"Seid Ihr Euch wirklich sicher, dass Ihr das tun wollt?", fragte Tomoko den Reinkarnitor. Um sie herum standen zehn Erzengel in weißen Roben. "Der Mensch ist bei dieser Prozedur fast gestorben." Omnix, der in der Mitte des Raumes auf einer Marmorplattform stand, nickte. "Ich bin kein Mensch, ich werde das schon überstehen", meinte er. Marilyn, die gerade hereinkam, sah sich verwirrt um. "Was um alles in der Welt wird das hier?", fragte sie. "Ah Marilyn, du kommst genau richtig!", rief Omnix. "Wir werden jetzt versuchen, mich ein Level aufsteigen zu lassen." "Schon wieder? Das wievielte Mal ist das jetzt? Es hat bisher auch nie geklappt", seufzte das Mädchen. "Es gibt immer ein erstes Mal", antwortete der lebende Nachthimmel. "In Ordnung, wir können anfangen!", rief Hiroki. Tomoko kam an seine Seite und begann von einer Pergamentrolle vorzulesen. "Was wir jetzt tun werden ist Folgendes: Wir werden Euch enorm hohen Druck aussetzen. Dadurch wird sich Euer Körper anstrengen müssen und so Erfahrungspunkte generieren, so dass Ihr ein Level aufsteigt." "Wer‘s glaubt wird selig", meinte das Werbiest. "Klingt gut, los geht’s!", rief Omnix und Marilyn sah ihn entsetzt an. "Ihr habt ihn gehört!", rief Tomoko und die Erzengel traten vor. Jeder von ihnen streckte eine Hand aus und wirkte einen Vakuumzauber auf Omnix. "Oh…ja das fühle ich. Zumindest ein bisschen", meinte der Reinkarnitor. "Strengt euch mehr an!", rief Tomoko und die Erzengel wirkten den Zauber nun mit beiden Händen aus. "Huh, okay…nicht übertreiben", stöhnte Omnix, der plötzlich zu Boden gedrückt wurde. Mühsam richtete er sich auf und stemmte sich gegen den Zauber. Marilyn konnte klar erkennen, dass er sich zum ersten Mal wirklich anstrengen musste. "Unfassbar", flüsterte Hiroki, der neben ihr stand und den Ablauf des Experiments niederschrieb. "Er widersteht gerade einer Gravitationsstärke, die an die im Zentrum eines Schwarzen Lochs herankommt." "Schwarzes Loch?", fragte Marilyn verwirrt. "Ach ja richtig, die anderen Rassen wissen ja nicht so viel, wie wir Waldgeister. Vergiss es, das wäre jetzt zu kompliziert." Tomoko streckte nun ebenfalls ihre Hände aus und Omnix ging in die Knie. "Himmel…hilf! Das fühlt sich an…als ob zehn Drachen…auf mich...gedrückt werden würden!“, keuchte er. Marilyn blickte ungläubig auf Omnix‘ EP Leiste, die tatsächlich langsam voller wurde. "Unmöglich", flüsterte sie leise. Plötzlich leuchtete Omnix hell auf und ein lauter Gong ertönte. Die Erzengel hoben ihre Zauber augenblicklich auf und Omnix stand erschöpft auf. "Gratulation Lord Omnix. Ihr habt Level einhunderteins erreicht", gab Hiroki grinsend bekannt. "Hurra", stöhnte der Reinkarnitor. "Gebt mir eine Minute, damit ich mich mitfreuen kann." Die anderen kicherten, obwohl man sehen konnte, dass die Erzengel auch am Ende ihrer Kräfte waren, da sie fast all ihre Magie einsetzen mussten. "Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist", meinte Marilyn. "Das war doch gar nichts!", rief er und stellte sich in einer Pose hin, so dass das Werbiest lachen musste. "Ich meine es ernst", meinte sie und wollte ihn umarmen. Doch Omnix hielt sie davon ab und nahm seine menschliche Gestalt an. "So ist es doch besser, oder?", fragte er und das Mädchen grinste. "Viel besser", meinte sie und gab ihm einen Kuss. Tomoko schmunzelte. "Gehen wir. Ich glaube, die beiden wollen alleine sein", meinte sie und die anderen stimmten zu.
"Du sollst dich doch nicht dauernd so in Gefahr bringen", meinte Marilyn. "Du weißt ganz genau, dass mich so schnell nichts umbringen kann. Warum machst du dir denn plötzlich so große Sorgen?" Das Mädchen wurde rot. "Das gehört wohl dazu, wenn man plötzlich mit jemanden zusammen ist", murmelte sie und John errötete ebenfalls. "V-vermutlich", stammelte er. "Trotzdem sollte ich mir mehr Sorgen um dich machen, als du um mich", meinte er dann rasch, um vom Thema abzulenken. "Um mich?", fragte sie überrascht. "Marilyn, sei ehrlich zu mir. Ich weiß, dass du nervös bist, weil wir zu den Werbiestern gehen werden." Das Mädchen seufzte. "Du hast mich erwischt. Es ist schon so lange her, seit sie mich dort verkauft haben, aber trotzdem…ich denke, dass sie sich nicht mal mehr an mich erinnern." John sah sie mitfühlend an. "Vielleicht nicht an dich selbst, aber ich denke, dass sie es bis heute bereut haben, dass sie die Kinder weggegeben haben", versuchte er sie zu trösten. "Ich weiß, dass sie keine Wahl hatten", meinte das Mädchen und Tränen rannen ihre Wangen herunter. "Die Söldner hätten das Dorf sonst zerstört." John schüttelte den Kopf. "Das rechtfertigt es meiner Meinung nach zwar nicht, aber…naja…wenn dich dieser Gedanke beruhigt", murmelte er unsicher. "Es gab sicher einen Grund", meinte Marilyn und zwang sich dazu, zu lächeln. John umarmte sie. "Ganz egal, was auch passiert ist Marilyn, ich werde dich immer beschützen. Ich werde immer bei dir bleiben", versprach er. "Und wenn du nicht mitkommen willst, dann verstehe ich das." "Du hast mir damals geholfen, Frieden damit zu schließen. Aber jetzt muss ich selbst Frieden mit meiner Vergangenheit schließen", meinte sie. John nickte. "In Ordnung. Dann mach dich bereit, wir brechen bald auf."