Lydia und Amon führten sie durch einen Wald. Bis sie vor einem mit Kristallen hängenden Wand stehen blieben. Amon ging herum und die Kristalle öffneten sich einen Spalt. „Wow.“ „Los, rein da.“ Sie betraten die Höhle und erstaunlicherweise war es sehr warm darin. Lydia ließ Mila los. Mila sah sich um. Die Möbel waren alle aus Kristall. Als wäre sie in Elsas Eispalast gelandet. Lydia nahm ihren Mantel ab und Mila sah, was sie an hatte. Sie trug ein hellblaues Kleid. Das Oberteil war schulterfrei und die Träger waren an ihren Oberarmen. An der Taille hatte sie ein graues Korsett, dessen Mitte schwarz war. Der Rock fiel locker bis knapp über ihre Knie. Darunter trug sie schwarze Stiefel mit Absätzen und in den Stiefeln trug sie knielange Strümpfe an. Alles war gefüttert. An ihrem Hals trug sie ein Halsband mit einer Schneeflocke. „Setzt euch. Wollt ihr etwas trinken?“, fragte Lydia. „Nein, danke. Wie lange lebt ihr schon hier?“, fragte Mila. Die zwei unterhielten sich lieber mit ihr. Mit den anderen sprachen sie kaum. „Als Anton unseren Kristallpalast zerstört hat, waren mein Bruder und ich nicht zuhause. Ich wollte an diesem Tag unbedingt die Nordlichter sehen und er hat mich begleitet. Als wir zurückkamen…“ „Hatte Anton schon sein Werk erledigt. Unsere komplette Familie, unser Königreich, er hat uns alles genommen.“ Amon nahm seine Schwester in die Arme. „Wir haben immer auf ein Wunder gewartet und jetzt tauchst du hier auf. Habt ihr etwas von Königin Amara und König Mathis gehört? Wir wissen nichts. Es geht ein Gerücht herum aber das kann nicht sein.“ „Amara hat sich selbst das Leben genommen, nachdem sie mich fortgeschickt hat und was mit König Mathis ist… Ayla meinte, er wäre mit seinen Rittern gestorben.“ Lydia schlug sich die Hand vor ihr Mund, als Mila dies erzählte. Amon bemerkte, dass Mila ihre leiblichen Eltern nicht mit Mutter oder Vater ansprechen konnte. „Dann stimmt das Gerücht nicht“, seufzte Lydia. „Was für ein Gerücht?“, wollte Mila wissen. „Das Anton einen von der königlichen Familie gefangen hält. Wir dachten, er würde dich gefangen halten aber du bist ja hier.“ „Kann es nicht König Mathis sein?“, fragte Jack. „Anton würde niemals jemand so starken gefangen halten. Damit würde er ein sehr großes Risiko eingehen. Was glaubt ihr, wieso die Könige und Königinnen der vier Reiche getötet wurden?“ „War ja nur ein Gedanke“, murmelte Jack. „Und was habt ihr vor?“, fragte Amon. Mila sah Coilin an. Sie vertraute den Geschwistern aber was dachten die anderen? „Wir sind auf der Suche nach etwas“, antwortete schließlich Coilin. „Nach was denn? Vielleicht können wir euch helfen.“ „Wir können ihnen vertrauen“, sagte Aurora mit leiser Stimme. Mila sah Aurora an. „Also gut, wir suchen einen Hexenmeister.“ „Moment mal, wollt ihr das ignis lapis holen?“, fragte Amon und seine Augen weiteten sich. Seine Schwester war sehr still. „Was zum Teufel ist ein ignis lapis?“, fragte Flanna. „Das ist Latein und bedeutet Feuerstein“, erklärte Mila. „Das könnt ihr nicht tun.“ „Anton ist hinter den vier Steinen her.“ „Was?! Verdammt, das ist überhaupt nicht gut.“ „Was du nicht sagst“, murmelte Flanna. Auf einmal sprang Lydia auf. „Jemand nähert sich hier her.“ „Woher weißt du das?“, fragte Mila und sprang auf. „Sie kann die Aura von anderen spüren“, erklärte Amon. „So etwas geht?“, fragte Jack. „Kann man diese Höhle auch von hinten betreten?“, fragte Freyja und sah weiter in die Höhle rein. Sie war in die Hocke gegangen und drückte die flache Hand auf den Boden. „Ja.“ „Wir sind eingekesselt“, sagte Freyja und stand auf. Sie bändigte eine Wand aus Erde. Mehrere Schichten hinter einander. „Mila, versteck dich mit Aurora.“ „Nein Coilin. Ich verstecke mich nicht. Außerdem, siehst du hier irgendetwas, wohinter ich mich verstecken könnte?“ Er fluchte und zückte sein Schwert. „Hier drin haben wir keine Chance. Wir müssen raus.“ „Vielleicht finden sie uns ja nicht“, sagte Jack hoffnungsvoll. Aber nicht mal er glaubte daran. „Portal!“, rief Mila und ließ Auroras Hand los. „Du hast heute schon eins geöffnet, ein zweites packst du nicht“, sagte Coilin und hielt Milas Hand fest. „Wenn ich es nicht versuche, werden wir alle sterben.“ Die Wand fing an zu beben. „Verdammt!“, rief Niall. Sie befreite ihre Hand aus seiner und nahm den Handschuh ab. Sie streckte ihre Hand aus und konzentrierte sich auf einen Ort, was ihr noch im Gedächtnis geblieben war, und wo niemand mehr war. Außerdem durften sie sich nicht weiter weg von Lavandia entfernen. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, aber ein Portal öffnete sich. „Geht schnell durch!“, schrie Coilin. So schnell wie möglich sprangen alle durch. Wie immer sprang Mila als letzte durch und hörte somit auch wie eine Mauer explodierte. Aus dem Augenwinkel erkannte sie eine junge Frau mit bunten Haaren. Donna. Sie spürte einen kurzen Schmerz an ihrer linken Schulter, dann war sie auf der anderen Seite. Sie prallte gegen Coilin. „Wieso hast du uns hier her gebracht?“, hörte Mila Lydia fragen. Sie hatte Tränen in den Augen. Sie standen vor dem Kristallpalast. Es sah einfach aus wie Elsas Eispalast aus Frozen. „Ich musste…improvisieren“, brachte Mila schwer raus. Sie spürte immer noch einen Schmerz in der linken Schulter. Das Kristallpalast verschwamm langsam vor ihren Augen und sie klammerte sich an Coilins Arm fest. Dieser Schmerz. Ihre Schulter brannte wie verrückt. „Mila, was ist los?“, fragte Coilin besorgt. Mila holte stockend Luft. „Meine…Schulter.“ Dann wurde alles schwarz um sie herum und sie hörte nur noch Jacks Stimme ihren Namen rufen