Wenn man mich nach meinen Vorbildern fragt, so gibt es drei, die mich so prägten wie kein anderer:
Steve Irwin, auch bekannt als Crocodile Hunter, brachte mir die Tierliebe ins Herz oder besser er verstärkte sie unendlich stark in mir.
Sir Arthur Conan Doyle, der mir mit Sherlock Holmes die logische Vernunft so nah bringen konnte, wie kein anderer.
Und dann noch Du, Du mein Bruder. Du lehrtest mich viel, unendlich viel. Liebe, Demut vor dem Leben und der Gesundheit, Ruhe bewahren, Bescheidenheit, dass Leben zu genießen und den Mut haben niemals aufzugeben. So viel lehrtest Du mich. Wer mich bzw. meinen Bruder nicht kennt, wird denken er sei älter, weil ich so zu ihm aufsehe. Doch das stimmt nicht. Mein Bruder ist sechs Jahre jünger, er wird dieses Jahr 18. Dabei dachten die Ärzte nicht mal daran, dass er die erste Woche seines Lebens erreichen würde. Sechs Wochen kamst Du zu früh, als du geboren warst, war alles still. Totenstill. Die Ärzte und Schwestern gerieten in Aufruhr, das war nicht gut. Gar nicht gut. Die ersten Stunden Deines Lebens, nein die ersten Tage, musstest Du gegen den Feind kämpfen, den kein Mensch besiegen kann: Den Tod. Doch Du kämpfst weiter, weißt nicht mal, was das Leben Dir bringt, kleiner Held, gibst nicht auf. Ein Kämpfer, der das Herz aller auf der Station erweichen konnte, ein Wunder. Dein Kampfgeist beeindruckend, Du hattest so viel in diesen Stunden, was alleine schon einem so kleinen, verletzlichen Wesen wie Dir, das Ende bedeuten würde. Du gabst nicht auf und kamst aus dem Licht zu uns, der ins Lichtgeborene, wie Mama Deinen Namen immer deutet. Wie passend und doch war es nur Zufall, denn Dein Name sollte klanglich nur zu meinem passen.
Eine verkümmerte Niere war es, sie vergiftete Deinen kleinen Leib und hinterließ Narben auf Deiner Hirnhaut, die ersten sechs Monate Deines Lebens warst Du deswegen blind, doch nun siehst Du.
Ein Kämpfer mit dem Mut nie aufzugeben. Viel ist seitdem passiert, hast Riesnespaß wenn ich Tiere imitiere, Strauß, Nashorn und Nilpferd sind Dir die liebsten. Findet Nemo ist Dein Held, Du bist ein lieber Bruder und keine hirnlose Fressmaschine, wenn sich etwas am schlechten Image an geistiger Behinderung ändern muss, muss sich die Welt zuerst ändern. Den Ihr seit wertvoll, kein Ballast. Keiner hat so ein Verständnis für Witz und Ironie wie Du, Du verstehst alles, schaust Mr. Bean. Lachst an den richtigen Stellen und die Ärzte sagen Du seist nach wie vor im Alter von zwei Jahren stecken geblieben. Nein, das bist du nicht, Du bist nur anders und das ist toll so, wie Du eben auch toll bist. Nicht immer ist es mit Dir leicht, manchmal sind da diese Gewitter in Deinem Kopf, doch die stehen wir durch, wir halten zusammen. Irgendwann hast Du auch laufen gelernt, Mama brachte Dich krabbelnd zum Kindergarten und am Nachmittag kamst Du ihr entgegen, als wärst Du schon immer gelaufen. Ein zweites Wunder Du bist ein Wunder! Doch inzwischen hast Du Schmerzen beim Laufen, Deine Beine verdrehen sich immer mehr, wieder und wieder OP um OP, es wurde bisher nicht besser. Eine letzte Chance gibt es noch, ich hoffe, es gibt bald einen Termin und das alles geklärt wird. Denn Du kleiner Wirbelwind sollst unbeschwert sein. Aber das wirst Du wieder schaffen, nicht wahr? Wieder ein kleines Wunder, das schaffen was keiner erwartet, einfach so, als sei es nichts. Wieder lächeln und das Leben genießen. Ich glaube an Dich! Denn das tat ich von Anfang an. Du kannst mich nicht enttäuschen. Ich hab Dich wirklich gern Luki, Du bist ein toller Bruder, ein Mysterium und ein Wunder. Ob die Welt Dich je verstehen wird? Egal ob sie es je tun wird oder nicht, eins ist sicher: ICH HAB DICH LIEB, DU BIST EIN TOLLER BRUDER. <3
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11.05.2019 © Felix Hartmann