„Wir haben es bald geschafft“, sagte Niall, als er sah wie die anderen außer Puste waren. Stundenlang hatten sie keine Pause eingelegt. „Können wir eine kurze Verschnaufpause machen?“, fragte Freyja. „Also gut aber höchstens zehn Minuten.“ Erschöpft ließen sich alle hinfallen. Jack legte sich gleich hin. Je weiter sie sich näherten, wurde er nervöser. „Was ist los?“, fragte Flanna. „Es ist nichts.“ „Okay.“ Sie legte sich neben ihn. „Ich konnte dich am Anfang überhaupt nicht leiden, wusstest du das?“ „Sag bloß“, sagte er sarkastisch und grinste. „Wie auch immer, aber du bist ganz anders, als ich angenommen hatte.“ Er sah hoch zum Himmel. So wie sie. „Ist das jetzt etwas Gutes?“, fragte er. „Ich schätze schon.“ „Wie gut kannst du mich denn leiden?“, fragte Jack und sah sie an. „Sagen wir mal so, ich würde dich beschützen, wenn es darauf ankäme.“ „So sehr also. Keine Sorge, ich werde dich beschützen“, sagte er lachend und stand auf. „Wir gehen weiter“, sagte Niall und lief weiter. Jack half noch Flanna auf und gemeinsam liefen sie los. „Pass auf!“, schrie Freyja und zog Niall zu sich. Daraufhin fielen sie hin. Dort wo vor Sekunden noch Niall gestanden hatte, stieg jetzt Rauch auf. Ein Blitz hatte eingeschlagen. Niall sprang auf und halft Freyja. „Danke.“ Jeder hatte seine Waffe in der Hand. „Ich hatte ganz vergessen, dass du spüren kannst, wenn jemand in deiner Nähe ist.“ Senna stand auf einem Felsen und sah zu ihnen runter. „Dieses verdammte Miststück. Ich mach dich kalt!“, zischte Flanna. Senna gähnte. „Immer dieselbe Leier. Hast du es selber nicht leid?“, fragte sie sie. Flannas Pfeil flog auf Senna zu aber sie wich ihr aus. „Schaut mal, ich habe meine Freunde dabei.“ Um die ein Dutzend Männer traten hinter den Bäumen hervor. Sie waren eingekesselt. „Alleine traust du dich nicht oder?“, fragte Niall mit Hass in der Stimme. „Ich will halt schnell fertig werden. Wo ist denn der Rest von euch?“, „Geht dich überhaupt nichts an.“ „Ist auch egal, meine Schwestern werden sie sowieso töten. Ich fange mit euch an.“ „Wir können nicht die Männer und Senna gleichzeitig besiegen“, flüsterte Niall. „Aufteilen?“ Er nickte. „Jack und ich übernehmen Senna“, sagte Flanna. „Pass auf dich auf“ Freyja sah ihre Schwester kurz an und rannte dann mit Niall los. „Hinterher!“, schrie Senna die Männer an. „Viel Glück“, murmelte Flanna und sah dann zu Senna. „Denkt ihr wirklich, dass ihr eine Chance gegen mich habt?“, wollte sie wissen. „Das werden wir noch sehen“, gab Jack zurück und zückte sein Schwert. Flanna legte noch einmal ein Pfeil auf. „Ich werde…“, Flanna ließ sie ihren Satz nicht zu Ende sprechen, indem sie ihr einen ihrer Pfeile entgegenschoss. Sie bohrte sich in Sennas Oberarm. Daraufhin schrie sie auf. Mit einer Hand zog sie das Pfeil raus. „Du Miststück!“ Sie schleuderte einen Blitz auf Flanna zu, diese sprang aber zur Seite und der Blitz schlug auf den Boden ein. Flanna rollte sich ab und stand auf. Sennas Blick war auf Flanna gerichtet und Jack wollte Senna von hinten angreifen, aber einer der Männer, der anscheinend zurück gekommen war, griff ihn an. Jack verlor sein Schwert aber der Mann hatte auch keines. Also kämpften sie auf die altmodische Art. Aus dem Augenwinkel sah Jack, wie Senna, mit ihren Blitzen, Flanna in die Ecke trieb. „Verdammt!“, zischte Jack, gab dem Mann einen Kinnhaken, so das er Sterne sah. Doch der Mann packte Jack am Hals. Jack holte aus seinem Gürtel einen Dolch und rammte es einmal in den Mann. Als sein Griff nicht locker wurde, zog Jack das Dolch noch einmal zurück und stieß es erneut in ihn. Dabei drehte er die Klinge einmal. Der Mann ließ ihn los und ging ein paar Schritte nach hinten und fiel schließlich hin. Er war tot. Jack hatte jemanden umgebracht. Ihm wurde schlecht. Doch dann hörte er Senna lachen. Sie hatte Flanna in die Enge getrieben. Sie hatte keine Möglichkeit zu entkommen. Blitze kringelten sich um Sennas Arm. Jack rannte los. Er fing Flannas Blick auf und für sie ging alles wie in Zeitlupe. In einem Moment war Jack noch wo anders und im nächsten hatte er sich schützend vor sie gestellt. Der Blitz traf nicht sie, sondern seinen Rücken. Sie sah hoch in sein Gesicht. Er hatte ein gezwungenes Lächeln aufgesetzt. Flannas Gesicht nahm einen entsetzten Ausdruck. „Nein“, flüsterte sie. Aber Jack stand immer noch auf den Beinen. „Das ist nicht möglich!“ Senna hatte aufgehört zu lachen. „Er müsste tot sein.“ „Jack, was sollte das“, fuhr Flanna ihn an. „Erstens: Ich beschütze dich und zweitens: Ich werde nicht sterben, ohne dich wenigstens einmal geküsst zu haben.“ Sie wollte etwas erwidern aber er hatte eine Hand an ihr Nacken gelegt und den anderen Arm um ihre Taille geschlungen. Dann küsste er sie. In diesem Moment war alles unwichtig. Chandrick. Ihre Mission. Anton. Sogar Sennas Blitze. Flanna schloss die Augen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang ihm die Arme um den Hals. „Du hättest nicht vordrängeln müssen.“ Hörte Jack Senna sagen. Er löste sich von Flanna und sah ihr in die Augen. „Ich liebe dich.“ Flanna starrte ihn an. „Was?“ Er grinste, drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und zog sie dann hinter sich. „Nein, Jack!“ „Bleib hinter mir!“ „Wie süß“, sagte Senna angewidert. Erneut kringelten sich Blitze um ihren Arm und dann schleuderte sie sie los. Die Blitze trafen erneut Jack. Er schrie auf, fiel aber nicht hin. „JACK!“ „Bleib wo du bist Flanna“, brachte er hervor. Erneut schlugen Blitze auf ihn ein. „JACK GEH AUS DEM WEG!“ Er schüttelte den Kopf. Zum dritten Mal schlug ein Blitz auf ihn ein. „Jack, bitte“, schluchzte Flanna und Tränen rollten ihre Wangen herunter. „Warum stirbst du nicht?“ Die Blitze die sich jedes Mal um Sennas Arm kringelten, kringelten sich jetzt um Jack. „Jack, ich liebe dich, geh jetzt bitte aus dem Weg“, flehte Flanna ihn an. Sie hatte die drei Worte gesagt. Irgendetwas geschah mit Jack. Er richtete sich auf und als erneut Blitze auf ihn trafen, schrie er, ballte die Hände zu Fäusten und die ganze geladene Energie prallte von ihm ab und schlug auf Senna ein. Diese schrie und flog Meterweit nach hinten, bis sie gegen einen Baum prallte und zu Boden ging. Ihr Körper zuckte noch einmal und dann bewegte sie sich nicht mehr. Jack ging erschöpft auf die Knie. „Jack!“ Flanna kniete sich vor ihn und legte ihre Hände an seine Wangen und zwang ihn, sie anzusehen. Er holte immer noch abgehackt Luft aber er sah sie an. „Geht es dir gut?“ Er nickte. „Du Idiot!“ Jack rechnete mit einem Schlag aber stattdessen brach Flanna in Tränen aus und umarmte ihn. Jack schloss die Augen und drückte sie an sich. „Mir geht es gut. Ich fühle mich nur aufgeladen.“ „Du hättest sterben können.“ Jack lehnte sich zurück und strich ihr mit dem Daumen die Tränen fort. „So, so. Du liebst mich also.“ Er grinste sie an. „Hör auf damit!“ „Womit?“ „Na damit!“, sie wedelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht. „Alles klar.“ Er stand auf und zog sie ebenfalls hoch. Dann legte er einen Arm um sie. „Geht es euch gut?“ Niall und Freyja kamen auf sie zu. „Ja, uns geht es gut“, antwortete Jack für sie beide. „Ist sie tot?“, fragte Niall, als er Senna auf dem Boden liegen sah. „Wahrscheinlich. So viel Volt wie die abbekommen hat.“ Jack zuckte mit den Schultern. „Wie ist das überhaupt passiert?“, fragte Freyja. „Sie hat Blitze auf Jack geschossen und beim vierten Mal ist alles an ihm abgeprallt und auf sie übergegangen.“ „Du hast vier Blitze abbekommen und lebst noch?“, fragte Niall schockiert. „Soll ich mich entschuldigen, dass ich noch lebe?“, fragte Jack. „Äh, nein. Tut mir leid, es ist nur so ungewöhnlich.“ „Wir sollten jetzt weiter, sonst kommen wir noch zu spät“, erinnerte Flanna sie. „Immerhin müssen wir uns nicht mehr vor Blitzen fürchten“, sagte Freyja und sah noch einmal Senna an. „Los jetzt.“