»Die Würde des Menschen ist unantastbar«, gibt das Grundgesetz vor, während irgendwo auf der Welt Menschen entmündigt, zu Tode geschlagen und verstoßen von der Gesellschaft werden, nur weil sie nicht der Norm entsprechen.
»Wie kannst du nur koreanische Musik hören? Du verstehst doch den Text gar nicht«, sagen genau die Leute zu mir, die 'Despacito' damals rauf und runter gehört haben, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen.
»Früher war alles besser«, denken die Neo-Nazis und blenden dabei aus, dass Hitler als erster gefoltert worden wäre, hätte er sich an seine eigenen Gesetze gehalten.
»Ich verzichte ab jetzt auf Fleisch, weil das schädlich für den Körper ist«, prahlt der Veganer, als er sich einen, in irgendeinem Labor zusammengeschusterten, Currywurstersatz stückchenweise in den Mund schiebt.
»Wie fortschrittlich doch unsere Gesellschaft ist«, wundert sich der Durchschnittsbürger und rennt jeden Sonntag in die Kirche, wie es schon die Menschen vor Hunderten von Jahren getan haben.
»Ausländer haben hier nichts zu suchen. Die bringen nur Ärger«, plärrt der Angstbürger, kurz bevor er herzhaft in seinen Döner beißt.
»Deutschland ist ein Beispiel für funktionierende Demokratie. Uns geht es allen gut«, redet sich der Politiker ein, der vier Jahre und länger wie die Made im Speck leben darf, während auf den Straßen Menschen verhungern.
»Die Jugend ist unsere Zukunft«, meint die Regierung, während sie uns zerfledderte Schulbücher vorsetzt, die auch meine Eltern schon benutzt haben könnten.
»Wir kämpfen für den Frieden«, skandiert das Militär stolz, während es Soldaten in Ländern sterben lässt, aus deren Konflikten man so gut Profit schlagen kann.
»Stoppt das System, das uns alle unterdrückt«, murrt der Rebell, während er zombiehaft auf sein Smartphone stiert.
Und dann gibt es da noch diesen einen Schreiberling, der sich über all das beschwert und doch nichts dagegen tut. Ist er damit nicht der Schlimmste von allen, einfach weil er nur daneben steht und zusieht?