Mehr als 600 Millionen Menschen besuchen weltweit jedes Jahr einen zoologischen Garten. Damit befriedigen diese Anlagen das Bedürfnis vieler Menschen nach Nähe zu Tieren und der Auseinandersetzung zur belebten Natur, etwas was in der modernen Stadt immer schwieriger wird. Die Nachfrage ist groß und dementsprechend existiert auch ein großes Angebot an zoologischen Gärten weltweit. In Afrika existieren 35 Zoos, in Asien sogar 500. Ozeaninen kann mit Australien zusammen 90 zoologische Gärten vorweisen. Europa, wiege der modernen Zoos (Carl Hagenbeck, Heini Hediger) kommt auf stattliche 260 Zoos. Nordamerika besitzt 175 zoologische Gärten, während Süd- und Mittelamerika mit 165 fast gleichauf liegen. In der Summation sind das 1700 zoologische Gärten im Rest der Welt, in Belletristica existiert bisher zwei Einrichtungen,der Biotopenpark und Elles Lesezoo. Gleiches gilt für die Besucherzahlen, da auf den Kontinenten der Erde jährlich Millionen Besucher einströmen, während der Biotopenpark nur wenige Besucher zu vermelden hat. Insgesamt besuchen jährlich 621 Millionen Menschen zoologische Gärten, davon die meisten in Asien (308), gefolgt von Europa (125), Nordamerika (106), Zentral- und Südamerika (61), Afrika (15) und Schlusslicht Australien/Ozeanien (6 Millionen).
Im Zoo Basel wurde 2005 von Bickert und Meier eine Besucherumfrage geführt. Es stellte sich heraus, dass viele der Besucher der Meinung sind, dass ein Zoo ein Naturschutzzentrum seien muss. Daneben wollen die Besucher aber auch die Tiere sehen und gegebenenfalls über sie etwas lernen. Die Anforderung des modernen Zoos ergeben sich hier auf der Hand liegend. In der gleichen Befragung wurde ermittelt, welche Tiere die Besucher unbedingt sehen möchten. Desto mehr Besucher eine bestimmte Tierart/-gruppe angaben, desto höher ist hier Schauwert. Diese Liste der beliebtesten Tierarten/-gruppen war auch in den folgenden Studien immer recht konstant. Angemerkt sei, dass im Zoo Basel weder Riesenpandas (Ailuropoda melanoleuca), Koalas (Phascolarctos cinereus) oder Walartige (Cetacea) gehalten werden, diese aber in den Zoos in denen sie gehalten werden, durchaus Besucherlieblinge darstellen. Diese verdrängen dann teilweise den letzten Platz des Rankings, nur in Madrid besteht die Möglichkeit alle drei Ausnahmegruppen in einem Zoo zu betrachten.
Der ermittelte Schauwert der Studie von 2005 ist hier im kurzen dargestellt, in Klammern befinden sich die Anzahl der Nennungen:
- Affen (2016)
- Elefanten (160)
- Löwen (116)
- Raubtiere (96)
- Giraffen (91)
- Vivarium [im Baseler Zoo: Fische, Amphibien, Reptilien & Pinguine] (71)
- Fische (64)
- Pinguine (63)
- Bären (56)
- Seelöwen (53)
- Flusspferde (35)
- Krokodile (30)
- Reptilien (29)
- Vögel (28)
- Schlangen (26)
In früheren Zeiten wurden Tiere in kleinen Käfigen eingesperrt, es galt nur schön, was exotisch war. Dieser Ansatz hat sich durch Carl Hagenbeck (Gründer des Hamburger Tierparks) grundlegend geändert, welcher erstmalig große Freianlagen präsentierte. Hiermit änderte sich das Verhalten der Besucher grundlegend, sodass relativ schnell alte Zoos aufrüsten oder geschlossen werden mussten. Diese Entwicklung gilt bis heute, der Besucher möchte Tiere sehen, die scheinbar wild leben und ihren Aktivitäten nachgehen. Insbesondere hier ist eine gute Zoopädagogik wichtig, den viel zu oft lässt sich der Wunsch des Besuchers nach glücklichen Tieren, für diesen nicht immer sofort ablesen. Diese Unwissenheit wird teilweise auch von Ideologien untergraben, welche den Zoo noch immer unter den Gesichtspunkten der Menagerien des 19. Jahrhunderts betrachten. Das soll nicht Kritik am Zoo erlaubt ist, im Gegenteil Kritik macht den Zoo erst stark, doch sie muss konstruktiv sein und mit fundiertem Wissen glänzen um förderlich für den Natur-, Arten und Tierschutz zu sein.
Auch für das Biologiestudium haben zoologische Gärten eine Relevanz. Je stärker sich der Fokus der Biologie, damit der Universitäten und schließlich der Studenten, auf den molekularbiologischen Kosmos richtet, desto weniger kann sich während des Studiums Zeit genommen werden für taxonomische Zusammenhänge und das Wissen über Arten. So ist es leider Fakt, dass viele meiner Kommilitonen in der Tierbestimmung heimischer Arten nicht erst an schwerer zu bestimmenden Arten scheiterten, sondern schon ein gewöhnlicher Eichelhäher sich als unlösbares Mysterium herausstellte. Während Molekularbiologie in allen Semestern präsent gewesen ist, waren es an der Zoologie zwei Semester, welche in ihren Seminaren fortlaufend gekürzt wurden, obwohl sich meine Universität rühmen kann in großen Artenschutzprojekten mitzuwirken. Zoos kompensieren auch hier und geben Alternativen zum strikten Fokus auf die Molekularbiologie.