"Es ist wieder schlimmer geworden", meinte En-Die, als er den gigantischen Bohrer betrachtete, der auf die Stadt zukam. Team Avatar war inzwischen in BaSingSe angekommen und stand auf den gigantischen Mauern. Auf der Ebene vor ihnen kam die gigantische Konstruktion der Feuernation langsam auf sie zu. Katara heilte gerade die Erdbändiger, die von Azulas Team ausgeschaltet wurden, als sie versuchten, den Bohrer zu stoppen. Als sie sich endlich wieder bewegen konnten berichteten sie, was geschehen war. "Da waren zwei Mädchen. Die eine hat mich ein paar Mal geschlagen und ich konnte mich nicht mehr bewegen", erzählte einer der Soldaten. "Diese Ty Lee", meinte Katara düster. "Sie sieht zwar ungefährlich aus, aber sie kennt den menschlichen Körper und all seine Schwachpunkte." En-Die nickte. "Sie ist eine Chi-Blockerin. Mit ihren gezielten Schlägen kann sie das Chi eines Menschen zum Stillstehen bringen. Und was sich nicht bewegt, kann auch nicht bändigen. Sie besiegt die Leute sozusagen von innen heraus." Neben dem Schatten begann Sokka plötzlich zu grinsen. "Dann sollten wir ihr danken, denn sie hat mir gerade die perfekte Idee gegeben, wie wir das Riesenmetallding stoppen könnten!", rief er begeistert.
Aang, Katara, Sokka und Toph sprangen in das Loch, welches von der Erdbändigerin gemacht worden war. Das Mädchen verschloss das Loch wieder und sie warteten darauf, das der Bohrer über ihnen war, damit sie unbemerkt eindringen konnten. "Es ist so dunkel hier drin, ich kann nichts sehen!", rief Sokka verzweifelt. "Oh nein, was für ein Albtraum", ertönte Tophs sarkastische Stimme. "Entschuldigung." Endlich hörten sie das Dröhnen des Bohrers, welcher nun über ihnen war und sie kamen wieder aus ihrem Versteck hervor. Einer nach dem anderen verschwanden sie in der Maschine. Toph jedoch blieb draußen stehen. "Kommst du nicht mit?", fragte Sokka sie. "Ich gehe auf keinen Fall in dieses schreckliche Ding, wo ich nichts sehen kann. Ich versuche es von hier draußen aufzuhalten", meinte sie und die anderen nickten. Die Mission hatte begonnen.
En-Die stand auf der Mauer und beobachtete mit seinem Aurablick, wie seine Freunde im Inneren der Maschine verschwanden, wo selbst er ihre Auren nicht mehr sehen konnte. Meterdicker Stahl versperrte ihm die Sicht. "Warum haben alle riesigen Waffen eigentlich so bescheuerte Schwachpunkte? So einen Eingang unbewacht zu lassen ist genauso blöd, als würde man einen Schacht freilassen, wo man nur hineinschießen muss, um das Ding in die Luft zu jagen", murmelte der Schatten. Dann schüttelte er den Kopf. Es gab jetzt wichtigeres zu tun. Es war Zeit, seinen Teil zum Plan beizutragen. Sein ganzer Körper begann violett zu leuchten, als er wie am Nordpol alles Plasma aus seiner Umgebung abzog. Aus dem Gestein der Mauer, aus der Luft und sogar aus den Stoffen der Erdbändigerfahnen flogen die Plasmapartikel zu ihm und luden ihn auf. "Dann wollen wir mal!", meinte En-Die, der sich bemühte, die gesammelte Energie in seinem Körper zurückzuhalten. Er sprang über den Mauerrand und hängte sich an die Wand. "Das ist verrückt, das ist verrückt, das ist verrückt", flüsterte er, dann stieß er sich ab. Mit unfassbarer Geschwindigkeit flog er auf die Spitze des Bohrers zu. In der Luft holte er zum Schlag aus und alle Energie, die er zuvor angesammelt hatte, floss in seine Faust, welche zusätzlich noch von seinem Mantel mit einem Eisenhandschuh versehen wurde. ‚Nicht zu viel diesmal, sonst töte ich wieder alles und jeden. Ich muss es diesmal kontrolliert freisetzen‘, dachte er. Er hatte jeden Tag, bevor sie an den Schlangenpass gekommen waren, geübt, damit er diese Technik endlich einsetzen konnte, ohne alles um sich herum in die Luft zu jagen. Und obwohl er immer noch etwas unsicher war, hatte er zugestimmt, sie jetzt zu nutzen. ‚Es ist meine stärkste Technik. Und jetzt, wo ich sie kontrollieren kann, ist sie mächtiger, als jemals zuvor.‘ "Endtechnik! Schattenflammen!", rief er, dann traf er auf den Bohrer. Ein Lichtblitz zuckte über die Ebene, dann ertönte ein lauter Knall. Die Erdbändiger, die von der Mauer aus zusahen, wurden von einer gewaltigen Druckwelle zu Boden geschleudert, welche die Mauern selbst erzittern ließ. Dann herrschte Stille.
Der ganze Bohrer erbebte und den drei Freunden, die sich darin befanden wurde beinahe der Boden unter den Füßen weggezogen. "Du lieber Himmel, das hat gesessen", keuchte Sokka, als er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. "Hoffen wir mal, dass sie das etwas aufhält. Kommt, wir müssen diesen Pfeiler weiter durchschneiden", meinte Aang und er und Katara machten sich wieder ans Werk. Ihr Plan war es, den Bohrer von innen zu destabilisieren, indem sie die Stützpfeiler zum Einstürzen brachten. Doch bereits nach dem ersten Pfeiler mussten sie feststellen, dass dieser Plan ziemlich schwer umzusetzen war. Sie wollten gerade mit dem nächsten Pfeiler beginnen, da durchzuckte ein Blitz den Raum und verfehlte Katara nur um eine Haaresbreite. "Wusste ich es doch, dass mich mein Gefühl nicht getäuscht hat. Wir haben ein paar Läuse in unserem Pelz", meinte Azula, die mit ihrem Team in der Pfeilerhalle aufgetaucht war. "Okay neuer Plan. Lauft!", rief Sokka und die drei rannten los. "Der Avatar gehört mir, schnappt euch die anderen!", kommandierte Azula und ihre Freundinnen nickten. So begann eine wilde Verfolgung durch den Bohrer.
Draußen drückte En-Die mit aller Kraft gegen den Bohrer. Sein Mantel hatte lange Metallstelzen gebildet und half ihm so, den Boden zu erreichen, um sich gegen den Bohrer zu stemmen. Trotzdem rückte die Maschine unaufhaltsam weiter vor und schob den Schatten bloß vor sich her. Der kurze Stopp, den En-Die mit seiner Endtechnik erreicht hatte war, wie bereits gesagt, wirklich kurz gewesen. Nach nur zwei Minuten hatte das Ding wieder Fahrt aufgenommen. Zwar wusste der Schatten, dass er mit einer ernstgemeinten Attacke den ganzen Bohrer hochgehen lassen könnte, doch seine Freunde waren noch da drinnen und er hatte keine Lust, noch eine Familie zu verlieren. Helfen konnte er ihnen auch nicht, weil er ihre Auren in dem Metallding nicht finden konnte. Selbst wenn er hineingehen sollte, würde er sich sicher verlaufen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich gegen den Bohrer zu stemmen und zu hoffen, dass das irgendetwas bringen würde. "Ich…Nngh…ich werde zu alt für solche Sachen!", keuchte er. Langsam wurde er gegen die Mauer gedrückt und der Bohrer begann sich zu drehen. "Irgendwie habe ich mir meine erste Massage in BaSingSe anders vorgestellt", stöhnte der Schatten. "Bei allen Geistern, die ich bisher getroffen habe und das sind wirklich viele, beeilt euch bitte ein wenig da drin!"
Doch diejenigen, von denen En-Die annahm, dass sie da drin waren, waren schon längst draußen. Katara und Sokka waren durch die Schlammrohre entkommen, welche das Gestein, welches von der Mauer abbröckelte, mit Wasser vermischte und es nach draußen beförderte. Gemeinsam mit Toph hielt die Wasserbändigerin den Schlamm nun davon ab, den Bohrer zu verlassen, um einen Überdruck in dem Gerät zu erzeugen. Und nebenbei hielten sie so auch Ty Lee davon ab, zu ihnen zu gelangen, die ihnen durch die Schlammrohre folgen wollte. Aang hatte inzwischen alle Hände voll mit der Feuerprinzessin zu tun, welche auf dem Bohrer gegen ihn kämpfte. Doch der Avatar war um einiges stärker geworden, seit ihrer letzten Begegnung und schaffte es immer wieder, sie zurückzudrängen, obwohl er nebenbei auch dauernd den Felsbrocken ausweichen musste, die die Erdbändiger von der Mauer auf den Bohrer fallen ließen. Letzten Endes wurde Azula von einem gezielten Luftstoß vom Bohrer geweht und Aang machte sich bereit, den letzten Schlag auszuführen. Er formte einen der Felsbrocken wie eine Meißel und steckte ihn in die metallene Oberfläche der monströsen Maschine. Dann rannte er die Mauer hoch, um genug Schwung zu haben. Als er sich sicher war, hoch genug zu sein, raste er hinab, genau auf den Brocken zu. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass Azula auf ihn zuschoss, doch er hatte keine Zeit mehr, um ihr auszuweichen, ganz zu schweigen davon, dass er keinen weiteren Versuch mehr haben würde, den letzten Schlag auszuführen. Mit einer gewaltigen Druckwelle kam der Avatar auf dem Meißelbrocken auf und rammte ihn in das Metall. Der Druck, der sich durch Katara und Toph im Inneren aufgebaut hatte, erledigte den Rest und der Bohrer explodierte. Aang wischte sich den Schlamm ab und grinste zufrieden. Hinter ihm kam En-Die hustend aus dem Loch, welches in der Mauer entstanden war. Er sah an sich herab. Auch er war über und über mit Schlamm und Schutt bedeckt. "Weißt du", seufzte er, "manchmal würde ich mir schon wünschen, Wasser anfassen zu können." Die beiden lachten laut. Der Kampf war gewonnen und BaSingSe war gerettet.