„Wärst du nicht gern mit deiner Schwester im Zimmer?“ „Im Moment will ich sie nicht sehen.“ „Okay“, sagte Mila zögernd und zog sich ein Pyjama an, welches Mika gezaubert hatte. Auch Flanna zog sich um. Als sie sich zu Mila umdrehte, sah sie eine Narbe auf Milas Schulterplatte. Sie war ungefähr fünf Zentimeter lang. „Woher stammt die?“ „Ich bin, als ich zwölf war vom Pferd gefallen.“ Mila zuckte mit den Schultern und krabbelte zu Aurora ins Bett. „Du kannst reiten?“, fragte Flanna. Sie hatte eine Braue hochgezogen. „Ja. Das überrascht dich, oder?“, fragte Mila und sah zur Decke. Flanna legte sich auch hin. „Ich habe dich und deinen Freund falsch eingeschätzt. Normalerweise kommt das nicht vor“, murmelte sie. „Ich schätze, ohne Jack, wäre ich nicht so weit gekommen.“ „Du und Jack steht euch sehr nahe.“ Mila bemerkte, dass sie Jack beim Namen nannte. Wann war das denn passiert? „Er ist wie ein Bruder für mich. Seitdem ich in die neue Stadt ziehen musste, gab es nur Jack und mich. Wir waren, sind unzertrennlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich keine anderen Freunde habe. Zumindest weibliche.“ „Du, hast keine weiteren Freunde?!“ Die Verblüffung war nicht zu überhören. Mila lachte leise. „Ich schätze, wir sind uns ähnlicher als du glaubst.“ „Du scheinst aber keine Probleme damit zu haben, Leute für dich zu gewinnen.“ Mila dachte kurz darüber nach. „Ich weiß auch nicht, aber bei euch ist es anders als wie auf der Erde.“ „Von wo stammst du?“ Mila schloss die Augen. „Ich wurde in Arthane geboren.“ „Kennst du deine Eltern?“ „Nein.“ Mila wollte nicht darüber reden. „Leben sie noch?“, diesmal fragte sie feinfühliger. „Nein, sie sind beide tot.“ „Immerhin weißt du es“, murmelte Flanna und im dunkeln löste sich eine Träne von ihrem Augenwinkel. „Was ist mit deinen Eltern passiert?“ „Sie wurden durch ein Portal sonst wohin geschickt. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch leben.“ „Das tut mir leid.“ „Mir auch. Schlaf jetzt.“ Flanna drehte sich mit dem Rücken zu Mila, ihre Schultern bebten aber. Mila schwieg. Flanna war keine Person, die Mitleid oder Trost brauchte. Also ließ sie sie in Ruhe. Irgendwann fiel sie auch in einen unruhigen Schlaf.