Appa flog so schnell er konnte auf die große Stadt zu, welche sich vor ihnen erstreckte. „Und was hast du in deiner Vision gesehen?“, fragte der Wasserstammkrieger seinen Freund. „Ich weiß nur, dass Katara Hilfe braucht“, antwortete der Avatar. Er hatte sein Training bei dem Guru abgebrochen, da er während seiner Meditation gesehen hatte, dass dem Mädchen irgendetwas zugestoßen war. Auf dem Weg zurück hat er noch Sokka aufgesammelt und nun waren die beiden Jungen kurz davor BaSingSe zu erreichen. „Was ist das denn?“, fragte Sokka plötzlich und deutete nach unten, wo eine Staubwolke genau auf BaSingSe zuraste. Aang zuckte mit den Schultern und beschloss, es herauszufinden. Als sie näherkamen erkannten sie, dass es Toph war, die sich mit ihrem Erdbändigen fortbewegte und so eine Wolke hinter sich herzog. „Können wir dich mitnehmen?“, fragte Aang grinsend und das Mädchen erschrak sich fast zu Tode. In dem Moment, in dem sie ihre Konzentration verloren hatte, fiel sie auf die Nase.
Es dauerte nicht lange, bis sich das Mädchen wieder beruhigt hatte und nun flogen die drei gemeinsam weiter. „Was hast du denn eigentlich hier draußen gemacht?“, fragte Aang sie neugierig. „Erinnert ihr euch noch an den Brief meiner Eltern? Das war nur ein Trick von zwei Idioten, die mich in einer Metallbox einfangen wollten.“ „Wie bist du wieder rausgekommen?“, fragte Sokka verwirrt. „Ich habe das Metall gebändigt“, antwortete Toph grinsend und die beiden Jungen sahen sie an, als hätten sie einen Geist vor sich. Appa landete inzwischen vor ihrem Anwesen in BaSingSe. Die drei sprangen ab und liefen zu der Haustür, die sie einfach aufstießen. En-Die und Leila, die gemeinsam im Wohnzimmer saßen, zuckten überrascht zusammen. „O-oh, schon zurück?“, stotterte die Blutsaugerin. „Wo ist Katara?“, fragte Aang, ohne auf ihre Frage einzugehen. En-Die runzelte die Stirn. „Katara? Sie ist unterwegs, für den Erdkönig. Warum?“ Die drei erzählten in aller Schnelle, warum sie zurückgekommen waren und der Schatten schlug so hart mit seiner Faust auf den Tisch, so dass er zerbrach. „Verdammt! Ich hätte es wissen sollen! Toph, es tut mir so leid!“, rief er, doch das blinde Mädchen beruhigte ihn. „Alles gut, es ist ja nichts passiert.“ „Schön und gut, aber seid ihr euch sicher, dass meine Schwester beim Erdkönig ist?“, fragte Sokka. „Wenn sie es war, dann ist sie es nicht mehr!“, ertönte eine Stimme von der Haustür her und alle drehten sich erschrocken dorthin. Dort stand Iroh. „Ich brauche eure Hilfe.“ „Iroh“, meinte En-Die und trat vor. „En-Die“, begrüßte ihn der ehemalige General der Feuernation. Die beiden sahen sich kurz an, dann umarmten sie sich herzlich. „Ich bin froh, Euch wiederzusehen“, meinte Iroh und der Schatten seufzte. „Dabei habt Ihr keinen Grund dazu. Was habe ich schon jemals für Euch getan?“, murmelte er. Der alte Feuerbändiger schnippte einen Pai-Sho-Stein mit seinem Finger, als wäre er eine Münze und fing ihn wieder auf. „Mehr als Ihr denkt, mein Freund.“ Aang trat nun zu En-Die und sah Iroh fragend an. „Was meintet Ihr damit? Jetzt nicht mehr?“, fragte er. Und so erzählte Iroh, warum er hergekommen war. Zuko und er wurden von Azula gejagt, weil sie als Verräter bezeichnet wurden. Darum waren sie nach BaSingSe geflohen, wo Irohs Talent für das Teemachen sie schon bald in den oberen Ring brachte. Sie wurden sogar vom Erdkönig selbst eingeladen, um ihm Tee zu machen. Doch das war eine Falle gewesen. In Wahrheit war es Azula, die sich mit ihren zwei Freundinnen in die Hauptstadt des Erdkönigreiches geschlichen und ihnen diese Falle gestellt hatte. Während Iroh fliehen konnte, wurde Zuko von der Feuerprinzessin gefangengenommen. „Wie hat sie es denn alleine gegen euch beide geschafft?“, fragte Toph. „Sie war nicht alleine. Der Dai Li hat ihr geholfen“, erklärte Iroh. „Man schneidet ihm einen Kopf ab und es wachsen drei neue!“, fluchte En-Die. „Was machen wir jetzt?“, fragte Sokka in die Runde. „Toph und Sokka, ihr geht und warnt den Erdkönig. Aang, du gehst mit Iroh und suchst nach Katara. Leila und ich werden sehen, ob wir Azula finden“, meinte der Schatten und alle stimmten zu. „Ich habe übrigens jemanden mitgebracht, der uns sicher helfen kann“, meinte Iroh und führte sie nach draußen, wo ein Dai Li-Agent stand, der von oben bis unten verschnürt war. „Oh, was für ein hübsches Geschenk“, meinte Leila. „Soll ich für dich herausfinden, ob sich darin schöne Sachen befinden?“, fragte En-Die und sie nickte grinsend. Der Schatten kam auf den Mann zu, der ihn entsetzt ansah. „Gut, dann erzähl mal!"
Iroh und Aang gingen durch den langen Gang, den Aang Stück für Stück freibändigte. Sie hatten von dem Agenten erfahren, dass Katara in den Kristallkatakomben in einer unterirdischen Stadt aufhielt. „Ihr solltet euch am besten einfach durchgraben“, hatte En-Die gesagt. „Oh, und wenn ihr auf dem Weg dorthin eine Höhle mit abertausend Plasmakugeln findet, dann beachtet sie gar nicht.“ So gingen die beiden nun durch den Gang, der nur von Irohs Flamme erhellt wurde. „Also…Toph sagt, dass Ihr ziemlich gute Ratschläge gebt…und guten Tee macht“, brach Aang das Schweigen. „Der Schlüssel zu beiden ist eine gewisse Reife“, antwortete Iroh und schmunzelte, wie ein Schuljunge. „Was liegt dir auf dem Herzen?“ Aang bändigte den nächsten Teil des Ganges und seufzte. „Ich…ich bin ziemlich hin- und hergerissen“, begann der Luftbändiger. „Hin- und hergerissen zwischen was?“, fragte Iroh vorsichtig und Aang bändigte den nächsten Teil des Tunnels. „Nicht was…wem“, murmelte er. „Zwei Mädchen?“, fragte der alte Feuerbändiger lächelnd und Aang nickte. Wie sollte er es den besser erklären? Als er aus dem Eis befreit wurde, dachte er, dass er sich in Katara verliebt hätte, doch es hatte nie wirklich funktioniert. Dann hat er in den Sümpfen eine Vision von Toph gehabt und fand sie…hübsch, auch wenn er das nie den anderen gesagt hatte. Als sie sich begegnet waren, dachte er zuerst, dass sie nur ein stures Mädchen wäre, aber im Laufe der Zeit hatte sie sich als so viel mehr herausgestellt. Und dann, damals nachdem sie die Wüste verlassen hatten, hatte sie ihn geküsst. Sogar Leila hatte, als sie sie das erste Mal gesehen hatte gedacht, dass die beiden zusammen waren. Und dann hat er plötzlich Katara in seiner Vision beim östlichen Lufttempel gesehen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich sollte mich ja eigentlich mehr auf mein Training konzentrieren“, murmelte er. Iroh schüttelte den Kopf. „Ach was! Perfektion und Macht werden überschätzt. Ich finde es sehr weise, dass du stattdessen über Liebe und Freude nachdenkst“, meinte der alte Feuerbändiger. „Mit der Zeit wirst du dich entscheiden können, auch wenn es momentan nicht gut aussieht. Manchmal ist das Leben wie ein dunkler Tunnel, aber wenn du weiter vorwärts gehst…“ In dem Moment durchbrach Aang die Wand zu den Kristallkatakomben, die von einem wunderschönen Leuchten erfüllt waren. „…dann kommst du an einen besseren Ort“, schloss Iroh und Aang sah ihn dankbar an.