Sofort schlug Flanna zu und zischte: „Was soll das?“ Jack rieb sich den Oberarm. „Was soll ich sagen, ich war nie bei den Pfadfindern. Mika, hast du was zu trinken?“ „Klar.“ Er holte Gläser und ein Krug mit Wasser. Flanna bemerkte die merkwürdigen Blicke auf sich, ignorierte sie aber. „Da ihr jetzt auch da seid, kann ich etwas über Antons Handlangern sagen.“ Mika setzte sich auf einen Hocker. „Die, der ihr heute begegnet seid, war Senna. Sie erzeugt Blitze und ist die Anführerin von Antons Trio. Ihre Partnerinnen sind ebenfalls sehr ernst zu nehmen. Eine von ihnen heißt Donna und sie ist eine Hexe. Sie besitzt ähnliche Kräfte wie ich, nur setzt sie ihre für dunkle Zwecke ein.“ „Und wie erkennen wir sie?“, fragte Caitlin. „Sie hat buntgefärbte Haare und schaut ohne Emotionen. Es ist so, als wäre sie eine große Porzellanpuppe.“ Mila fand schon die kleinen Teile gruselig und jetzt auch noch eine XXL Version davon? „Okay und die dritte?“, fragte Niall. Mika holte tief Luft. „Keira. Vor ihr solltet ihr euch besonders in acht nehmen. Ihre Kräfte jagen selbst mir einen Heiden angst ein. Sie kann in den Geist von anderen eindringen und so ihren Willen aufzwingen. Außerdem kann sie Illusionen beschwören.“ „Das hört sich ja schrecklich an!“, rief Ayla entsetzt. „Woher wissen wir, wer sie ist?“, fragte Coilin. „Sie hat grüne Haare und ist eher… verspielt.“ „Verspielt?“, wiederholte Coilin ungläubig. „Ja.“ „Ich würde das eher als Psycho bezeichnen“, warf Jack ein. „Und noch was.“ Dabei sah Mika Coilin ernst an. „Sie hat früher Ephesos gedient.“ Coilin sah ihn entgeistert an. „Sie stammt aus Ephesos?“ „Ja, daher hat sie einen besonderen Hass auf alle, die ebenfalls von dort stammen.“ „Wie können wir uns vor ihr schützen?“, fragte Freyja. „Indem euer Geist stärker ist als ihre Kraft.“ „Mika, kannst du denn nichts machen?“, fragte Mila. „Leider nicht. Ihr dürft nicht an euch zweifeln, das nutzt sie aus.“ Mila seufzte und sah Aurora an. Sie war auf ihrem Schoß eingeschlafen. Draußen war es inzwischen dunkel. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Ayla in die Runde. „Der eigentliche Plan war Anton zu stürzen aber da wir jetzt wissen, dass er auf der Suche nach den vier Steinen ist, müssen wir die vier Steine zuerst finden“, sagte Coilin sachlich. „Da hat er nicht ganz unrecht“, stimmte Freyja ihm zu und sah in die Runde. „Solange wir diesen Mistkerl fertig machen, ist es mir ganz gleich, welchen Weg wir einschlagen“, sagte Flanna. „Also gut. Wir wissen, dass es vier Steine gibt. Zwei von ihnen besitzen wir bereits. Fehlen nur noch Feuer und Luft.“ Mika kratzte sich am Kinn. „Weißt du, wo die zwei anderen sind?“, fragte Jack. „Naja, ungefähr. Ich weiß wo der älteste Hexenmeister lebt und er beschützt den Stein, mit der Macht des Feuers.“ „Das ist doch toll. Ich öffne ein Portal und im Handumdrehen sind wir dort“, sagte Mila zuversichtlich. Doch Mika nahm ihr den Wind aus den Segeln. „Kannst du nicht. Dort wo er lebt, funktioniert nur seine Magie. Weder ich, noch du kannst uns dorthin bringen. Wenn wir zu ihm wollen, dann nur zu Fuß.“ Coilin stöhnte auf. Von Ayla kam nur ein „Uff.“ „Seht es doch mal von der positiven Seite“, sagte Jack. „Der wäre?“ Flanna sah ihn fragend an. „Na, wenn eure Magie dort nicht funktioniert, dann auch die von Antons Handlangern nicht.“ „Jack hat recht. Das ist ein Vorteil“, gab Mika zu. „Wenn wir morgen aufbrechen wollen, sollten wir ein wenig schlafen“, sagte Niall und stand gähnend auf. „Und was ist mit Aurora?“, fragte Mila und strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Wir können sie nicht mitnehmen“, sagte Caitlin und sah das Mädchen traurig an. Sie hatte an einem einzelnen Tag, ihre komplette Familie verloren. Caitlin hatte noch ihre Schwester und Niall aber Aurora? Sie war die Einzige aus ihrem Dorf. So viele Druiden waren gestorben. Es war nicht ein sehr großes Dorf aber, dennoch gab es von den Druiden noch sehr wenige. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Caitlin sah aber noch die Spuren von ihren Tränen. Als sie vorhin gesprochen hatte, klang sie wie eine erwachsene Frau und nicht wie ein Kind. Nun hatte sie sich aber in Milas Arme gekuschelt und schlief. Das Schlimmste erwartete sie noch. „Doch das machen wir. Ich kann es nicht genau sagen, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir sie auf unserer Reise brauchen werden“, sagte Coilin und holte Caitlin aus ihren Gedanken. „Das ist viel zu gefährlich“, warf sie ein. „Sie zurücklassen auch. Es hat einen Grund, wieso sie überlebt und zu uns gefunden hat.“ Er dachte an das, was sie vorhin gesagt hatte und spürte Milas Blick auf sich. Sie wusste an was er dachte. „Coilin hat recht, mit uns ist sie sicherer“, fügte Mila hinzu. Coilin sah sie an und begegnete ihrem Blick. Ihre grünen Augen strahlten vertrauen aus. Sie hatte ihre braunen Locken zu einem unordentlichen Dutt hochgesteckt. Sie trug die Klamotten einer Kriegerin, aber sie war eine Portalöffnerin. Ihre Aufgabe war erledigt, dennoch blieb sie. „Wo kann ich Aurora hinlegen?“, fragte sie Mika. „Komm mit.“ Er nahm Aurora auf die Arme und lief voraus. „Mila, Ayla, ihr bekommt dieses Zimmer mit Aurora zusammen. Caitlin, Niall ihr bekommt das kleine Zimmer Freyja, Flanna ihr bekommt mein Zimmer. Coilin, Jack und ich nehmen das Wohnzimmer.“ „Ich nehme das Zimmer mit Mila.“ Überrascht sah Mila Flanna an. „Wirklich?“ Flanna verdrehte die Augen und lief in das Zimmer. Mila sah Jack an, dieser zuckte bloß mit den Schultern und legte sich auf das Sofa. Mila holte tief Luft und betrat das Zimmer.