Lächelnd betrachtete ich den Sonnenuntergang, während ich leicht an den Seiten der Gitarre zupfte. Es wehte ein warmer Frühlingswind, der die blühenden Blätter zum Rascheln brachte und die Grashalme bewegten sich sanft.
Die Sonne verschwand langsam hinter der Bergkuppe, liess ein letztes Mal ihre wärmenden Strahlen auf mich niederscheinen.
Ich genoss die Stille um mich herum, als gäbe es nur mich und meine Gitarre.
Meine Daumen zupfte an der E-Seite, wobei ich anfing eine Melodie zu trällern. Meine Finger verselbstständigten sich, flogen über das Instrument.
Ich summte leise zu dem Klang, während mir auf einmal Liedzeilen in den Sinn kamen.
The sun disappears behind the mountains
Leaving me alone in the dark
The melody is coming to me
To make me society and break the silence
Kopfschüttelnd hörte ich auf zu singen und konzentrierte mich wieder aufs spielen. Der Text sagte nichts aus. Es klang wie jeder andere Songtext aus dem Radio.
Die Töne flossen aus meinem Innersten heraus, direkt in die Gitarre hinein. Sie erfüllten die Stille mit ihren Klängen.
Es war eine Melodie, die einem Strudel glich. Sie fing langsam an, nur ein leichter Sog. Doch je länger ich spielte, desto lauter und wilder wurden die Töne.
Meine Gedanken schalteten sich ab.
Ebenso die Gefühle.
Es gab nur die Musik und mich.
Meine Finger schraubten das Tempo und die Lautstärke der Töne langsam runter, bis sie nur noch ein leises Summen waren.
Still verklang der letzte Ton, hallte noch etwas, bevor er vollständig verstummte.
Und als es wieder vollkommen still war, spürte ich das Ziehen in meiner Brust. Das Atmen fiel mir schwerer und ich drückte auf die schmerzende Stelle, in dem Versuch den Schmerz zu lindern, obwohl ich wusste, dass es nichts brachte.
Ich wusste in diesem Moment, dass es das war.
Es war immer nur eine Frage der Zeit gewesen.
Und jetzt war der Zeitpunkt gekommen.
Ehrlich gesagt, hätte ich mir keinen schöneren Moment wünschen können.
Das Zirpen der Grillen beschaffte mir ein ruhiges Gefühl, ebenso wie die wundervolle Aussicht.
Mein Blick streifte über die grauen Felsgesteine, hinter denen die Sonne zuvor verschwunden war, die alte Fichte links von mir, die blühende Frühlingswiese.
Ein Keuchen kam mir über die Lippen, der Schmerz nahm zu, während ich um Atem rang.
Er steigerte sich ins Unermessliche, wobei ich versuchte mich auf die beruhigenden Geräusche der Umwelt zu konzentrieren.
Mit einem letzten Blick auf meine Gitarre, hörte mein Herz auf zu schlagen.