Das Klopfen an ihrer Zimmertür weckte sie aus ihrem tiefen Schlaf. „Prinzessin, Ihr müsst aufstehen“, hörte sie Gwen rufen. Gwen war schon, seit sie ein kleines Kind war, ihr Kindermädchen gewesen. Ihre Eltern mussten sich oft mit den anderen Beschützer von Chandrick treffen. Nur Gwen hatte es geschafft, gleichzeitig auf Selena und ihrem Zwillingsbruder Alic aufzupassen. Alic war ein sehr anstrengender Junge gewesen. Obwohl, das war er auch mit seinen jetzigen neunzehn Jahren. „Sie schläft immer noch, hab ich recht?“, hörte sie ihren Bruder sagen. Plötzlich trommelte es wie wild an ihrer Tür. „Steh auf Sel!“, schrie er durch die geschlossene Tür. „Hau ab Alic!“, schrie sie zurück und vergrub ihr Gesicht in ihren Kissen. „Wenn du nicht aufstehst, komm ich rein!“ „Das traust du dich nicht!“ „Eins, zwei…“ Selena wusste, dass er es wirklich machen würde. Sie stöhnte auf. „Okay, ich steh schon auf!“ „Na geht doch. Siehst du Gwen, sie braucht nur Motivation.“ Sie hörte wie ihr Bruder ging. Selena setzte sich auf und strich ihre dunkelbraunen Locken zurück. Dann fuhr sie sich mit den Händen über ihr Gesicht. Sie schlug die Bettdecke zurück und lief gähnend in ihr Badezimmer. Wieso machte ihr Bruder überhaupt so viel Stress? Sie stellte das Wasser an und wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Dann sah sie sich im Spiegel an. Sie war gestern wieder zu lang aufgeblieben und hatte ein Buch gelesen. Nun sahen ihre hellblauen Augen mit den grünen Sprenkeln sie müde an. Langsam kam ihr die Erkenntnis. Ihre Augen weiteten sich immer weiter. „Scheiße!“ Sie rannte aus dem Badezimmer zog ihren Bademantel über und rannte aus ihrem Zimmer. „Gwen! GWEN!“ Sie raste den Flur runter. Sie sah ihren Bruder an der Wand lehnen. Als er sie sah, grinste er sie an. „Also ist es dir doch noch eingefallen.“ „Wieso sagst du nicht gleich, dass Onkel Jack und alle anderen kommen?“ „Ich wollte diesen Moment nicht verpassen“, sagte er lachend. „Du Arsch!“ Sie schlug ihm auf seinen Arm. Doch er lachte bloß und stieß sich von der Wand ab. „Du hast eine halbe Stunde, Sel. Ich würde mich an deiner Stelle beeilen.“ „Eine halbe Stunde?“, schrie sie und raste zurück. Sie würde endlich wieder ihre beste Freundin Tiara sehen und natürlich auch ihre Eltern, die vor drei Wochen aufgebrochen waren. In ihrem Zimmer angekommen, riss sie die Schranktür auf und nahm ihr weißes, knielanges, schräg geschnittenes Kleid, dessen unterer und oberer Rand schwarz war, raus und ging in das Badezimmer. Sie duschte schnell und zog sich um. Sie überlegte, ob sie ihre Haare offen lassen sollte. Sie trug sie lieber als Dutt aber da sie ihr Diadem tragen musste, ließ sie sie offen. Schnell schminkte sie sich noch und zog ihre schwarzen Stiefel an. Sie öffnete ihre Schatulle und nahm ihr Diadem, welches aus kleinen Diamanten bestückt war, heraus und setzte es auf ihr Kopf. Es umringte ihre Stirn. Dann hörte sie die Glocken.