"Das ist mit Abstand die dümmste Idee gewesen, die du je hattest!", ermahnte En-Die seinen jungen Freund. Aang senkte betreten den Kopf. Sie befanden sich am Strand der Halbmondinsel in der Feuernation. Er war viele Wochen nachdem sie BaSingSe verlassen hatten aufgewacht und hatte nicht nur festgestellt, dass ihm Haare gewachsen waren, sondern auch dass die Welt ihn für tot hielt. Von sich selbst enttäuscht verschwand der Luftbändiger mit seinem Gleiter von dem Kreuzer der Feuernation, den ihre letzten Verbündeten gekapert hatten, um nicht aufzufallen und flog in Richtung Feuernation, um sich dem Feuerlord zu stellen. Seine Freunde hatten ihn auf Appa jedoch bald eingeholt, da er durch einen Sturm gestrandet war und sein Gleiter beschädigt wurde. Nun standen sie am Strand der Insel und En-Die tadelte ihn ziemlich dafür, dass er einfach abgehauen war. "Selbst wenn du es bis nach Azulon geschafft hättest, du hättest keine Chance gegen den Feuerlord gehabt! Du bist deswegen nicht mutig! Du bist verantwortungslos und leichtsinnig!" "Ich weiß", murmelte Aang betreten. En-Die seufzte. "Und darum bist du mein Lieblings-Avatar." Das ganze Team sah ihn überrascht an und der Schatten breitete seine Arme aus. "Komm her", meinte er und lächelte versöhnlich. Aang lachte und fiel ihm um den Hals, die anderen folgten seinem Beispiel und drückten En-Die so zu Boden. "Wir bleiben zusammen und stehen das gemeinsam durch Hüpfdohle", meinte Toph und Aang nickte. "Danke Freunde."
En-Die sah die Gruppe prüfend an. "Gut, ihr seht aus, wie normale Kinder der Feuernation", meinte er. Sie hatten sich von einer unbeaufsichtigten Wäscheleine Kleidung ‚geborgt‘, um nicht zu sehr aufzufallen. Leila, die einen roten Kapuzenumhang trug, auf dem die Flamme der Feuernation abgebildet war, sah ihren Freund fragend an. "Und was machst du?" Der Schatten grinste. Sein Mantel wurde fest und setzte sich zu einer kunstvollen Metallrüstung zusammen. Elegante Spitzen bildeten sich auf seinen Schultern und ein Helm wuchs um seinen Kopf, welcher Hörner hatte, die an Drachenhörner erinnerten. Nur für seine Augen ließ er einen Schlitz frei, doch wegen der geringen Größe konnte man das violette Glühen nicht erkennen. "Jetzt bin ich nur ein Krieger, der etwas groß gewachsen ist", meinte er mit einer hohlen, metallenen Stimme. "Etwas sehr groß", meinte Toph kichernd und streckte ihre Hand aus, woraufhin En-Die sich plötzlich niederkniete. "Wie ein Ritter!" "Lass das Toph, nur weil du Metallbändigen kannst, heißt das nicht, dass du es musst!", beschwerte sich der Schatten genervt. Die Erdbändigerin ließ ihn los und er stand wieder auf. "Gut dann gehen wir", meinte Aang, der die Spitze seines Pfeiles mit einem roten Stirnband verdeckt hatte. Den Rest des Tages verbrachten sie damit, einzukaufen und außer, dass Aang für einen Schuljungen gehalten wurde und daher in die Schule des Dorfes geschickt wurde, ging alles gut. Trotzdem war Sokka etwas sauer, als er abends in der Höhle auftauchte, in der sie sich versteckten. "Nicht auszudenken, was hätte passieren können!", rief er sauer. "Die Schule kannst du dir ab sofort abschminken junger Mann!" En-Die, der hinten in der Höhle von der Decke hing seufzte. "Sokka, sei nicht so hart zu ihm, er war nicht in Gefahr. Ich habe die ganze Zeit in seinem Schatten auf ihn aufgepasst", meinte der Schatten. "Wow, was ist nochmal Privatsphäre?", fragte Toph grinsend. "Heutzutage nichts mehr, vor allem, wenn er in der Nähe ist", antwortete Leila, die gerade ein Steak ausdrückte, um das Blut in einen kleinen Becher tropfen zu lassen. "Ich möchte dort unbedingt nochmal hingehen", meinte Aang. "Es ist für mich so toll, weil ich dort mal wirklich normal sein kann", meinte Aang. "Du verstehst das nicht Sokka, weil du jeden Tag normal bist." "Haha", stieß Toph aus und Leila hätte beinahe ihr ‚Getränk‘ wieder ausgespuckt. "Ich verspreche, dass ich nichts anstellen werde!", meinte der Junge feierlich und Sokka gab schließlich seufzend nach.
"Hast du nicht gestern erst gesagt, dass du nichts anstellen wirst?", hakte Sokka nach. "Hab ich doch nicht", verteidigte sich Aang scheinheilig. "Und was hast du gerade vorgeschlagen?" "Eine Tanzparty, weil die Kinder hier nicht tanzen dürfen", wiederholte der Luftbändiger grinsend. "Eine Tanzparty!", rief Sokka und warf übertrieben die Arme hoch. "Jetzt komm mal wieder runter", meinte Toph. "Was ist denn falsch daran, den Kindern hier etwas Spaß zu zeigen?" Aang sah sie dankbar an. En-Die trat an Aang heran. "Aang, bist du dir sicher, dass du das tun willst?", fragte er und Aang nickte. "Gut das reicht mir, wir machen es!", rief er. "Oh ja! Ich kümmere mich um die Getränke!", rief Leila begeistert. "Äh, vielleicht überlässt du das besser mir", bremste Katara sie aus. "Na schön", murmelte die Blutsaugerin enttäuscht. En-Die grinste. "Dafür können wir endlich mal tanzen", meinte er und ihre Stimmung besserte sich augenblicklich. "Na schön, worauf warten wir dann noch?"
Die Schüler standen ziemlich ratlos um Aang herum. Sie hatten offenbar keinen blassen Schimmer, wie sie tanzen sollten. Der Luftbändiger grinste und zeigte ihnen einige Tanzbewegungen, die er gerne benutzte. Es dauerte eine Weile, doch schließlich brach das Eis und die Kinder fingen ebenfalls an zu tanzen. "Sie sind noch ziemlich unerfahren", murmelte En-Die, der in seiner Rüstung an der Wand lehnte. "Kannst du es denn besser?", fragte Leila grinsend. "Darauf kannst du wetten", meinte der Schatten und nahm sie bei der Hand. Mit drei Schritten waren sie auf der Tanzfläche, wo er sie herumwirbelte, als hätte er es schon tausendmal getan. "Die beiden sind echt gut", meinte Aang, als er sich für eine Verschnaufpause zu Toph setzte. "Sieht so aus", murmelte das Mädchen. "Sieht?", fragte Aang grinsend und sie boxte ihm in die Schulter. "Du bist unfassbar", kicherte sie. "Willst du es mal probieren?", fragte der Junge und streckte ihr die Hand entgegen. "Aang, ich…ich kann nicht tanzen", murmelte sie. "Das musst du auch nicht können", antwortete er ihr und sie sah ihn überrascht mit ihren blinden Augen an. "Folge einfach meinen Bewegungen, so wie ich beim Trainieren deinen folge." Zögernd ergriff sie seine Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Aang nahm sie bei beiden Händen und ging mit ihr ein paar einfache Schritte durch, dann drehten sie sich langsam zum Rhythmus der Musik. Bald schon war Toph etwas sicherer und die beiden tanzten durch den Hauptraum der Höhle. "Was macht En-Die denn da?", fragte Toph plötzlich, als sie die Schritte des Schattens spürte. "Er steppt", antwortete Aang ihr lachend. Der Schatten bewegte seine Füße in unglaublicher Geschwindigkeit und hatte seine Hände vor der Brust verschränkt. Seine Rüstung gab dabei ein klackerndes Geräusch von sich, welches sich in den Rhythmus der Instrumente mischte und die Schüler standen begeistert um ihn herum und versuchten, es nachzumachen, während Leila sich sicher totgelacht hätte, wenn sie nicht schon längst tot gewesen wäre. Toph und Aang tanzten weiter durch den Raum, bis sie schließlich wieder bei dem kleinen Tisch angekommen waren. Toph setzte sich und lächelte den Avatar an. "Danke Aang", flüsterte sie. "Du musst dich doch nicht bei mir bedanken", meinte der Junge und setzte sich. "Du musst nicht hierbleiben, geh ruhig wieder tanzen, ich will nicht, dass dir langweilig wird", versuchte sie ihn zu überreden, doch er schüttelte den Kopf. "Bei dir wird mir nicht langweilig Toph", wehrte Aang ab und sie wurde rot. "Aang…", begann sie, doch eine laute Stimme unterbrach sie. "Also tatsächlich eine Tanzparty!", brüllte der Rektor der Schule, der von einem der Schüler hierhergeführt worden war. "Zeit für ein rasantes Finale!", rief En-Die, schnappte Leila und sprang an die Decke, wo er kopfüber fünf Schritte machte und dann neben der Menge wieder auf dem Boden aufkam. Aang hatte sich inzwischen zusammen mit Toph in die Menschenmenge gemischt und die Kinder verwirrten gemeinsam die Wachen, die ihn finden sollten, indem sie sich alle Stirnbänder aufsetzten. So konnte das ganze Team aus der Höhle entkommen und flog auf Appa davon. "Das war wirklich schön Aang. Du hast den Kindern geholfen, zu träumen und Spaß zu haben", meinte Toph lächelnd. "Es war nur eine kleine Party", meinte Aang. "Nein Aang", widersprach En-Die, dessen Mantel nun wieder um ihn flatterte, um Appa das Fliegen zu erleichtern. Katara stimmte ihm zu: "Das war etwas ganz Besonderes. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns."