„Wo ist Jack?", fragte Mila erneut. „Er ist kurz bevor du aufgewacht bist, in die Kantine gegangen“, antwortete ihre Mutter und genau in dem Moment klopfte es an der Tür und Jack kam rein. „Komm Thomas, wir lassen die zwei alleine.“ Jenna stand auf, gab Mila noch ein Kuss auf die Stirn und verließ mit ihrem Ehemann das Zimmer. Jack nahm auf dem roten Sessel Platz. „Was hast du ihnen erzählt?“, fragte Mila. „Alles.“ „Alles?“ Mila wurde blass. „Bis auf das Mädchen in dem blauen Kleid.“ Farbe kehrte in Milas Gesicht zurück. „Mila, was war los?“ Sie holte tief Luft. „Ich habe dieses Mädchen gesehen und dann war sie einfach weg. Und als ich dann am Brunnen war, dachte ich, mein Kopf würde explodieren. Es war so, als würden über tausende von Menschen in meinem Kopf schreien.“ Jack sah sie eine Weile schweigend an. „Sag doch was! Sag, das ich nicht verrückt bin!“, bat sie ihn verzweifelt, denn langsam glaubte sie selbst, dass sie verrückt war. „Du bist nicht verrückt. Es ist nur so…“ Diesmal holte er tief Luft. „Ich hatte schreckliche Angst!“ Sie sah ihn an. „Vor mir?“, flüsterte sie. Jack sah sie verwirrt an. „Nein, natürlich nicht. Ich hatte Angst um dich.“ Er nahm ihre Hand zwischen seine. Sie sah auf ihre Hände. Es sah witzig aus. Sie hatte eine helle Haut und ihre Hände waren klein, wie sie selbst. Deshalb stach ihre Hand, in seinen großen, gebräunten Händen, ab. „Es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe“, sagte sie und sah dabei fest in seine warmen, braunen Augen. „Jag‘ mir einfach keine Angst mehr ein.“ Jack war der einzige Mensch, der sie nicht für verrückt hielt. Obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie jemanden gesehen aber er sie nicht gesehen hatte. „Danke.“ „Wofür?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Eine typische Geste von ihm. „Das du mir glaubst. Das du für mich da bist. Einfach für alles. Einen besseren besten Freund kann man nicht haben.“ „Ich weiß“, sagte er grinsend. „Ich muss aber jetzt los. Mein Dad hat mir schon zig mal geschrieben.“ „Okay. Sehen wir uns morgen?“ „Na klar.“ Er drückte ihre Hand zum Abschied und ging dann. Jack gab sich Mühe, um sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich Sorgen um sie machte.