Die hübsche Kassiererin im ersten Supermarkt im Herzen von London kannte sich aus mit eigenartig gekleideten Menschen. Es kamen öfter welche vorbei, die sich meist auch eigenartig verhielten. Der Mann, der jetzt mit 4 Packungen Marshmallows vor ihr stand, wirkte auch fremd, aber sehr attraktiv. Er trug eine nietenbesetzte Lederjacke aus den 80ern, außerdem eine schwarze Jeans, schneeweiße Cowboystiefel und ein dunkelrotes Shirt. Vor der Brust hing eine schmale goldene Kette mit einem silberschimmernden Stein. Seine Haare fielen lang und glänzend die Schultern hinab. Claire, so hieß die junge Frau, wusste, dass viele der eigenartigen Männer hier sehr langes, aber gepflegtes Haar hatten. Sie lebten offensichtlich nicht auf der Straße – so viel war sicher. Er grinste sie frech an und gab ihr eine 10 Pfund Note. Sie grinste zurück, denn trotz seines ein wenig ungewöhnlichen Outfits, sah er gut aus. Gut gelaunt verließ Sirius mit seiner Beute das Geschäft und ließ sich durch Muggellondon treiben.
Er kam an einem Motorradhändler vorbei und betrachtete interessiert die neusten Modelle seiner Lieblingsmarke Harley Davidson. Keines davon begeisterte ihn wirklich. Er schlenderte über den Parkplatz des Motorradhändlers, der ein wenig heruntergekommen wirkte. Es gab ebenfalls eine Menge gebrauchter Bikes. Viele hatten bereits eine Menge durch gemacht. Manche rosteten ungepflegt vor sich hin. Dann sah er sie und musste sie unbedingt haben. Beinahe zärtlich strich er den Schmutz von der Gabel. Sie war eine echte Schönheit - wild und ungezähmt. Es handelte sich um eine originale Panhead aus dem Baujahr 1948 mit Springergabel und Starrrahmen. Technisch reichte sie nicht an sein früheres Modell heran, aber jetzt paßte sie gut zu ihm. Beide hatten sie eine Menge durchgemacht. „Ich hole Dich hieraus, meine Prinzessin.“, flüsterte er dem unbewegtem Motorrad zu. Sie reagierte nicht.
Jack, der sehr junge Verkäufer musterte seinen einzigen Kunden skeptisch. Sein Geschäft lief schlecht. Es ging kaum etwas. Jetzt stand auch noch dieser etwas seltsame Typ vor ihm und streichelte die verrostete Karre andächtig. Etwas unbeholfen fragte er: „Wollen Sie die Panhead kaufen. Die ist Original.“ Sirius lächelte verklärt und antwortete: „Ich weiß. Sie hat es mir eben erzählt. Was für eine Muggelschönheit.“ Der Typ war offensichtlich verrückt. Daran gab es keinen Zweifel. „Was kostet sie?“ Wenn der Typ schon verrückt, konnte Jack vielleicht ein gutes Geschäft machen: „25.000 Pfund, Sir.“ Sirius wusste, dass die Maschine in einem Topzustand vielleicht 12.000 – 14.000 Pfund wert war. Diese alte Dame jedoch brauchte eine Menge Pflege. „Machen Sie sich nicht lächerlich, Mr. Sie ist wirklich wunderhübsch. 13.000. Ich zahle bar und nehme sie direkt mit. Um die Zulassung und so kümmere ich mich selbst.“ Jack wusste, dass die Panhead nicht einmal ansprang. „19.000 aber es gibt keine Garantie!“ Sirius blieb hart: „Es gibt nie eine Garantie. Für nichts im Leben. 13.000 oder ich gehe“ Der reale Wert lag eher bei 1300, da machte sich Sirius nichts vor. Es machte ihm nichts aus und dann hatte er eine wirklich verrückte Idee: „Rufen Sie den Eigentümer von diesem Laden.“ Jacks Brust schwoll einen Moment genauso stolz, wie zur Eröffnung des Geschäftes vor ein paar Monaten. Er erinnerte sich kurzfristig an den Stolz, den er empfunden hatte, bevor es die grausame Realität eines wachsenden Stapels unbezahlter Rechnungen gab „Der Laden gehört meinem Vater und mir.“ Er zeigte auf das Schild: „Jonathan Christies und Sohn.“ „Ich bin Jack Christies.“ „Mein Name ist Sirius Black und jetzt holen Sie Ihren Vater. Ich bin in einer Stunde mit meinem Anwalt zurück. Wir werden eine Lösung finden.“ Dann verschwand er mir nichts dir nichts. Verwirrt blieb Jack stehen und starrte auf den Platz, auf dem eben noch dieser Irre gestanden hatte. Was wollte der Mann mit einem Anwalt? Vor allem wohin war er verschwunden?
Professor Snape empfing den unsicheren Ron kühl und spöttisch. „Dieses Mal übertreffen Sie tatsächlich jeden Ihrer Brüder, Mr. Weasley. Zum Nachsitzen ist noch keiner zu spät gekommen.“ Draco blickte vom Schachbrett zur Tür, sah den fast panischen Ron höhnisch an und grinste seinen Bruder breit an: „Schach.“ Dieses Mal spielten die Malfoybrüder besser als zuvor und lagen in Führung. „Kommen Sie, Mr. Weasley. Ich zeige Ihnen Ihre Aufgabe. Eigentlich sollten Sie nur ein paar Seiten aus dem Buch abschreiben, aber diese Sache lasse ich mir nicht bieten. Sie werden lernen sich zu konzentrieren und sich an die Regeln zu halten. Außerdem werden Sie begreifen, wie Ihre beruflichen Perspektiven aussehen, wenn Sie nicht endlich beginnen zu arbeiten. Die anderen begleiten uns bitte. Auch Sie werden etwas dabei lernen. “
Bei jeder Besprechung zur Vorbereitung des neuen Schuljahres hatte Flich es wieder angesprochen: die Eulerei hatte einen erbarmungswürdigen Zustand. Hoch im Turm stapelten sich Exkremente, Gewölle und abgeworfene Federn schon seit Jahren. Niemand kümmerte sich darum. Weil Flich nicht zaubern konnte, konnte er sich des Problems nicht magisch annehmen. Die Professorinnen und Professoren mochten sich des Problems auch nicht wirklich annehmen. Sie hatten genug anderes zu tun. Die Eulerei gehörte nicht zu ihrem Lieblingsthema. Nicht einmal Albus Dumbledore mochte sich mit dem Thema Reinigung der Eulerei beschäftigen. Es stank furchtbar. Oben in der Eulerei zog es zudem und die Tiere strengten selbst alleine auf Grund ihrer Menge an. Lediglich Professor Sprout interessierte sich für den Dung für ihre Gewächshäuser. Allerdings mochte auch sie sich nicht darum kümmern, wie der Guano aus der Eulerei in ihren Arbeitsbereich gelangte.
Harry war schon öfter in der Eulerei gewesen, um sich um Hedwig zu kümmern. Er war der einzige der Gruppe, der den Weg gut kannte und ziemlich schnell wusste, wohin sie gingen. Draco widerte der Eulenschlag nur an. Er vermied ihn nach Kräften. Hermine kannte die Eulerei gar nicht. Marcus hatte seinen Kauz auch nicht besonders oft besucht. Ron schlappte lustlos hinter Professor Snape her. Welche Teufelei sich der alte Snape wohl ausgedacht hatte? Severus steuerte eilig die Gänge entlang. Er gönnte seinem Schüler die Lektion, die nun folgte. Oben auf der offenen Plattform der Eulerei wehte ein typischer kalter Herbstwind. Ron schwante Übles.
„Mr. Weasley, Sie werden die Eulerei komplett ohne magische Hilfe reinigen. Sie bekommen ein Paar Handschuhe, einen Besen, eine Schaufel und einen Eimer. Sie füllen den Eimer mit dem Kot, tragen ihn dann die Treppe hinunter in den Keller, wo Sie ihn in den braunen Sack schütten und machen dann weiter. Der Sack begibt sich selbst zum Gewächshaus und bringt den Dünger dort aus. Professor Sprout hat ihn entsprechend verzaubert. Wenn der oberflächliche Schmutz verschwunden ist, nehmen Sie diese Wurzelbürste und schrubben die Fliesen sowie das Gestänge, bis sie glänzen. Bis diese Arbeit erledigt ist, melden Sie sich jeden Abend bei mir. Wenn es 21:30 kommen Sie in die Kerker und zeigen mir, was Sie geleistet haben. Samstags beginnen Sie nachdem Frühstück und können ebenfalls um 21:30 Schluss machen.“ Ron hätte am Liebsten losgeheult. Was für eine Gemeinheit! Er sollte echte Drecksarbeit erledigen, die Jahrhunderte dauern würde. Harry schätzte mit Kennerblick den Umfang der Aufgabe ein. Er hätte es vermutlich in 6 – 8 Wochen geschafft, weil er sich mit derartigen Mist auskannte. Weasley Nummer 6 würde wahrscheinlich ewig brauchen.