Jeder sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Der Stein ist noch hier.“ „Was redest du da Mila?“ „Mika, zaubere mir mal einen Dolch“, sagte sie an ihn gewandt. Stirnrunzelnd tat er es. Besser gesagt, er versuchte es. „Es funktioniert nicht. Meine Magie meine ich.“ Er runzelte die Stirn. „Aber der Hexenmeister ist tot“, warf Coilin ein. „Nicht der Hexenmeister hat diesen Ort beschützt.“ Mila sah sich um. Sie trat auf einen Baum zu und kletterte darauf. „Mila, was machst du da? Du fällst noch runter“, rief Jack. Aber wie Mila schon vermutet hatte. „Wir haben den Stein gefunden“, rief sie, als sie sah, wo sie standen. „Okay, jetzt hat sie völlig den Verstand verloren“, murmelte Flanna. Mila sprang, breit grinsend, vom Baum runter und trat in die Mitte. Sie breitete die Arme aus und rief: „Wir stehen mitten drin! Das ist das ignis lapis!“ „Mila, wovon redest du?“ „Der Hexenmeister hat diesen Ort nicht beschützt. Das ignis lapis beschützt es. Das heißt, dass wir es gefunden haben.“ „Ja aber wie sollen wir es an uns nehmen. Wir können schwer ein Ort mit uns nehmen“, sagte Jack. Wenigstens er glaubte ihr. Mila dachte nach. Vier Steine. Vier Elemente. Vier Königreiche. Thalia. Ephesos. Coilin war der Thronfolger von Ephesos und besaß ein Stein. Freyja war die Thronfolgerin von Thalia und auch sie besaß eins. Dann blieben nur noch zwei Königreiche übrig und zwei Thronfolger. Lavandia und Arthane. Also Amon und… sie. „Freyja, Coilin und Amon kommt her und reicht euch die Hände.“ Sie nahm Freyjas und Coilins Hand. Coilin und Freyja nahmen jeweils eine Hand von Amon. Mila betete, dass sie recht behielt. Als nichts geschah, sah sie Aurora an. Sie sah ihr aufmunternd zu. „Sagt die Namen eurer Königreiche“, rief sie. Coilin fing an. „Ephesos.“ Dann sagte Freyja: „Thalia.“ „Lavandia.“ Mila holte tief Luft, denn wenn sie das jetzt aussprach, hieß es, dass sie es akzeptiert hätte, das sie die Thronfolgerin ist. Sie schloss die Augen. „Arthane.“ Sie öffnete die Augen und dann spürte sie einen Druck auf ihrem Oberarm. „Es ist nichts passiert“, seufzte Freyja. Dann spürte Mila etwas Kühles um ihren Oberarm. Der Druck war aber immer noch da. Sie krempelte den rechten Ärmel von ihrem Oberteil hoch und sah einen goldenen Armreif, der davor definitiv nicht da war. Es hatte Eingravierungen und das Gold sah so lebendig aus. „Leute.“ Die anderen sahen sie an. „Seit wann hast du das?“, fragte Jack. „Das ist das ignis lapis“, sagte Aurora. „Aber wieso habe ich es?“, fragte Mila. „Du hast es doch selbst gelöst.“ „Stimmt. Woher wusstest du das, Mila?“, fragte Freyja. „Naja, es gibt vier Königreiche und vier Steine, mit jeweils einem Element. Du hast den Stein mit der Kraft der Erde und bist die Thronfolgerin von einem dieser Reiche. Coilin besitzt ebenfalls eins und ist auch ein Thronfolger. Blieben also nur noch Lavandia und Arthane übrig. Von Lavandia ist es Amon, der den Thron besteigen wird und von Arthane…“ „Bist du es“, führte Jack ihren Satz zu ende. Sie krempelte den Ärmel wieder runter. „Fehlt nur noch der Stein mit der Kraft der Luft“, überlegte Flanna laut. „Und es ist nur noch ein Reich übrig.“ Mila sah Amon an. „Ihr glaubt, ich bekomme einen so mächtigen Stein?“, rief er überrascht. „Naja immerhin bist…“ Mila kam nicht weiter, denn Lydia unterbrach sie. „Entweder du kommst mit erhobenen Händen aus deinem Versteck oder mein Kristall durchbohrt deine Stirn.“ Sie sah mit ernstem Gesicht ins Dickicht.