„Hey“ sagte ich in das Klassenzimmer rein. „Morgen“ kam es flüchtig zurück. Ich sah mich kurz um und entdeckte Paul. Wir waren alleine im Klassenzimmer, weil es noch ziemlich zeitig war. Ich knallte meine Tasche auf den Stuhl und sah zu Paul hinüber. Er sieht verdammt gut aus. Er hat blondes Haar und strahlend blaue Augen, wie der Ozean so tief. Sein Körper schreit nach einem richtigen Mann. Immer wenn ich ihn nur etwas näher kam, merkte ich, wie in mir die Leidenschaft brodelte. Ja, er war unfassbar heiß aber auch ein unfassbarer provokanter Idiot. Er denkt, er wäre der Beste und könnte sich alles erlauben. Man kann sich mit ihm einfach nicht normal unterhalten, weil immer eine dumme Antwort kommen muss. Während ich das dachte, hörte ich seine Stimme. „Mit dem falschen Fuß aufgestanden oder warum bist du so griesgrämig?“ Genervt drehte ich mich um und erwiderte „Halt doch einfach deine Fresse!“ Er kam näher, so das unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren und unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Sofort spannte sich mein Körper an und ich hielt die Luft an. „Ich halte meinen Mund nur, wenn du mich küsst.“ Hauchte er mir ins Gesicht. Und da war wieder das Gefühl... Als würde ein Feuer in mir brennen und nur Paul könnte es löschen. Es ist, als würde eine Spannung zwischen uns herrschen und uns elektrisieren. Jede Faser meines Körpers will ihn berühren. Doch dann schaltete sich mein Gehirn wieder ein. „Träum weiter“ sagte ich so sarkastisch wie möglich, um nicht zu zeigen, wie sehr ich ihn wollte. „Wir werden sehen, Mia“ lächelte er zurück und marschierte davon. Ich holte tief Luft und konzentrierte mich wieder. Wie kann ein Mensch so anziehend sein und gleichzeitig so abstoßend? Während ich darüber nachdachte, sprang mir meine Freundin ins Blickfeld. Sofort verwarf ich meine Gedanken und fixierte mich auf das Gespräche mit Clara. Sie erzählte von ihrem Wochenende und ich war froh, nicht mehr an Paul denken zu müssen.