reden.“ Sie wollte keinen Smalltalk. Er sah von der Karte hoch: „Was ist?“ Seine grauen Augen bekamen etwas Kühles. „Ich trenne mich von Dir. Ich habe einen Anderen.“ Beherrscht legte er die Karte hin. Der prüfende Blick ging ihr durch und durch. „Seit wann? Wer ist es?“
Grazil trank er einen Schluck Wasser. „Seit zwei Wochen. Ich kann so nicht leben. Die winzige Wohnung. Kein Personal. Womöglich ein Job.“ Er nickte langsam. Unbarmherzig beharrte er auf dem Blickkontakt. Sturmgraues Eis hielt sie gefangen. „Du verlässt mich, weil ich arm bin. Interessant. Wer ist der Glückliche?“ Jetzt wurde es schwer, aber sie war nicht feige. Außerdem würde er es ohnehin erfahren: „Harry Potter. Wir haben uns vor zwei Wochen kennengelernt. Es war bei Magische Menagerie.“ Seine Selbstbeherrschung schien grenzenlos: „Oh, Potter ist Dein Finanzier. Dann feierst Du Weihnachten demnächst mit den Weasleys.“Sie sah ihn leicht erschreckt an: „Weihnachten mit den Weasleys? Wie meinst Du das?“ Er lächelte kühl und sah wieder in die Karte: „Sie haben ihn adoptiert. Der Tagesprophet schrieb darüber – im Gesellschaftsteil. Du solltest Dir angewöhnen die Zeitung zu lesen, wenn Du mit Potter zusammen bist.“ Er klappte die Karte abschließend zu. „Gib mir bitte meinen Ring zurück. Es ist der Siegelring der Familie. Du brauchst ihn nicht mehr.“ Sie sah ein, dass er Recht hatte und zog den breiten Ring von ihren manikürten Fingern. Er steckte ihn auf. Der Ring passte sich magisch an die Größe des Trägers an. Ein wertvolles Stück. Potter kam etwas zu früh. Es passte ihr nicht. Malfoy kramte in seinem Geldbeuter eine Galeone hervor und warf sie Potter zu. Der fing sie geschickt auf. „Du hast gewonnen, Potter.“ Potters Grinsen war breit: „Ich bin eben ein Gewinnertyp.“ Ihre Irritation zeichnete sich auf dem hübschen Gesicht ab. „Um was geht es hier eigentlich?“, fragte sie misstrauisch.
„Draco und ich haben gewettet, ob Du beim ihm bleibst, wenn er nichts mehr hat oder ob Du dann zu mir kommst.“, sagte Potter amüsiert. „Er wollte sicher sein, bevor Ihr heiratet. Da bat er mich um Hilfe gebeten.“ Malfoy blickte sie kalt an: „Du hast Deine Sachen sicher schon gepackt. Hol sie bitte morgen ab. Twenker ist da. Ich löse die Wohnung dann auf. Gehen wir, Harry?“ Potter lächelte warm. Er schien zufrieden zu sein. Malfoy stand auf und legte ein paar Münzen auf den Tisch. „Wenn das Angebot noch steht, Potter, würde ich es gerne ausprobieren.“, sagte er an den anderen Mann gerichtet. „Du hast sie wirklich geliebt, Malfoy?“, fragte Potter ihn leise. Malfoy nickte knapp. Potter legte seinen Arm um Malfoys Hüfte: „Laß uns gehen und nimm Dir die Zeit, die brauchst.“
Sie apparierten nach Malfoy Manor. Im Atrium küssten sie sich bereits. Die Verlegenheit verschwand schnell. Sie kannten sich über Jahre. Es gab zwischen ihnen die tiefe Vertrautheit alter Feinde. Der Sex mit Potter war gut. Potter liebte ihn großzügig im Salon. Sie saßen danach vor dem Kamin. „Woher wusstest Du, dass es klappt?“, fragte er ihn. „Mit Astoria? Sie schrieb bereits nach der Schlacht den ersten Brief. Sie hatte Dich nicht verdient. Du hattest sie nicht verdient.“ Malfoy schmiegte sich an ihn. „Du liebst mich, Potter.“, stellte er nüchtern fest. „Ja. Aber Du mich nicht“, sagte er schlicht. „Das stimmt.“ Malfoy wollte nicht lügen. Potter rechnete es ihm hoch an. „Du bist ehrlich geworden. Es steht Dir.“
Drei Jahre später heirateten sie. Sie waren sehr glücklich. Potter liebte ihn abgöttisch. Er mochte Potter. Sie waren fair zueinander. Malfoy modelte schon lange nicht mehr. Er studierte Zauberkunst und hatte ein Unternehmen für Schutzzauber. Er hatte Potter nicht wegen dem Geld geheiratet, sondern weil Potter ihn liebte. Er hatte einige Affären gehabt, die Potter akzeptierte. Er war gut zu Potter und demütigte ihn nie. Potter ging in die Politik und wurde Chef der Auroren, später Zaubereiminister.
Astoria Greengrass heiratete im selben Jahr Vincent Goyle. Goyle arbeitete im Ministerium als Sachbearbeiter. Greengrass arbeitete bei Madame Malkins. Malfoy kaufte seine Anzüge noch immer dort.