Lucius ärgerte sich über Severus und noch mehr über sich selbst. Ihre Auseinandersetzung lag nun schon vier Tage zurück; trotzdem hatte Severus sich noch immer nicht bei ihm entschuldigt. Dabei war Lucius natürlich im Recht. Schließlich wusste er am Besten, was gut für seine Söhne war. Severus meinte, dass Draco und Harry zu viel lernen mussten. Harry würde sogar Kopfschmerzmittel einnehmen, damit er das Pensum schaffte. „Du willst die Jungs zu Kriegern erziehen, zu Anführern und keine beliebigen Sklaven, Lucius. Dann verhalte Dich auch so.“ Was erlaubte sich Severus, so mit ihm zu reden? Severus war noch nicht fertig gewesen: „Du bekommst Harrys Vertrauen, weil du ihm ein besseres Leben bietest. Sobald er durchschaut, dass Du aus ihm nur eine Marionette machst, wird er sich von Dir abwenden. Dann hast Du einen mächtigen Zauberer ausgebildet, der Dich im schlimmsten Fall bekämpft. Du solltest anfangen, realistische Ziele zu setzen, wenn die Jungs Dir treu sein sollen. Du willst Macht und Reichtum für Deine Familie, dann bleibe klug und übe Dich in Geduld." Lucius hatte auf seiner Meinung beharrt und Severus war grußlos gegangen, als Lucius gesagt hatte: „Ich bezahle Dich für den Unterricht meiner Kinder, nicht für Deine Einmischung in meine Erziehung. Vielleicht hätte er Severus nicht so abfertigen sollen. Sie hielten doch zusammen, und der Tränkemeister stand auf seiner Seite.
Nicht einmal Fabians weiche Hände auf seinen nackten Schultern lockerten die Verspannung, die sich bis zu seinem Kopf zog. Allerdings begann der Musiker ihn ohnehin zu langweilen. Es wurde langsam Zeit, die Sache zu beenden. Er drehte sich um und küsste seine Affäre auf den Hals. Langsam glitt seine Zunge über Fabians Hals, der aufseufzte. Entnervt brach Lucius die Aktion ab, als es energisch an der Tür klopfte. Mit einem Schwung seines Zauberstabes waren Fabian und er angezogen. Er stand auf und sagte laut: „Ja bitte.“ Elly meldete: „Master Black ist hier und wartet im großen Salon. Er möchte Master Malfoy sprechen.“ Ausgerechnet jetzt, wo er Lust auf einen letzten, netten Abend mit Fabian gehabt hätte, um sich dann dezent von ihm zu trennen.
Sirius hatte sich direkt nach Severus Abreise aus dem Grimmauldplace entschieden, Malfoy Manor aufzusuchen. Er schob wichtige Dinge selten auf. Harry zu helfen, sich etwas auszuruhen gehörte dazu. Außerdem hatte er die unbegründete Angst nach Askaban zurück zu müssen, sodass er den Ausflug nicht verpassen wollte. Wenn er wirklich in die Hölle zurückkehrte, wollte er die Zeit bis dahin genießen. Professor Myers akzeptierte die Sorge seines Mandanten. Doch nachdem die Sache so gut lief, war sie völlig unbegründet. Natürlich hatte Narzissa sich bereits eingefunden und bot Sirius einen Drink an. Er nahm ihn aus ihrer Hand und spürte die Berührung durch den ganzen Körper. Sie sah ihn unverwandt an, als Lucius den Salon betrat. Black brauchte eine Frau, beschloss Lucius für sich, und zwar nicht Narzissa.
„Guten Abend, Sirius.“, sagte er in die Stille des Salons hinein. Nach all den Affären ihres Gatten empfand Narzissa keinerlei schlechtes Gewissen, dass sie sich auf einen Flirt mit ihrem Cousin eingelassen hatte. „Lucius. Danke, dass Du Dir so schnell Zeit nimmst. Dein Hauself sagte, Du hättest noch Besuch.“ Sirius beherrschte das Spiel mit den Manieren perfekt. In der letzten Zeit verfeinerte er sie weiter und hatte überraschender Weise Freude daran. Narzissa lächelte beiden Männern gleichermaßen zu. Dann zog sie sich zurück. Einen Moment spielte Lucius mit dem Gedanken an eine Menage á trois, um etwas Ablenkung zu haben, verwarf den Gedanken jedoch direkt wieder. „Was führt Dich hierher? Gibt es Probleme?“, fragte er und goss sich selbst einen Scotch ein.
„Nein, keine Probleme. Allerdings ist ein Leben mit Hauselfen und Myers als einzigem Kontakten etwas eintönig. Ich dachte, etwas Gesellschaft könnte mir gut tun.“ Prinzipiell gab es nicht dagegen zu sagen, also stimmte Lucius zu. Er nickte und fragte: „Was schwebt Dir vor?“ „Ich hatte vor, mit Harry und Draco ein Wochenende in Deine Jagdhütte zu fahren. Sie gehörte früher meinem Vater. Mit ihr verbinde ich sehr schöne Erinnerungen an den Wald, an das Angeln im See vor dem Haus und Abende vor dem Kamin mit meinem Bruder. Die Jungs würden es lieben.“
Die Idee mit den Kindern in den Wald zu ziehen, gefiel Lucius. Zumal ihm der Satz von Severus, man würde nicht allein aus Büchern lernen, nachging. Allerdings hatten sie die Exkursionen nicht grundlos abgesagt. „Du willst allein mit den Kindern einen Ausflug machen? Mir ist nicht ganz wohl dabei. Die Sache beim Quidditch geht mir nicht aus dem Kopf.“ Natürlich hatte Sirius mit dem Argument gerechnet und meinte lächelnd: „Darüber habe ich bereits nachgedacht. Severus könnte mitkommen. Dann hat Draco auch seinen Paten dabei, und zu zweit sollten wir die Sache im Griff behalten.“ So sehr Lucius der Gedanke an einen Ausflug gefiel, so sehr misstraute er dem unwahrscheinlichen Vorschlag. Er wusste das Severus Sirius abgöttisch hasste und vermutete eine verborgene Absicht hinter Sirius Idee. Daher bestand er darauf, selbst mitzukommen. Man einigte sich auf das Wochenende in 14 Tagen, und beide Seiten waren zufrieden. Die Männer tranken noch etwas Scotch und Sirius blieb über Nacht, nachdem er leicht angetrunken war.