Kapitel 23
Dean und Ana eröffneten den ersten Tanz mit dem Lied Just a dream. Ihre Mutter saß am selben Tisch wie Teo, Ronny und Tommy. Die Tische waren Rund und hatten jeweils sechs Stühle. Auf den Tischen standen Kerzenständer mit silbernen Kerzen. Die Tischdecke war weiß und die Unterleger silbern. Um die Stühle war ein weißes Tuch übergezogen und mit silbernem Tüll zusammen gebunden. Aber nicht auf allen Tischen standen Kerzenständer. Auf einigen waren Wildblumensträuße. An der Decke hingen rosa Tüllgirlanden und weiße Laternen. Es sah wie ein Traum aus. „Habt ihr euch ausgesprochen?“, fragte Dean und sah zu seiner Schwiegermutter. „Ja. Ich schätze, es ist alles in Ordnung zwischen uns“, murmelte Ana. „Dann solltest du etwas wissen. Aber deine Eltern wissen es nicht.“ „Mach mir keine Angst“, sagte Ana. „Keine Sorge. Du weißt doch, dass ich das Krankenhaus von meinen Eltern leite. Beziehungsweise, es gehört mir.“ „Ja, das hast du letztens erzählt. Was hat das mit meinen Eltern zu tun?“ „Health and Safe läuft noch immer unter dem Namen von meiner Mutter. Und das Daniels & Hastings möchten Geschäftspartner mit Health and Safe werden.“ Ana starrte Dean an. „Meine Eltern wollen deine Geschäftspartner werden?“, wiederholte sie ungläubig. „Sie wissen nicht, dass ich es bin, Ana. Wenn sie es wüssten, würden sie das niemals machen.“ „Und was hast du jetzt vor?“, fragte Ana. „Das was du möchtest. Wenn du ja sagst, unterschreibe ich und wenn du nein sagst, sage ich mündlich ab.“ Sie überlegte kurz. Das wäre eine große Chance für das Unternehmen ihrer Eltern. Für ihren Vater wäre das sicherlich ein Traum. Aber es wäre auch eine Chance für Kevin. „Nein. Ich möchte nicht, dass du einen Vertrag mit meinem Vater setzt.“ „Okay. Dann rufe ich morgen an, vereinbare ein Termin und lehne sein Angebot ab. Und danach fliegen wir in die Flitterwochen.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Dean, ich würde gerne mitkommen.“ „Natürlich kommst du mit in die Flitterwochen“, scherzte er. „Das meine ich doch nicht, du Idiot. Ich meinte zum Treffen mit meinem Vater.“ Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Willst du es ihm heimzahlen?“, fragte er. „Ich will sehen, wie er reagiert, wenn er merkt was für einen Fehler er begangen hat.“ „Wie du willst, Mrs. Lewis.“ Sie lächelte sanft. Dann fiel ihr Blick auf Sally. Von dort wanderte es zu Reed. „Siehst du die zwei?“, fragte sie Dean.
Sally saß mit Celine, Lilian, Ella und Lilians Ehemann am selben Tisch. Sie sah Ana und Dean zu. Sie sahen beide so glücklich aus. Das Lied ging zu ende und ein neues, ebenfalls langsames setzte ein. Sie sah, wie Tommy seine Frau zum Tanz aufforderte. Auch andere Paare betraten die Tanzfläche. Sie sah sich um und entdeckte Nick und Reed an der Wand anlehnen. Nick trug einen schicken, schwarzen Smoking. Er hatte seine Haare nach hinten gestylt. Reed hingegen hatte seine Haare wie immer zu einem Knoten gebunden. Sally fragte sich, wie lang seine Haare wohl waren. Im Gegensatz zu allen anderen, trug er kein Smoking. Er trug eine schwarze Jeans, welches nicht so sehr ausgefranst war, wie die restlichen Hosen, die er besaß. Darüber trug er ein schlichtes, weißes T-Shirt und darüber einen schwarzen Jackett. Sie hatte keine Ahnung, wie er es immer schaffte, in allem so gut auszusehen. Nick trug schwarze Lackschuhe, Reed schwarze Sneakers. Reed hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und sagte etwas zu Nick. Er erwiderte etwas, woraufhin Reed die Augen verdrehte. Plötzlich tauchte Dean vor Sally auf und unterbrach ihre Gedanken. „Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir einen Tanz wagen?“, fragte Dean und hielt ihr seine Hand hin. „Hat dich Ana geschickt?“, fragte Sally lächelnd. „Wer weiß, wer weiß.“ Trotzdem legte sie ihre Hand in seine und stand auf. Sie trug ein weinrotes, Chiffon Kleid mit einem Herzausschnitt. Das Oberteil war mit Spitze besetzt. Es war knielang und um das Kleid fiel noch eine, etwas längere Tüllschicht. Ihre Schuhe waren klassische, schwarze Pumps. Ihre Haare hatte sie offen gelassen und zu Locken gedreht. Um ihre Stirn hatte sie ein weinrotes Spitzenband gebunden. Sie sah sehr schön aus.
„Siehst du, sie tanzt jetzt“, sagte Nick zu Reed. „Du hast halt zu lange gewartet“, gab Reed zurück und sah Sally an. Dean hatte sie zum Tanz aufgefordert. Er fragte sich, wie sie überhaupt in so hohen Schuhen laufen konnte, geschweige denn tanzen. „Reed, willst du die Braut nicht zum Tanz auffordern?“, hörte er Ana sagen. Er sah sie an. Sie lächelte ihn an. „Oder kannst du nicht tanzen?“, fragte sie grinsend. „Einen Tanz mit dir kann man doch nicht abschlagen“, gab er charmant zurück und führte sie zur Tanzfläche. „Du kannst ja doch tanzen“, sagte Ana. „Ich stecke voller Überraschungen“, murmelte Reed. „Da hast du Recht.“ Sein Blick zuckte immer wieder zu Sally. Ana bemerkte dies, aber gab keinen Kommentar. „Ich würde gerne meine Braut abklatschen. Wie wäre es mit einem Tausch?“, sagte Dean. „Ich…“, fing Reed an aber Ana strahlte und tauschte mit Sally Platz. Das war alles geplant gewesen, dachte Reed. Und wenn er Sally jetzt stehen lassen würde, wäre er ein Arsch. Das war er vielleicht, aber er wollte ihr das nicht antun. Also nahm er ihre Hand in seine und legte die andere an ihren Rücken. Obwohl sie so hohe Schuhe trug, reichte sie ihm gerade mal zum Kinn. „Ich wusste nicht, dass die zwei das vor haben“, murmelte Sally. „Ich auch nicht“, gab Reed zu. Sie legte ihre freie Hand auf seine Schulter. „Hast du die Playlist erstellt?“, fragte Sally. Reed nickte. „Ich habe auch noch ein Hochzeitsgeschenk für Ana, aber sie hat keine Ahnung davon.“ „Was hast du vor?“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Sie wollte Songs von Imagine Dragons haben, leider habe ich die Songs vergessen, auf die Playlist zu setzen. „Das ist nicht dein ernst! Aber das ist doch kein Geschenk“, flüsterte sie. „Doch ist es. Du wirst es nachher sehen.“ Sie sah ihn zweifelnd an. „Du siehst atemberaubend aus“, sagte er auf einmal ganz ernst. Sie war baff. Noch nie hatte sie gehört, wie Reed ein Kompliment machte. „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus“, sagte sie schließlich. „Das heißt, dass ich an anderen Tagen schlecht aussehe?“, fragte er. „Gott, nein, so meinte ich es nicht. Sorry, ich…“ „Beruhige dich. Das war doch nicht ernst gemeint“, sagte er grinsend. „Und du solltest dich nicht dauernd entschuldigen“, fügte er hinzu. Sie starrte ihn nur an. „Du…“ Der Song ging zu ende. „Ich muss los, und das Geschenk vorbereiten.“ Er begleitete sie noch von der Tanzfläche und verschwand dann. Nick war auch nirgends zu sehen.
„Was ist hier los?“, fragte Ana, als sie die fremden Männer sah. Sie bauten eine Art Bühne, mit einem Vorhang auf. Dean stand neben ihr und sah genauso fragend aus. Kurz darauf erschien Nick neben ihnen. „Keine Sorge, Reed hat alles im Griff“, sagte er grinsend. „Was meinst du?“, fragte sie ihn. „Frag ihn doch selbst.“ Reed kam auf sie zu. „Reed was ist denn hier los?“, fragte Ana. Im selben Moment fing die Melodie von Natural von Imagine Dragons an. „Das ist mein Hochzeitsgeschenk an dich.“ Er sah zu der neugebauten Bühne. Sie folgte seinem Blick und im selben Augenblick fiel der Vorhang und der Sänger fing an zu singen. Anas Augen weiteten sich. Vor ihr standen wirklich Imagine Dragons. „Wie hast du das denn hinbekommen?“, flüsterte Ana. „Ist ein Geheimnis.“ Ana konnte es einfach nicht glauben. Ihre Lieblingsband performte auf ihrer Hochzeit. Reed hatte das in einem Musikvideo von Maroon Five gesehen und beschlossen, dasselbe zu planen. Er hatte aber nicht angenommen, dass Imagine Dragons wirklich kommen würden. Es war auch nicht einfach gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Ana sah sehr glücklich aus. Er war es auch, da er nun auch einmal etwas für sie tun konnte.