En-Die sah sich betrübt um. Das Dorf, in dem sie nun angekommen waren, war wirklich ein trauriger Anblick. Es bestand aus hölzernen Stegen und Häusern, welche auf dem Fluss trieben, oder mit Stelzen im Wasser standen. Das wäre auch sehr schön gewesen, doch der Fluss war ein einziges Schlammloch und die Bewohner der Stadt waren krank und ausgehungert. Sie erfuhren von einem alten, etwas verrückt wirkenden Fischverkäufer, dass eine Waffenfabrik der Feuernation den Fluss verschmutzte und daher fast keine Fische und kein Trinkwasser mehr da waren. "Ich war viel zu lange nicht mehr hier", seufzte der Schatten, als sie am Abend in einiger Entfernung des Dorfes ein Lager aufschlugen. "Du warst schon mal hier?", fragte Toph, die gerade mit Aang zusammen einen Krug Wasser von dem Schlamm reinigte. "Wir beide", antwortete Leila ihr. "Damals war der Fluss kristallklar und es wimmelte nur so von Fischen. Als Avatar Kyoshi dieses Tal mit dem Fluss sah, war das einer der seltenen Momente in all den Jahren, die ich sie kannte, wo sie gelächelt hat." Der Schatten blickte auf die Siedlung, die unter ihrem Lagerplatz auf dem Wasser trieb. "Sie haben so viel leiden müssen. Wenn ich hier gewesen wäre…", murmelte er. "Du hättest auch nichts dagegen tun können", widersprach die Blutsaugerin ihm. "Jetzt kann ich es erst recht nicht mehr", meinte er und Katara sah ihn überrascht an. "Ich dachte, dass du stark bist. Kannst du Fabrik nicht einfach zerstören?", fragte sie ihn. En-Die schüttelte den Kopf. "Vielleicht könnte ich das, aber genau wie damals bei dem Bohrer, wenn ich das tun würde, dann würde wahrscheinlich viel mehr zerstört werden, als ich wollte. Der Fluss würde verdampfen, die Bäume verbrennen, die Menschen verglühen und das Dorf zu Asche zerfallen. Ich habe meine Plasmakraft nicht dermaßen unter Kontrolle, dass ich ein massives Metallbauwerk zerstören könnte, ohne die gesamte Umgebung gleich mit in die Luft zu jagen", erklärte er ihr. "Sie haben wenigstens einen Schutzgeist", meinte Aang nun, um die Stimmung etwas zu heben. Er bezog sich auf die Holzstatue, die sie in dem Dorf gesehen hatte. Sie stellte eine junge Dame mit einem Strohhut und einer Gesichtsbemalung dar. En-Die lachte. "Die bemalte Lady? Du denkst, dass sie wirklich hilft?", fragte er. "So wie du sie verurteilst, klingt es fast so, als würdest du sie kennen", meinte Leila und sah ihn prüfend an. En-Die seufzte. "Ich kannte sie, bevor sie ein Geist wurde." Das ganze Team, selbst Toph, starrte ihn an, als hätte er gerade Gold gespuckt. "Weißt du Leila, ich war schon mal hier, bevor ich mit dir und Kyoshi herkam. Es war vor ungefähr fünfhundert Jahren. Ich war gerade aus der ewigen Stadt ausgezogen und reiste zu den So-…zu dem Ort, wo ich das Feuerbändigen studierte. Auf dem Weg dorthin kam ich zum ersten Mal hier durch." "Das war wohl ein paar Jahre, bevor ich dich getroffen habe", überlegte Leila und er nickte. "Stimmt, dich traf ich erst, nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte. Wie dem auch sei, als ich hier ankam habe ich zum ersten Mal erfahren, wie grausam die Welt außerhalb der ewigen Stadt sein kann. Ich wurde Zeuge einer…Hinrichtung, als ich in diese Stadt kam." Team Avatar sagte nichts, doch ihre Anspannung war spürbar. "Ich lief so schnell ich konnte zu dem Podest und schnitt sie los, diejenigen, die mich aufhalten wollten, die stieß ich einfach zur Seite." En-Dies Augen verfinsterten sich. "Aber ich kam zu spät. Sie starb in meinen Armen. Ich erfuhr später, dass sie als Hexerin beschimpft wurde, weil sie in Kontakt mit der Geisterwelt treten konnte." "Die Menschen waren damals sehr abergläubisch", flüsterte Leila wissend. "In derselben Nacht erschien mir die bemalte Lady, als ich am Flussufer mein Lager aufschlug. Sie sagte zu mir, dass ich ihnen vergeben sollte, da sie es nicht besser wussten und dass sie deswegen bemitleidenswert waren. Ich erkannte schnell, dass ich die Frau vor mir hatte, die ich zuvor von dem Galgen befreien wollte. Sie sagte, dass sie den Fluss weiterschützen würde, egal was die Leute ihr angetan hatten." Er schwieg kurz. "Naja…wenn ich mir das hier so ansehe, dann hat sie ihre Meinung vielleicht geändert…"
Als sie am nächsten Tag in das Dorf gingen, bemerkten sie, dass die Stimmung viel besser war, als am Tag zuvor. "Oh ihr seid wieder da? Wolltet ihr nicht aufbrechen?", fragte der Fischverkäufer sie. "Unser…Freund Appa ist leider krank geworden, darum müssen wir noch länger bleiben", antwortete Aang ihm. "Gibt es irgendeinen Grund, warum ihr alle in solcher Feierstimmung seid?", fragte Sokka, als er bei dem alten Fischhändler seine Waren annahm. "Oh ja, ihr werdet es nicht glauben, aber heute Nacht ist die bemalte Lady gekommen und hat unsere Kranken geheilt!", rief dieser und kicherte erfreut. "Sogar mein Bruder hat davon mitbekommen, obwohl er sich ansonsten überhaupt nicht für das Geschehen im Dorf interessiert." Sokka runzelte die Stirn. "Der Bruder, der eigentlich du bist?", fragte er. Der Alte kicherte und verschwand unter dem Tresen, um dann mit einer anderen Mütze wieder zu erscheinen. "Habt ihr über mich geredet?", fragte er grinsend. "Das sind Sie! Sie haben sich nur eine andere Mütze aufgesetzt!", rief der Wasserstammkrieger. En-Die nahm ihn an den Schultern. "Ganz ruhig Sokka. Einatmen, ausatmen. Bloß nicht aufregen", wies ihn der Schatten mit seiner durch den Helm metallenen Stimme an. Sokka beruhigte sich wieder etwas und das Team ging weiter durch das Dorf. "Immerhin scheint die bemalte Lady doch zu helfen", meinte Aang und deutete auf die Holzstatue, die sich in der Mitte des Dorfes erhob. "Hey, mach nicht so ruckartige Bewegungen Hüpfdohle!", wies Toph in zurecht, die sich krampfhaft an seinem Arm festhielt. Für sie war dieser Holzsteg, umgeben von Wasser, die reinste Hölle. Katara lächelte leicht. "Ja es scheint so", murmelte sie und En-Die sah sie durch sein Visier nachdenklich an. "Pah, wenn die 'bemalte Lady' ihnen wirklich helfen wollen würde, dann würde sie die ganze Fabrik einfach mit ihren Geisteskräften zerstören. Nur so wäre das Problem dauerhaft gelöst", widersprach Sokka und das Team kehrte zu ihrem Lager zurück.
In dieser Nacht wurde Aang dadurch geweckt, dass ihn jemand schubste. Genervt öffnete er die Augen und sah, dass es En-Die war, der vor ihm stand. "Aang, wach endlich auf. Ich habe einen Verdacht und den würde ich gerne mit dem Avatar persönlich überprüfen." Aang stand verschlafen auf. "Was ist denn los?", fragte er müde. "Willst du die bemalte Lady sehen?", fragte sein Gegenüber zurück. Die Müdigkeit des Jungen war von einer Sekunde auf die andere wie weggeblasen. "Ja und ob", meinte er leise, um seine Freunde nicht zu wecken. "Dann schau mal da rüber." Aang drehte den Kopf in die Richtung, in die sein Freund zeigte und sah eine Gestalt davonhuschen. Er brauchte nicht lange zu überlegen. Sofort lief er ihr nach, um mit ihr zu reden. En-Die folgte ihm ohne Probleme. "Hey, warte mal!", rief Aang, als sie außer Hörweite des Lagers waren. Die Gestalt lief schneller. "Ich bin der Avatar! Ich bin das Bindeglied zwischen unseren Welten!", rief er und setzte der Gestalt nach. "Ich würde gerne mit dir reden!" Nach ein paar geschickten Manövern hatte er sie schließlich eingeholt. Die bemalte Lady senkte den Kopf und verbarg ihr Gesicht unter ihrem Strohhut. "S-sei gegrüßt Avatar", meinte sie. "Warum bist du denn weggelaufen?", fragte Aang sie grinsend. "Ich…ich habe viel zu tun und keine Zeit für Gerede", antwortete die bemalte Lady ihm. Aang kam näher an sie heran. "Irgendwie kommst du mir bekannt vor", murmelte er und En-Die, der hinter ihm stand, grinste bloß, während er wartete, dass der Luftbändiger selbst darauf kam. "Katara?", fragte Aang ungläubig. Das Mädchen zuckte zusammen. "Du bist die bemalte Lady?" "Bitte, bitte, sag es nicht Sokka", zischte sie. "Ich habe nicht ertragen können, wie die Leute hier leben müssen, darum habe ich mich verkleidet und…ihnen geholfen." Aang sah sie prüfend an. "Warte, ist Appa eigentlich krank?", fragte er sie und as Mädchen tippte verlegen mit den Fingerspitzen aneinander. "Er hat vielleicht etwas Bauchgrummeln von den vielen Beeren, die ich ihm gegeben habe, damit seine Zunge blau wird", antwortete sie schuldbewusst. Aang lachte. "Keine Sorge, ich werde es niemandem verraten", beruhigte er sie und sie sah ihn überrascht an. En-Die trat nun zu ihnen und sah das Wasserbändigerin sanft an. "Alles was du tun wolltest war, diesen Menschen zu helfen. Das ist ehrenvoll und gütig Katara", meinte er und sie nickte dankbar. "Wenn das so ist, würdet ihr mir dann helfen?", fragte sie und die beiden sahen sie neugierig an. "Sokka redet zwar oft Blödsinn, aber mit einer Sache hat er recht: Die Fabrik muss weg, sonst wird es den Leuten nie besser gehen." "Du willst also die Fabrik zerstören“, erkannte Aang und sie nickte. "Klingt lustig, los geht’s!"
Die drei drangen in die Fabrik ein und zerstörten alles, was sie konnten. Aang hob den Boden unter den Rohren an und bog sie so, bis sie brachen, Katara ließ Wassermassen aus dem Fluss in die Fabrik schwemmen, die die Geräte zerstörten und En-Die packte alles, was er nehmen konnte und riss es kurzerhand einfach aus. Am Ende war die Fabrik nur mehr Schutt und Asche und auch aus den Abflussrohren floss kein Dreck mehr in den Fluss. Die Sonne ging bereits auf, als die drei Freunde erschöpft, aber zufrieden zu dem Lager zurückkehrten, wo sie jedoch bereits erwartet wurden. Sokka und Toph standen dort und der Junge sah seine Schwester ziemlich genervt an. "Sieh mal einer an, wer da zurückkommt", meinte er. "Wir…wir haben nur einen kleinen Morgenspaziergang gemacht", stotterte Katara, doch er schüttelte den Kopf und Toph zeigte ihnen ihre Zunge, die blau war, genau wie die von Appa. Der Wasserstammkrieger wedelte mit einem Säckchen blauer Beeren herum. "Ich weiß, dass du die Appa gegeben hast, damit wir denken, er ist krank, ich weiß, dass du die bemalte Lady bist", begann er und das Mädchen seufzte. "Ich konnte die Leute nicht ihrem Schicksal überlassen", verteidigte sich Katara. "Damit hast du uns alle in Gefahr gebracht! Was, wenn du erwischt worden wärst?" Doch bevor sie sich weiterstreiten konnten, unterbrach ein dröhnendes Geräusch vom Fluss her ihre ‚Unterhaltung‘. Das Team lief zum Ufer, um zu sehen, was vor sich ging und erkannte, dass einige Soldaten der Feuerbändiger mit metallenen Wasserfahrzeugen zu dem Dorf brausten. "Oje, das sieht nicht gut aus", meinte Leila. "Was hast du getan?", fragte Sokka seine Schwester. "Wir haben möglicherweise ihre Fabrik zerstört", antwortete diese kleinlaut. "Ihr habt WAS?" "Hey, du hast selbst gesagt, dass die Fabrik wegmuss!" "Ja, das habe ich, ich habe aber nicht gesagt, dass du das auch tun sollst! Ahnst du, was da jetzt gleich passieren wird? Die werden den Bewohnern die Schuld geben!" Katara sah ihn sauer an. "Was hätte ich denn tun sollen?", fragte sie ihn herausfordernd. "Gar nichts! Einfach abreisen!" Katara stand wütend auf. "Nein! Ich werde Menschen niemals den Rücken zuwenden, die meine Hilfe brauchen!", meinte sie entschlossen und stapfte davon. Sokka hechtete ihr hinterher und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Warte. Du bist meine Schwester. Und ich werde dich nie im Stich lassen", meinte er. Aang rieb sich die Augen. "Das ist ja so rührend", stieß er aus. Toph sah nur auf den Boden und boxte ihm trotzig gegen die Schulter.
In dem Dorf waren die Feuerbändiger gerade dabei, sich die Bewohner vorzunehmen, als plötzlich ein Nebel über dem Wasser auftauchte. In der Ferne ertönte ein unheimliches Stampfen und die Männer meinten, Grollen und Fauchen hören zu können. Team Avatar nutzte alle Tricks, um Kataras Auftritt so unheimlich wie nur möglich zu machen. Toph ließ einen Felsbrocken immer wieder zur Erde donnern, Appa grollte tief, Sokka spielte auf einem selbstgebastelten Instrument eine unheimliche Melodie und Leila zischte gefährlich. Die Männer konnten nun im Nebel eine schemenhafte Gestalt erkennen, die auf dem Wasser stand, umgeben von unzähligen violetten Lichtern, die über die Wasseroberfläche tanzten. Mit einem Mal raste Katara auf das Dorf zu und landete auf dem Holzsteg vor den Soldaten, die sie mit einem Wasserstoß zu Seite fegte. Dann zerstörte sie eines ihrer Fahrzeuge. Aang, der sich unter dem Steg versteckt hatte, half ihr mit seinem Luftbändigen nach oben auszuweichen, als die Feuerbändiger einen Flammenstoß auf sie schossen. Dann sammelte der Avatar seine ganze Kraft an und fegte seine Gegner mit einem mächtigen Windstoß von dem Steg. Die Übriggebliebenen waren mit den Nerven am Ende. Katara musste nur mehr die Hand ausstrecken und sie flohen schreiend aus dem Dorf. Sie hatten gesiegt und das Dorf war gerettet. Die Bewohner umdrängten Katara begeistert und jubelten ihr zu. Doch dann sahen sie, dass ihre Schminke abging und sie erkannten, dass sie kein Geist war. "Hey, du bist gar nicht die echte bemalte Lady, du bist nur eine Wasserbändigerin!", rief der alte Fischhändler und die anderen wurden ruhig. Manche sahen sie etwas wütend an, andere wussten offenbar nicht, was sie denken sollten. "Ja und, dann ist sie halt eine Wasserbändigerin!", rief Sokka plötzlich, der sich schützend zwischen seine Schwester und die Dorfbewohner gestellt hatte. "Sie hat euch gerade das Leben gerettet!" "Schon, aber sie hat uns belogen!", antwortete einer der Leute. "Und wenn schon. Ich dachte, dieses Dorf hätte gelernt, ein Buch nicht nach seinem Einband zu betrachten", meinte En-Die, dessen Augen unter seinem Helm funkelten. "Und wer seid Ihr, um das zu behaupten?" Der Schatten knurrte und entfaltete seinen Mantel. Die Dorfbewohner wichen erschrocken zurück. "Der letzte Schatten!" "Er ist es wirklich!" "Der letzte Schatten ist zurückgekehrt!", riefen sie aufgeregt. "Nachdem der Avatar in BaSingSe gestorben ist, reiste ich hierher, um euch zu besuchen und was finde ich vor? Dieselben nichtsnutzigen, vorurteilhaften Menschen von damals!", rief er und die Leute senkten beschämt ihre Köpfe. Aang atmete erleichtert auf. Zumindest hatte er ihn nicht verraten. "Es spielt keine Rolle, woher jemand kommt. Wenn er Hilfe braucht, dann hilft man ihm, denn wenn man selbst Hilfe braucht, dann erhofft man dasselbe", tadelte En-Die die Menschen. Ein kleines Mädchen trat vor und sah Katara mit großen Augen an. Dann umarmte sie sie. "Danke, dass du uns gerettet hast", piepste sie und lief dann zurück zu ihrer Mutter. Der alte Fischverkäufer kicherte. "Naja, für eine Wasserbändigerin bist du wirklich nicht so übel. Tut uns sehr leid. Aber was können wir jetzt tun, wo die Soldaten weg sind?" "Wir könnten versuchen den Fluss zu reinigen!", ertönte Tophs Stimme, die sich unter die Menschenmenge gemischt hatte. "Ja, das ist genial, wir reinigen den Fluss!", rief der Alte. "Ich hole gleich mal meinen anderen Bruder, der liebt es, Flüsse zu reinigen!" Mit diesen Worten setzte er seine Kopfbedeckung ab und ein kleiner Strohhut ploppte darunter hervor. "Wusste ich‘s doch!", rief Aang. "Sie haben die ganze Zeit nur so getan!" Der alte Mann sah ihn grinsend an. "Was habe ich getan? Redest du von meinem Bruder? Unter uns, ich glaube der spinnt ein wenig", flüsterte er und dem Luftbändiger wären beinahe die Sicherungen durchgebrannt. "Ich dachte du bist so etwas von Bumi gewöhnt", kicherte En-Die und der Junge seufzte. "Zu viel", meinte er. "Zu viel."
Sie verbrachten den Rest des Tages damit, das Wasser des Flusses zu reinigen, indem Toph und Aang die Erde und den Schlamm auf ein Boot und Katara das Wasser wieder zurück in den Fluss bändigten. Am Abend war der Fluss endlich wieder so schön kristallklar, wie En-Die und Leila ihn in Erinnerung gehabt hatten. Katara ging noch ein letztes Mal Wasser am Ufer holen, bevor sie weiterflogen, doch dann passierte etwas Seltsames. Das Wasser vor ihr begann, silbern zu schimmern und Nebel kam auf. Vor Katara tauchte die leuchtende Gestalt einer jungen Frau auf. Sie hatte einen großen Strohhut auf, trug rote Roben und einen Strick, der ihren Hals herunterbaumelte. Am auffälligsten jedoch waren die roten Bemalungen in ihrem Gesicht. Die Frau lächelte Katara gutmütig an. "Ich danke dir", hauchte sie, dann verschwand sie so schnell, wie sie gekommen war. Und während Katara noch eine Weile ungläubig auf die Wasserfläche starrte, blickte jemand anders etwas weniger erstaunt auf das Geschehen. "Du wusstest, dass sie noch da ist, habe ich recht?", fragte Leila ihren Freund. En-Die nickte. Die beiden saßen auf einem Felsbrocken und beobachteten die Wasserbändigerin heimlich. "Warum hast du dann gesagt, dass sie es sich anders überlegt hätte?" Der Schatten richtete seinen Blick auf den glitzernden Sternenhimmel, der sich im nun wieder sauberen Fluss widerspiegelte. "Sie brauchte einen Anstoß", meinte er. "Alleine hätte ich es, wie bereits gesagt, niemals geschafft."