Kapitel 1
Ana parkte ihr Auto und ging zuerst in ihre Wohnung. Es war bereits elf Uhr und sie war noch nicht einmal im Diner gewesen. Ihr Termin bei der Bank, hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte. Nun zog sie ihre hellblaue Hose und eine weißes T-Shirt an. Die Farben ihres Diners waren hellblau und weiß. Daher der Name Skyline Diner. Die Kellnerinnen trugen schwarze T-Shirts, dessen Kragen und die unteren Ärmel weiß waren und ein hellblaues Rock, dessen unterer Rand schwarz war. Eine weiße Schürze machte das Outfit komplett. Ana hatte ihr Skyline Diner Retro eingerichtet. Es gab sogar eine Jukebox. Jeden Samstagabend veranstaltete sie einen Karaoke Abend. , aber es hatte eine gemütliche Atmosphäre und das war Ana besonders wichtig. Sie band ihre Haare zu einem Zopf und verließ ihre Wohnung. Da das Diner genau unter ihrer Wohnung war, hatte sie es nicht besonders weit. Es war schon einiges los. Eigentlich waren es immer die gleichen Menschen, auf den selben Plätzen. Ab und zu waren auch Touristen dabei, die auf der Durchreise waren. Manche aber kamen auch um die Stadt zu besichtigen. Und natürlich den See. Immerhin war Hot Springs die Heimatstadt von Bill Clinton. Es gab zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Hot Springs. Angefangen von dem Hot-Springs-Nationalpark, Garvan Woodland Gardens, Magic Springs and Crystal Falls bis hin zu Lake Catherine State Park. Es gab viel grünes in dieser tollen Stadt und Ana liebte es über alles. Ana grüßte in die Runde und lief dann an der Theke vorbei in die Küche. Lilian kochte bereits drei Bestellungen gleichzeitig. „Hallo Lilian.“ „Hallo Ana, Schätzchen. Kannst du dich um die Cupcakes kümmern? Sie müssen noch dekoriert werden.“ „Klar.“ Ana zog sich eine Schürze über und wusch sich die Hände. Danach machte sie sich an die Arbeit. Lilian war die Chefköchin und Ana hatte vieles von ihr gelernt, obwohl sie selbst sehr talentiert war. „Für wen ist die Bestellung?“, fragte Ana über ihre Schulter. Lilian lachte auf. „Diese hochnäsige Frau, will eine Geburtstagsfeier für ihre Enkelin veranstalten. Seit das Skyline auch noch liefert, stehe ich noch mehr unter Stress“, klagte sie. Lilian war bereits Mitte fünfzig und war etwas pummelig. „Aber so machen wir mehr Umsatz und du bekommst mehr Gehalt.“ „Das ist wohl wahr. Aber wenn du wüsstest wie alt die Enkelin wird“, seufzte Lilian. Nun wurde Ana neugierig. Wenn sie die Cupcakes ansah, würde sie auf höchstens zehn schätzen. „Wie alt denn?“, fragte sie schließlich. „Achtzehn!“, rief Lilian und warf die Arme in die Höhe. „Wenn ich das für meine Enkelin machen würde, würde sie kein Wort mehr mit mir sprechen.“ Ana sah die Cupcakes an. Sie hatten eine rosa Füllung und das Topic war ebenfalls rosa. Der krönende Abschluss waren die Einhorn Streusel. „Also ich finde das süß“, sagte Ana. Lilian hielt während ihrer Arbeit inne und sah Ana an. Sie stand mit dem Rücken zu ihr und bemerkte somit ihren überraschten Blick nicht. Langsam machte sie sich wieder an die Arbeit. Dann legte sie das fertige Essen auf ein Teller, dazu noch ein Glas Cola auf dasselbe Tablett und öffnete das kleine Fenster, das die Küche von dem Diner trennte. „Bestellung fünf ist fertig“, rief Lilian. Kurz darauf wurde das Tablett entgegen genommen. „Ich verstehe nicht, warum du nicht noch jemanden einstellst. Zum Beispiel für die Küche“, murmelte Lilian vor sich hin. „Weil du die Küche mit niemandem teilen willst. Ich bin die Ausnahme.“ „Ja, gut du hast recht.“ Ana legte die Cupcakes in eine Transportbox und stellte sie beiseite. „Wann müssen sie ausgeliefert werden?“, fragte Ana. „Steht auf dem Plan.“ Ana lief zur Tafel und sah es sich an. Um fünfzehn Uhr. „Fünfzehn Uhr?“, rief sie. „Ja, warum?“ „Da muss ich Nala abholen. Das geht nicht!“ „Frag doch Teo“, schlug Lilian vor. Sie versuchte schon seit Jahren, Ana mit Teo zu verkuppeln. „Teo kann nicht ausliefern, er bringt immer alles durcheinander.“ „Dann soll er doch Nala abholen. Die Erzieherinnen kennen Teo doch bereits.“ Ana dachte kurz nach. „Okay, das würde gehen. Ich ruf ihn kurz an.“ Ana verließ die Küche durch die Hintertür. Sie wählte Teos Nummer. Nach dem dritten Klingeln nahm er ab. „Was gibt’s Ana Banana?“ „Nenn mich nicht so!“ „Okay sorry. Also, was ist los?“ „Ich wollte dich bitten, Nala abzuholen. Ich habe eine Lieferung um die gleiche Uhrzeit.“ „Klar, kann ich machen.“ „Danke, du bist der Beste!“ „Das weiß ich bereits. Aber gut das zu hören.“ „Vollidiot“, sagte Ana lachend. Sie hörte auch Teo lachen. Dann legten sie auf. Ana lächelte noch, schüttelte ihren Kopf und ging wieder in die Küche. „Ich bin im Büro, falls was ist. Ich muss noch ein paar Abrechnungen machen.“ „In Ordnung meine Liebe. Dann koche ich eben alleine weiter.“ Ana lief zu ihr rüber, drückte sie einmal und sagte: „Du kannst alleine viel besser kochen.“ Danach drückte sie ihr einen Kuss auf die Wange und verließ die Küche. Als sie an der Theke vorbei lief, sah sie wie Nick das Diner betrat. Nick arbeitete seit zwei Wochen als Aushilfe im Diner. Er war vor kurzem zwanzig geworden und sparte jetzt für sein eigenes Auto. Ana begrüßte ihn und verschwand dann in ihrem kleinen Büro. Es war ein kleiner Raum. Es hatte gerade einmal platz für ein Schreibtisch, ein kleines Sofa und zwei Regale. Sie setzte sich an ihren Platz und fuhr ihr PC hoch. Während es hochfuhr holte sie einen dicken Ringordner aus einem der zwei Regale. Sie setzte sich wieder hin und machte sich an die Arbeit. Nach einer Weile fingen ihre Augen an zu schmerzen. Sie sah auf die Uhr. Vierzehn Uhr vierzehn. Sie schaltete den Computer aus, nahm ihre Tasche und verließ ihr Büro. Sie holte aus der Küche die Transportbox mit den Cupcakes, fragte nach der Adresse und lief dann zu ihrem Wagen. Sie wechselte im Auto die Kinder CD durch die von Imagine Dragons. Sofort lief ihr Lieblingslied von der Band. Demons. Sie besaß nur zwei eigene CDs. Einmal die von Imagine Dragons und dann noch von Nickelback. Ansonsten waren die restlichen CDs von Nala. Bibi Blocksberg, Bibi und Tina, Gummibärenbande und Hexe Lilli. Ana drehte die Musik auf und fuhr dann los.