Ihr Vater führte sie ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war sehr modern eingerichtet. Ein großes, weißes L-Sofa stand in der Mitte. Ein passender Couchtisch aus Glas. Ein hellblauer Teppich. Ein weißer Hochglanz Sideboard, welches an der Wand hing und ein großer Fernseher, ebenfalls an der Wand hängend. Daneben stand eine Glasvitrine, mit unterschiedlichen kleinen Skulpturen und einigen Büchern. Auf einem höheren Sideboard, stand eine hellblaue Vase mit Nelken. An der anderen Wand, war eine Glastür, welches auf die Terrasse führte. Darüber war ihr Schlafzimmer. Der Boden war aus grauem Laminat. Mila setzte sich auf das Sofa und ihr Vater zog den Hocker näher und setzte sich darauf. „Dad, ich mache mir langsam Sorgen.“ In dem Moment kam ihre Mutter ins Wohnzimmer. In ihrer Hand trug sie eine kleine Schatulle. Es war sehr schön verziert. Es hatte etwas fantasievolles, fand Mila. Ihre Mutter setzte sich neben Mila. „Prinzessin, wir lieben dich über alles, vergiss das nie“, sagte ihr Vater. Ihre Mutter nannte sie immer Spatz oder Spätzchen und ihr Vater Prinzessin. Sie sah ihren Vater an. „Das weiß ich doch und ich liebe euch.“ „Das was wir dir jetzt erzählen werden, wird dir vermutlich den Boden unter den Füßen reißen aber es ist wohl an der Zeit“, fuhr ihr Vater fort. Mila merkte, dass ihre Mutter die Tränen zurückhielt. Sie klammerte sich so fest an die Schatulle, dass ihr die Knöchel weiß hervortraten. „Als deine Mom und ich geheiratet haben, haben wir erfahren, dass wir keine Kinder bekommen können.“ „Aber…“ „Als wir dich dann gesehen haben, eingewickelt in deinem rosa Deckchen…“ „Moment! Wollt ihr mir sagen, dass ich nicht eure Tochter bin?“, unterbrach Mila ihren Vater und sprang auf. „Du bist unsere Tochter“, rief ihre Mutter und eine Träne rollte ihre Wange herunter. „Prinzessin, setz dich bitte. Lass mich zu ende sprechen.“ Mila nickte und setzte sich wieder hin. „Deine Mutter hat recht, du bist unsere Tochter, nur sind wir nicht deine biologischen Eltern. Aber als wir dich gesehen haben, haben wir uns sofort in dich verliebt. In dem Augenblick wussten wir, dass du zu uns gehörst und wir eine Familie sind.“ „Wer sind dann meine leiblichen…“ Das Wort *Eltern*, brachte sie nicht über die Lippen. „Das wissen wir nicht.“ „Was soll das bedeuten? Es gibt doch Papiere dafür.“ „Ja aber wir haben dich am Waldrand gefunden.“ „Was?! Wer bitte lässt sein Kind am Waldrand zurück?“, rief sie und ihre Mutter schluchzte auf. „Mom…“ Mila konnte es nicht ertragen, wenn ihre Mutter traurig war, also umarmte sie ihre Mutter. Jenna räusperte sich. „Das hier war an deiner Decke befestigt“, sagte sie und Mila ließ sie los. Jenna öffnete die Schatulle und holte einen Brief raus. Mila nahm es entgegen und faltete es auseinander. Es war ein langer Text mit einer schönen, geschwungenen Schrift. Mila sah noch einmal ihre Eltern an bevor sie sich dem Brief zuwandte.