Als Mila aufwachte, war es bereits morgens. „Verdammt!“, stieß sie aus und stand auf. Sie sah auf der Truhe ein schwarzes Outfit. Dasselbe was sie getragen hatte, als sie hier her gekommen waren. Sie zog sich schnell um und band ihre Haare zu einem festen Pferdeschwanz. Anschließend holte sie aus ihrem Rucksack ihren Abdeckstift, Mascara und Kajal. Von ihrem Abdeckstift war kaum noch was übrig, da sie es sooft benutzt hatte, um ihre Augenringe abzudecken. Als sie einigermaßen mit sich zufrieden war schulterte sie ihren Rucksack und trat aus dem Raum. Auf halbem Weg kam Ayla ihr entgegen. „Wo sind alle?“ „Die sind alle unten.“ Auch Ayla trug schwarze Klamotten. Ihr Oberteil besaß nur einen linken Ärmel, der ihr bis zum Handgelenk reichte. Ihr rechtes Arm hatte keinen Ärmel. Stattdessen hatte sie einen goldenen Armreif an ihrem Oberarm. An ihrer Taille hatte sie Cut-out. An ihrem rechten Oberschenkel war ein Gurt befestigt und darin war ein Dolch. Dazu trug sie noch braune Boots. Ihre blonden Locken hatte sie offen gelassen. Sie sah heiß aus. Irgendwie erinnerten die Outfits an die Klamotten von den Schattenjägern aus Shadowhunters, ihrer Lieblingsserie. Schon merkwürdig. „Was, wieso habt ihr mich nicht geweckt?“, fragte Mila und hatte sofort ein schlechtes Gewissen. „Coilin hat es uns verboten“, antwortete Ayla mit einem achselzucken und hakte sich bei Mila unter. Mila sah Ayla perplex an. Coilin hatte es verboten? Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. „Coilin hat das gesagt?“, fragte sie. „Ja, kein Wunder auch, als du gestern zusammengebrochen bist, hat Coilin dich hochgebracht und Jack hat ihm dafür die Hölle heiß gemacht. Ich wusste nicht einmal, dass er so viele Schimpfwörter kennt. Einige von ihnen kannte nicht mal ich.“ Ayla tippte sich auf die Lippe. „Läuft da was zwischen dir und Jack?“, fragte sie gerade hinaus. „Zwischen mir und Jack?“, fragte sie amüsiert. „Ja, ich meine ihr seid so vertraut und unzertrennlich.“ Ayla öffnete die Luke. „Nein, zwischen mir und Jack läuft rein gar nichts. Wir sind wie Geschwister. Er ist zwei Jahre älter als ich und ich kenne ihn seit meinem siebten Lebensjahr. Ich bin wie er ein Einzelkind und da sind wir nach einer Weile wie Geschwister geworden. Es wäre schräg, wenn wir zusammen wären. „Verstehe.“ Sie kletterten runter. Mila sah Coilin mit Rosalie sprechen. „Was ist eigentlich mit Rosalie und den anderen?“, fragte Mila leise. „Sie bleiben noch eine Weile hier, bis alles vorbei ist.“ Mila wurde blass. „Aber was ist, wenn ich keine Portale mehr öffnen kann?“ Ayla hörte die Verzweiflung in Milas Stimme. Daraufhin legte sie eine Hand auf Milas Schulter. „Du traust dir viel zu wenig zu. Du bist stärker als du denkst. Also hör auf, an dir zu zweifeln.“ Dann drückte sie Mila einen Köcher und einen Bogen in die Hand. Sie selbst steckte zwei weitere Dolche in ihren Gürtel. Dann liefen sie zu den anderen. Coilin verabschiedete sich von Rosalie, trat dann ebenfalls zu den anderen. „Bist du soweit?“, fragte er sie. Sie hoffte es, nickte aber. Sie trat vor und streckte die linke Hand aus. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Als sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter spürte, öffnete sie die Augen. Jack sah sie stolz an, sie hatte es nämlich geschafft! „Okay, alle durch. Ich muss zum Schluss, da sich das Portal hinter mir schließt.“ Coilin nahm seinen Rucksack und ging als erster durch. Caitlin folgte ihm, Ayla dicht hinterher. Danach trat Jack durch das Portal. „Ich werde auch euch hier rausholen“, sagte Mila zu Rosalie und trat anschließend durch das Portal. Erneut fühlte sie sich wie Alice. Jetzt erst begann die gefährliche Reise.