Eine Träne
Ich dachte nach, über all das was geschehen war,
immer hatte ich stark sein müssen,nie schwäche zeigen dürfen.
Das war hart aber ich schaffte es, Tag für Tag,
Jahr für Jahr, doch dann kamst du!
Wie lange ist es her, dass wir uns gesehen hatten?
7 ? oder sogar 8 Jahre?
Wir haben uns gesehen und es war,
als wäre die Zeit dazwischen nie geschehen,du hast mir erzählt, was es neues bei dir gibt und ich habe es ebenso bei dir getan.
Du und Ich, wir konnten immer ehrlich zueinander sein, und das waren wir auch,
du zeigtest mir deine Stärken und deine Schwächen
und auch ich öffnete mich,
das letzte mal, dass ich das tat,
war als wir uns das letzte mal sahen.
Ich erinnere mich noch gut daran,
wie wir damals in deinem Zimmer saßen,
unsere Geschichten austauschten
und beide weinten.
Und wir weinten als wäre es ein Wettbewerb
und das schönste daran, war,
dass wir beide so zu tiefst voneinander berührt waren, dass das trösten danach zum ersten mal ehrlich und aufrichtig klang.
Niemals sonst hatte ich das Gefühl,meinen Tränen freien lauf lassen zu können,
vorallem aber nicht vor anderen.
So kam es, dass wir uns nun endlich wiedertrafen,nach so langer Zeit,es fiel mir nicht schwer, mich direkt wieder auf dich einzulassen,auch du hattest keine Probleme damit,
aber eines fiel mir sofort auf,du warst schwächer, viel Schwächer als damals.
Und ich frage mich, ob ich dir helfen kann,denn ich will dir helfen.Denn du bist der Eine Mensch auf der Welt,
der mich versteht,
der Eine Mensch, der das Selbe durchgemacht hat wie ich.
Wir haben uns jetzt zwei mal getroffen,ich bin mir sicher, dass ich dir eine große Hilfe bin,fühle mich wie eine große Schwester,die für dich Verantwortlich ist.Doch auch mich kostet das Ganze Kraft,du glaubst immer noch, dass ich Stark und taff bin,dass mir kein Rückschlag etwas anhaben kann,doch das stimmt nicht.
Ich fühle mich,als hättest du mich in die Vergangenheit zurück versetzt.Deine Story ähnelt meiner,
an so vielen Stellen und dann frage ich mich,wie ich dir helfen soll,
was hat mir geholfen?
Und manchmal muss ich eingestehen,dass es Dinge gibt,über die ich noch immer nicht hinweg bin.
Du hast mir dein Buch gezeigt,
die ersten Kapitel, die du schon geschrieben hast,ich weiß, dass du früher schon ein Buch schreiben wolltest,mit deiner Geschichte.
Ich bin stolzt auf dich, dass du endlich den Mut gefasst hast.Ich überfliege kurz die Kapitel und mir wird klar,dass du mehr durchgemacht hast,als du mir erzählst.
Ich frage dich, ob ich es in Ruhe lesen darf
und eventuell grammatische Korrekturen vornehmen darf,die Frage hätte auch nach hinten los gehen können,aber du nimmst meine Hilfe dankend an.
Ich setze mich sofort dran, korregiere die erste Seite,mein Verlobter sagt, ich sei viel zu nett,solle Geld dafür nehmen,es sei eine Menge Arbeit,ich lache, erkläre ihm, dass ich das nicht für Geld mache,sondern für eine Freundin, die mir sehr wichtig ist.
Nach kurzem zögern, streicht er mir die Haare aus dem Gesicht
und gibt mir zu verstehen, dass ich ein Herzensguter Mensch binund er stolz auf mich ist, während er meine Stirn küsst.Der Anfang deines Buches ist interessant, die Gestaltung etwas trist,aber ich denke, dass wir auch das gemeinsam hinbekommen.Mir ist wichtig, dass deine Inhalte und deine Seele nicht verloren gehen,daher frage ich dich immer wieder, ob das in Ordnung ist,sobald ich etwas geändert habe.Du gibst mir freie Hand, also versuche ich, mich in dich hinein zu versetzen,deine Gefühle zu spüren, deine Gedanken nach zu empfinden,
deinen Schreibstil zu verstehen.
Es gelingt mir, größten teils,
doch für die Korrektur muss ich das komplette Buch lesen,
um auch den Sinn zu verstehen.
Ich lese Auschschnitte, die mir sehr nahe gehen,auch das Treffen mit dir war sehr anstrengend für mich,es kommen alte Gefühle hoch,ich will ja stark sein, aber jetzt,
jetzt bin ich alleine, lese deine Texte,wieder und wieder.
Und da passiert es, eine Träne !
Ich spüre genau,
wie sie sich mehr und mehr füllt,wie sie sich auf den Weg machen will.
Ich lasse sie gewähren.
Sie kullert über mein Wange,
hin zu meinem Mund,
als wolle sie mir einen Abschiedskuss geben.
Diese Träne beinhaltet so viele Gefühle,wie kann eine einzige Träne eine ganze Seele beruhigen?Sie kann es nicht lange, aber sie kann es.
Was ich nun daraus gelernt habe?
Na, dass ich nicht immer Stark sein muss,
manchmal machen Schwächen einen Stärker,und manchmal sind unsere Schwächen unsere Stärken.Und eine Träne, kann so viel Trost spenden,
wie es andere manchmal nicht können.
Sie drückt unsere tiefsten Gefühle aus,alls das, was wir im innersten spüren,und manchmal auch das,wovon wir keine Ahnung hatten, dass wir es spüren.