Ricarda war sofort nach Peters Anruf losgefahren und war um elf auf den Parkplatz gefahren. Sie würde Peter mit dem Rollstuhl zum Auto bringen, denn soweit sollte er bestimmt noch nicht gehen. Sie kam die Treppe herauf und für Peter ging die Sonne auf! "Ricarda, mein Engel, du hast keine Ahnung, wie ich mich auf dich gefreut hab." Doch, das hatte sie. Sie gab ihm einen Kuss und fragte: "Hast du schon alles? Papiere und so?" Die Entlassungspapiere hatte er schon, aber seine Sachen mussten noch mit. Ricarda schob ihn ins Zimmer zurück und packte seine Sachen zusammen. "Ricarda?" Sie sah kurz auf. "Ich liebe dich!" Sie lächelte. Ihr Traum war in Erfüllung gegangen. Im Nu hatte sie alles gepackt, stellte die Tasche auf Peters Schoss und fuhr mit ihm zum Auto. Das heißt, Sie wollte mit ihm zu ihrem Auto fahren.
Ein Abschleppwagen in Oliv-Grün mit deutschem Kennzeichen hatte ihren Golf am Haken, er wurde gerade verladen. "Was soll das?" fragte Ricarda, "Das ist mein Wagen und ich habe für den Parkplatz bezahlt."- "Das tut nichts zur Sache, ihr Fahrzeug ist bis auf Weiteres beschlagnahmt! Sie können dagegen Einspruch erheben, dazu müssen sie sich an die deutsche Botschaft wenden!" Peter glaubte, er sei im falschen Film! "Ricarda ist österreichische Staatsbürgerin und das Fahrzeug befindet sich in ihrem Besitz, auch wenn deutsche Kennzeichen montiert sind. Wie können sie auf österreichischem Boden deutsche Amtshandlungen ausführen?" - "Das ist nicht ihr Belang, oder sind sie Zulassungsinhaber?" - "Nein, aber da Ricarda mich abholen wollte und wir den Wagen brauchen, verlange ich, dass sie sich ausweisen! Sofort!" Ein Salzburger Polizist kam hinzu. "Es tut mir sehr leid, ihnen sagen zu müssen, dass sie keine Möglichkeit haben, die Beschlagnahme zu verhindern, wir sind angewiesen worden, die deutschen Kollegen zu unterstützen." Peter unterhielt sich mit dem Beamten, der offensichtlich um Ruhe bemüht war. Peter und Ricarda mussten sich ausweisen, aber man merkte dem Polizisten an, dass er am liebsten zu den beiden geholfen hätte. "Es geht um die nationale Sicherheit!" flüsterte er den beiden zu. "Und wie kommen wir jetzt nach Hause?" fragte Peter. "Gibt es in Salzburg keine Taxis?" fragte der deutsche Beamte provokativ. "Nur für arrogante Arschlöcher, die in fremden Gewässern fischen!" antwortete Peter. Der Provokateur wurde puterrot im Gesicht und wollte losbrüllen, da stellte sich der Polizist vor Peter: "Ihre Aufgabe ist es, ohne Aufsehen dieses Auto zu beschlagnahmen und nicht, deren Halter zu provozieren! Also sehen sie zu, dass sie fertig werden!" Und zu Ricarda gewandt: "Haben sie noch irgendwelche persönliche Sachen im Wagen?" - "Nein, danke!" - "Es tut mir leid für sie! Ich kann ihnen leider nicht helfen, aber wenn sie möchten, lasse ich sie heimbringen." - "Das wäre wirklich sehr nett von ihnen!" Der Beamte sprach kurz in sein Funkgerät und wies einen Kollegen an, nach Peters Abfahrt, den Rollstuhl zurück zu bringen." Ein Streifenwagen kam und ließ die Beiden einsteigen. Peter ließ sich von dem Polizisten noch dessen Nummer geben und bedankte sich für die unbürokratische Hilfe. Der Beamte versicherte ihnen, dafür zu sorgen, dass sie den Golf baldmöglichst wiederkriegen würden. Der Streifenwagen brachte die beiden nach Hause, wo Peters "neuer" ML vor der Tür stand. Während der Fahrt hatten sich die beiden darauf geeinigt, erst mal auszupacken und einen Kaffee zu trinken, um anschließend zu Gernot zu fahren. Peter humpelte an dem ML vorbei. Bis auf die Alufelgen sah er wirklich genauso aus, wie sein Vorgänger. "Weißt du was, Liebling? Den stell ich jetzt sofort in die Garage! Sonst nehmen uns die deutschen Freunde den auch noch weg. Die können wenn, dann den Totalschaden haben!"
Es sollte nicht lange dauern, bis sich seine Ahnung als richtig erwies...