„Hey du! Ich habe dich schon überall gesucht“, rief sie und lief aufrecht auf die Männer zu. Ihr Griff war locker um ihren Bogen. Sie blieb neben dem größten der Männer stehen und musterte den Mann, der an den Baum gefesselt war. „Danke Jungs, ihr habt mir viel Arbeit erspart. Ab jetzt übernehme ich.“ Alle sahen sie überrascht an. „Wer zum Teufel bist du?“, fragte der Mann wütend. „Eine Kopfgeldjägerin und der da ist meine Beute.“ Sie deutete mit dem Daumen auf den gefesselten Mann. „Tut mir leid Süße, aber der gehört uns.“ Sie sah den Mann mit hochgezogener Augenbraue an. „Von mir aus. Ab morgen verdien ich dann halt mehr.“ „Was meinst du?“ „Ich werde dann nicht nur den da jagen sondern auch euch drei.“ Sie drehte sich um. Beiß an, dachte sie. Sie hatte gerade mal drei Schritte gemacht, als der Mann fragte: „Moment, was soll das heißen?“ „Sagen wir mal so; Anton hat mich angeheuert und wenn er erfährt, dass ihr mir im Weg wart…“ Sie ließ den Satz in der Luft hängen. Der zweite Mann schluckte. „Anton hat dich geschickt?“ „Ja, denn ich verfehle nie mein Ziel.“ Sie deutete auf ihren Köcher. Sie trug Handschuhe, damit man ihren Mal nicht erkennen konnte. „Lexan, lass uns gehen. Mein Leben ist wertvoller, als die Belohnung“, sagte der jüngste. „Hey Jungs, lasst mich nicht mit der alleine! Sie ist eine kaltblütige Killerin!“ Lexan warf einen Blick auf den gefesselten Mann. „Na gut, er gehört dir.“ „Jungs! Wartet tut das nicht!“, schrie der Mann. „Viel Spaß“, rief Lexan. „Tja, jetzt hab ich dich doch noch gefangen“, sagte sie, nahm einen Dolch und trat zu ihm. Er war viel größer als sie. Er überragte sogar Coilin! „Du willst mich doch nicht wirklich umbringen, oder?“ Als sie sich sicher war, dass die Männer außer Hörweite waren, antwortete sie: „Wenn du mich nicht umbringst.“ Sie schnitt die Fesseln durch. Er warf die Seile weg und trat vom Baum weg. „Du bist keine Kopfgeldjägerin“, stellte er fest. „Meinst du? Ich finde, ich habe eine tolle Kopfgeldjägerin gespielt.“ Er grinste. Mila fand ihn auf Anhieb sympathisch. „Ich bin…“ „Mila!“, hörte sie Coilins wütende Stimme. Kurz darauf packte er sie an den Schultern. „Was zum Teufel, sollte das?“ „Was denn?“ Sie befreite sich aus seinem Griff. „Du kannst dich doch nicht einfach so in Gefahr bringen!“ „Zum ersten Mal gebe ich ihm Recht, Mila“, sagte auch Jack. Mila verdrehte die Augen. „Die drei Idioten hätten mir niemals etwas anhaben können. Solche Weicheier habe ich noch nie gesehen. Ich war also nie in Gefahr.“ „Ach ja, und woher wusstest du das?“, wollte Coilin wissen. „Die drei haben sich nicht einmal getraut einen einzelnen Mann auszuliefern.“ Sie sah den Mann an. Coilin folgte ihrem Blick.