Malek hatte wie immer etwas Mühe sich auf den Beinen zu halten, nachdem er dem Waldelfen von seiner Energie geschenkt hatte. Die Geschwister stützten ihn und brachten ihn in sein Schlafgemach, damit er sich ausruhen konnte. „Ich brauche nicht sehr lange, dann bin ich wieder auf dem Damm und wir können überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen.“
Die Geschwister und ihr jüngerer Freund nickten und wollten das Gemach verlassen, als der Magier den jungen Manuel nochmals zurückrief.
„Ich möchte gerne noch kurz mit dir sprechen!“ sagte er. Die Turners zogen sich zurück und Manuel setzte sich an Maleks Bettrand. Irgendwie war er etwas nervös. Was wollte der Magier denn so Dringliches mit ihm bereden?“ „Ich habe über das nachgedacht, was du mir über deine Gefühle berichtet hast, die dich bewegen, seit du hier bist,“ begann Malek.
„Du darfst nicht denken, dass ich diese nicht ernst nehme. Ich glaube sogar, dass wir dieser Sache auf den Grund gehen sollten, bevor du deine Reise fortsetzt. Ich habe eine Vermutung, die sich in den letzten Tagen noch bestärkt hat. Darum halte ich es für wichtig, dass du mit meiner Unterstützung das sogenannte „Ursprungsfindungs- Ritual“ machst. Bei diesem Ritual wird dir offenbart werden, wer du wirklich bist. Denn nur, wenn du weisst, wer du wirklich bist, kannst du dein ganzes Potenzial voll entfalten und viele Dinge besser einordnen, die dir vielleicht noch begegnen werden. Um dich bei diesem Ritual jedoch gut begleiten zu können, muss ich bei vollen Kräften sein. Lass mich nur ein wenig schlafen und dann werden wir uns dieser Sache annehmen.“
„Okay,“ sprach Manuel bewegt. „Vielen Dank, das bedeutet mir sehr viel. Ruh dich jetzt aber erst mal richtig aus!“
„Das werde ich, ja das werde ich…“ die Stimme des Magiers wurde immer leiser und kurz darauf war er eingeschlafen. Manuel blieb noch einen Moment sitzen, dann erhob er sich und verliess ebenfalls den Raum. Sein Herz klopfte dabei wild vor Aufregung.
Malek
Nach einigen Stunden tiefem Schlaf, erwache ich wieder. Es ist bereits dunkel draussen und man hat mir ein Tablett, mit einem kleinen Imbiss darauf, ins Zimmer gestellt. Während ich mich hungrig darauf stürze und wieder neue Kraft in mir spüre, denke ich über das nach, was ich Manuel versprochen habe. Das Ursprungsfindungs- Ritual, ist ein ziemlich anspruchsvolles, nicht ganz risikofreies Ritual. Die Seele eines Menschen, wird dabei vom Körper getrennt und in eine andere Zeit geschickt. In jene Zeit, wo gewisse Probleme oder Unklarheiten, ihren Ursprung nahmen. Wenn man das Ritual richtig anwendet, kann man eine Seele sogar bis zu ihrem einstigen Ursprung zurückschicken. Meistens zeigen sich die gesuchten Antworten jedoch ziemlich bald, weil manche Muster sich oft wiederholen. Der Magier, der das Ritual leitet, kann selbst natürlich nicht sehen, was die Seele erlebt, die er auf Zeitreise schickt, doch er kann mit ihr den Kontakt über den Geist halten. Das muss es sogar, damit sich die reisende Seele, nicht zwischen den Zeiten verliert. Denn die Seele muss in ihren Körper zurückkehren, sonst wird jener sterben. Der Magier muss erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, einzugreifen und die ausgesandte Seele, zurück in ihr Gefäss geleiten. Einmal habe ich dieses Ritual schon gemacht und ich hätte es Manuel nicht vorgeschlagen, wenn ich es nicht wirklich für nötig halten würde. Irgendein grosses Geheimnis umschwebt diesen Jungen und es wird Zeit, dass wir es lüften. Dieses Ritual ist das einzige, welches dies bewerkstelligen könnte. Es birgt jedoch zwei besondere Gefahren in sich. Die erste davon ist: Während die Seele, abgeschnitten von ihrem Körper das Omniversum durchstreift, ist ihr Körper den Angriffen, fremder Geistwesen, ausgesetzt, welche Besitz von ihm ergreifen könnten. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden! Denn unter diesen Umständen, könnte die Seele nicht mehr in ihre Heimstatt zurückkehren. Die zweite, grosse Gefahr, geht vom Reisenden selbst aus. Er kann geschehen, dass dieser sich auf einmal nicht mehr zurechtfindet, weil er das was er sieht, vielleicht nicht mehr richtig einordnen kann, besonders wenn er Entsetzen oder Angst empfindet, oder sich sogar in einer alten Identität verliert und diese auf einmal zu seiner Realität wird. Auch in diesem Fall muss der Magier sogleich handeln können. Ich werde deshalb noch Benjamin, Pia und Lumniuz dazunehmen, damit sie mich mit ihren Energien, bei dieser anspruchsvollen Aufgabe, unterstützen können. Zu viert werden wir das alles bestimmt gut meistern können. Mögen die guten Geister uns beistehen!“
Erzähler
Als am nächsten Morgen alle zum Frühstück, diesmal in einem kleineren Salon, zusammenkamen, erklärte Malek was er vorhatte. Er hatte noch viele Stunden meditiert, um sich auf das Ritual vorzubereiten. Er informierte alle offen über die Risiken, welche damit einhergingen. „Wir werden das Ritual im Raum der Stille abhalten, denn dies ist ein geweihter Ort und unliebsame Geister haben dort viel weniger Zutritt. Ausserdem werden uns die vier Elementarfürsten, dort ganz besonders beschützen.“ Er wandte sich ernst an Manuel: „Das Ursprungsfindungs- Ritual ist kein einfaches und darum ist es von grosser Bedeutung, dass du dich von dem was du siehst, nicht zu sehr beeinflussen oder einnehmen lässt. Du hast vieles selbst in der Hand und du kannst wesentlich dazu beitragen, dass das Ritual gelingt und wir jene Antworten erhalten, die wir suchen. Traust du dir das zu?“
Manuel überlegte einen Moment, dann sprach er jedoch entschlossen: „Ja, ich glaube ich schaffe das.“
„Klar! Manuel ist schliesslich ein ganz besonderer Junge!“ meinte Pia. „Er schafft das bestimmt. Wir müssen einfach Vertrauen haben!“
Malek lächelte wohlwollend und sprach: „Ja, mit euch an meiner Seite, werden wir das sicher gut meistern.“
„Auf jeden Fall!“ sprach auch Lumniuz überzeugt. „Ich bin ja auch nicht ganz unerfahren mit solchen Ritualen, ich habe schon vieles darüber von Ululala gelernt. Ich kann auf Manuels Körper aufpassen, wenn du möchtest.“
„Ja, das wäre sehr hilfreich.“
„Kein Problem! Ich werde jeden unliebsamen Geist, der sich zu nahe heranwagt, vertreiben. Verlass dich nur auf mich!“
„Das tu ich! Dann lasst uns also hinauf in den Raum der Stille gehen!“
Ursprungsfindung
Manuel
Als wir im Raum der Stille ankommen, spüre ich erneut diese tiefe Vertrautheit und Klarheit, die mich schon bei meinem ersten Besuch hier, so ergriffen hat. Ich fühle mich an diesem Ort so geborgen, so glücklich und beschützt und die Ängste, die mich vorhin noch beschäftigt haben, fallen immer mehr von mir ab.
Ich spüre in mir ein tiefes Urvertrauen, ein Wissen darum, dass hier gut auf mich aufgepasst wird. Meine Freunde richten mir ein weiches, gemütliches Lager, mit Kissen und Decken her, denn Malek sagt, dass das Ritual ziemlich lange dauern kann. Ich bin ihm und den anderen so dankbar, dass sie mit mir diese Reise antreten wollen, denn es wird auch von ihnen viel Kraft, Selbstlosigkeit und mentale Stärke fordern.“
Malek sprach: „Pia und Lumniuz, euch fällt die Aufgabe zu, gut auf Manuels Körper zu achten. Damit keine fremden Geister oder gar Dämonen, Zugang dazu finden! Benjamin und ich, werden stets Verbindung mit seiner Seele halten und mit ihr in Kontakt bleiben. Ich werde Manuel durch seine Zeitreise führen, ihn bei dieser anleiten und du Benjamin, solltest stets ermutigende, lichtvolle Gedanken, zur Seele unseres jungen Freundes fliessen lassen. Alles klar so weit?“
„Ich denke schon,“ sprach Ben „Ich gebe auf jeden Fall mein Bestes.“
So brachten wir uns alle in Meditationsposition und dann begann Malek mit dem Ritual:
„Du wirst nun immer ruhiger werden Manuel, dein Körper wird schwerer und schwerer werden und du lässt dich ganz einsinken in Mutter Erde, die dich trägt. Entspanne dich und lausche nur auf meine Stimme! Verbinde dich ganz mit allem was um dich ist, mit der ganzen Schöpfung, mit dem Grossen Geist und den Grossen Elementarfürsten und begebe dich dann, im Vertrauen darauf, dass diese dich begleiten werden, hinab in die tiefsten Tiefen deines Unterbewusstseins und weiter immer weiter hinab, zum Ursprung deiner Selbst! Erkenne die Bilder, welcher dort verborgen liegen, erwecke sie zum Leben! Tritt deine Reise an, in vergangene Zeiten!“
Malek begann nun etwas in einer fremden Sprache zu rezitieren. Das gehörte wohl zum Ursprungsfindungs- Ritual dazu. Weil nur Eingeweihte es wirklich richtig zu leiten vermochten und dazu befähigt waren, eine Seele auszusenden ohne diese jedoch zu verlieren.
Ich höre Maleks Worte, sie durchfliessen mich wie sanfte Wellen, geben meiner Seele Ruhe und Frieden. Wie ein unbekanntes Gebet, ein Mantra, das mich im tiefsten Innersten berührt. Auf einmal fühle ich mich ganz leicht und befreit. Nichts mehr scheint mich aufhalten zu können und ich habe das Gefühl, das alles möglich ist. Dieses Gefühl ist mir nicht ganz unbekannt, es hat viel mit der Sphärenwanderung gemein. Aber diesmal werde ich nicht nur eine Reise durch die Welten, sondern auch durch die Zeiten machen. Wie das aber vonstatten gehen soll… das weiss ich bisher noch nicht.
Bald spüre ich, wie ich meinen Körper verlasse und ich schwebe, einen Augenblick lang, unschlüssig und etwas verunsichert, über dieser, meiner vertrauten Hülle.
„Geh nun weiter!“ höre ich Maleks Stimme.
„Diesmal wird nur deine Seele reisen, dein Körper wird hierbleiben und von Pia und Lumniuz bewacht werden! Für die Reisen durch die Zeiten, kannst du keine grobstoffliche Hülle gebrauchen, die dich eingrenzt. Konzentriere dich nun mit deinem ganzen Sein, auf jene Antworten, die du finden willst. Öffne die Tür zu diesem Wissen! Es ist da!“
Irgendwie habe ich etwas Angst weiter zu gehen, doch dann vernehme ich auch Benjamins beruhigende Stimme: „Geh nur, es wird dir nicht geschehen, du kannst das, ich glaube an dich!“
Diese Worte verleihen mir Mut.
„Und vergiss nicht, immer mit uns zu sprechen!“ ermahnt mich Malek noch einmal, „damit wir in Kontakt bleiben können.“
„Aber wie öffne ich die Tür zu diesem unbekannten Wissen?“
„Stell dir ein Art Gebäude mit zahllosen Türen vor, du musst bis tief in seine hintersten Gemächer vorstossen. Deine Willenskraft wird dir dabei helfen. Deine Seele ist nun frei von ihren irdischen Fesseln und alles Wissen, liegt in ihr verborgen, auch das Wissen um frühere Existenzen, bis hin zu ihrem einstigen Ursprung. Also konzentriere dich und öffne nun die richtige Tür!“ Ich konzentriere mich so gut ich kann und lenke mein ganzes Sein auf dieses Vorhaben. Und tatsächlich! Vor mir taucht auf einmal eine helle Öffnung auf! Strahlendes Licht leuchtet daraus hervor, belebt von hin und her gaukelnden Farben.
„Etwas ist geschehen!“ rufe ich aufgeregt. „Es hat sich etwas geöffnet!“
„Wie sieht es aus?“ fragt Malek. Ich beschreibe ihm das seltsame Phänomen und Malek meint begeistert: „Ja, das ist es, das muss es sein! Nun gilt es ernst! Wenn du durch dieses Tor gehst, dann wirst du eine Reise durch die Zeit antreten, vergiss einfach nicht, was das Ziel dieses Unternehmens hier ist! Das ist von grosse Wichtigkeit, damit du dich nicht in der Vergangenheit verlierst. Fühlst du dich bereit, die Tür zu durchqueren?“
„Ja, das tu ich. Ich will unbedingt wissen, was es mit meinen Gefühlen,in den letzten Tagen, auf sich hat.“ Entschlossen bewege ich mich auf die leuchtende Öffnung zu.
„Viel Glück!“ höre ich noch Maleks und Benjamins Stimme, jedoch nur noch wie ein Flüstern.
Dann tauche ich hinein ins Licht! Zuerst erkenne ich kaum etwas! Wie Nebel wogen und gaukeln die Farben, um mich herum. Auf einmal jedoch, fügen sie sich zu Bildern zusammen! Erinnerungen ziehen an mir vorbei, Erinnerungen meiner Lebensjahre am Meer, all die schönen Dinge, die ich damals allein und auch mit Familien und Freunden, erlebt habe. Einige der Bilder bewegen mich tief und ich verspüre den innigen Drang, zu meinen Eltern zu laufen und mich in ihre Arme zu werfen. Doch sie verschwimmen wieder vor meinen Augen und ich beginne bitterlich zu weinen. „Mama, Papa!“ flüstere ich „bitte lasst mich nicht allein, kommt zu mir zurück!“
„Sie können nicht zurückkommen!“ vernehme ich nun, bereits aus weiter Ferne, Malek ermahnenden Worte. „Dies sind nur Erinnerungen Manuel. Verliere dich nicht zu sehr in ihnen! Du bist noch nicht am Ziel!“ „Ja… ich weiss ja, dass ich noch nicht am Ziel bin, aber irgendwie macht mich das gerade sehr traurig.“
„Geh weiter!“ ruft Malek „du musst noch viel weiter zurück!“
Ich durchquere nun eine Pforte nach der anderen und noch immer sehe ich vor mir nur Szenen, meines jetzigen Lebens: Ich sehe mich als kleines Kind, sehe mich sogar im Bauch meiner Mutter. So viele Emotionen durchströmen mich dabei und es fällt mir immer schwerer mich von den vertrauten Bildern zu lösen.
„Und, hast du das Gefühl, du bist den Antworten schon auf der Spur?“ reisst mich Maleks Stimme aus meiner Lethargie.
„Nein,“ erwidere ich „ich glaube noch nicht.“
„Dann geh weiter, wage es!“
„Du kannst das!“ vernehme ich nun erneut Benjamins Gedanken.
„Ich weiss nicht,“ erwidere ich „es ist schwieriger als ich dachte.“
„Versuche dich auf dein Leben, vor dem jetzigen, zu konzentrieren!“ weist mich Malek an.
„Meinst du denn es gibt wirklich ein Leben vor diesem hier?“
„Natürlich! Von irgendwoher müssen deine Gefühle, muss deine Verwirrung doch kommen. Wage den Schritt! Es gibt da noch so viel mehr Kammern, viel weiter zurück, bisher noch verhüllt, aber sie sind da!“
„Ich werde es versuchen!“ Wieder konzentriere ich mich so gut ich kann und stelle mir vor, dass die nächste Tür mich zu einem, noch weiter zurückliegenden Leben, führt.
Und tatsächlich! Als ich die nächste Pforte durchquere, erscheinen Szenen, die ganz klar, nicht aus meinem jetzigen Leben stammen können. Dennoch, die Umgebung, in der sie spielen ist mir vertrauter, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich keuche auf. Der Ort, an dem ich mich befinde ist das Kristallschloss! Ich sehe mich selbst, ich weiss das ich es bin und doch, sehe ich völlig anders aus. Ich bin alt und meine Haare und mein Bart sind lang und schlohweiss. Ich trage eine violette Robe mit goldenen Sternen und den Mond, in all seinen Stadien, darauf. Und… das ist auch Hungoloz, allerdings ist er einiges jünger und vor allem noch gesund und vital.
„Meister!“ ruft er „Fremde nähern sich dem Schloss!“ Ich kenne die Antwort des alten Mannes bereits, denn nun bin ich selbst dieser Mann.
„Ja ich weiss, man soll sie hereinbitten. Ich habe sie erwartet!“
Noch immer kann ich es nicht fassen, glaube dass es sich bei all diesen Ereignissen, um Einbildung meinerseits, handelt. Ich erfasse noch immer nicht ganz, was das alles bedeutet, als die Szene bereits wieder wechselt und ich mich erneut erblicke. Ich befinde mich in der Zauberkammer des Kristallschlosses und vor mir sehe ich nun zwei Kinder, mit blondem Haar und tiefblauen Augen. Sie sitzen an dem Pult der in dem Raum steht und… ich kenne sie gut! Es sind Pia und Benjamin! Ich zeige ihnen gerade ein Abbild des Medaillons der vier Gewalten, welches ich, durch einen kristallenen Zauberstab, in der Luft vor den Geschwistern habe entstehen lassen. All diese Ereignisse, sie sind mir so vertraut und doch… ich kann nicht dieser Mann sein! Warum aber, fühle ich mich so eins mit ihm? Es ist wie ein Traum, durch den ich wandle und von dem ich nicht richtig weiss, ob er Wirklichkeit ist. Ich bin so verwirrt und durcheinander.
Ich will mehr wissen, gehe weiter und weiter. Ich vergesse alles um mich, tauche ganz in dieses alte Leben ein, bis dieses zu meiner Realität wird. Ich vergesse, wozu ich genau hier bin, vergesse Malek und die anderen, vergesse den Kontakt mit ihnen zu halten. Und ich sinke tiefer und tiefer… „Manuel! Manuel!“ höre ich auf einmal eine Stimme, weit entfernt und seltsam fremd. Diese Stimme… sie ist nun nicht mehr von Bedeutung, sie hat nichts mehr mit mir zu tun. Denn ich weiss nun wer ich bin, denn gerade spricht die kleine Pia meinen Namen aus: „ULULALA!“ Aber… aber kann das sein? Irgendwas ist doch falsch! Was geschieht hier! Wer bin ich? Was… bin ich? Alles dreht sich auf einmal wild im Kreis. Tausend Gefühle stürzen über mich herein, wie ein Wasserfall und ich fürchte darin zu ertrinken. Ich finde keinen Halt mehr… all das… es ist zuviel. Ich verliere immer mehr die Orientierung. Bilder und Geräusche dringen von überall her an meine Ohren.
„Wir verlieren ihn!“ höre ich wieder die, weit entfernte, Stimme schreien. „Ruf alle Lichtmächte an Benjamin! Manuel! Manuel! Komm zurück!“
Wer ist nur dieser Manuel, ich bin doch… aber bin ich es wirklich?
„Manuel! Bitte gib nicht auf, du musst zurückkommen die Welt braucht dich so wie du jetzt bist!“ höre ich nun eine andere Stimme rufen. Sie kommt mir schon etwas bekannter vor. Ist das nicht… Benjamin…? Aber Benjamin... er sitzt doch vor mir im Raum der Stille und will in der Sphärenwanderung unterwiesen werden, warum ruft er dann gleichzeitig nach mir? All das wird mir zu viel. Ich bin so müde so müde und ich glaube… ich lasse jetzt... los!...