Dann sah sie, wieso sie den Mund halten sollte. Sie waren nicht alleine. Ein Dutzend Männer, die komplett schwarz angezogen waren, kamen auf sie zu. Sie hatten sie noch nicht entdeckt. Mila schob seine Hand von ihrem Mund beiseite. „Wie zum Teufel kommen die hier her?“, flüsterte Coilin eher zu sich selbst. „Er muss hier irgendwo sein. Findet ihn aber bringt ihn mir lebendig“, sagte einer der Männer mit einer sehr tiefen und rauen Stimme. Es hörte sich nach einer Raucherstimme an, der seit über fünfzig Jahren rauchte. Er hatte aschblonde Haare und blaue Augen. „Komm mit“, flüsterte Coilin, nahm Milas Hand und sie schlichen sich weg. Aber nicht zum Lager, sondern in die entgegengesetzte Richtung. „Weißt du wo wir hingehen?“, fragte sie und sah immer wieder nach hinten. „Nein aber weg vom Lager. Wir brauchen ein Versteck.“ „Das ist mir bewusst. Du willst die anderen nicht in Gefahr bringen.“ Er sah sie kurz an und lief dann schneller. Er trat große Schritte und Mila musste fast rennen um mit ihm Schritt zu halten. Sie liefen im Zickzack zwischen den Bäumen. Er ließ ihre Hand los. „Ich glaube wir haben sie abgehängt“, sagte er. „Das würde ich nicht sagen.“ Mila sah den Mann mit den aschblonden Haaren an. „Deine kleine Freundin hat recht“, sagte der Mann mit einem widerlichen Grinsen. „Lauf!“, schrie Coilin und beide rannten los. Sie rannten kreuz und quer durch den Wald. Äste kratzen an ihren Armen und an ihrem Gesicht. Sie wusste nicht, wie lange sie noch rennen konnte. Sie bekam langsam Seitenstechen. Doch dann tauchten zwei weitere Männer vor ihnen auf. Einer von ihnen trug einen Tuch um seine untere Gesichtshälfte, sodass man nur seine fast schon schwarze Augen sehen konnte. Er war sehr breit gebaut und mindestens drei Köpfe größer als Mila. Der Aschblonde Mann hatte sie inzwischen auch eingeholt. Alle, bis auf den Mann mit dem Gesichtstuch hielten einen Schwert in der Hand. „Ich halte sie hin und du rennst weg“, rief Coilin ihr zu, ließ aber die Männer keine Sekunde aus den Augen. „Ich lasse dich hier nicht zurück.“